Die Spur Des Feuers
hätte dich angerufen, um sich davon zu überzeugen, dass Trask ihm die Wahrheit sagt.«
Das stimmte. Dann gab es nur noch eine andere Möglichkeit.
»Mein Vater. Jason liebt meinen Vater. Und mein Vater wird nicht von Ledbruks Leuten beschützt.«
»Hast du die Handynummer deines Vaters?«
Sie nickte. »In meinem Adressbuch.« Sie kramte in ihrer Handtasche herum und brachte ein abgegriffenes ledernes Adressbuch zum Vorschein. Einen Augenblick später wählte sie die Nummer ihres Vaters. Nach dem sechsten Läuten sprang seine Mailbox an. Sie legte auf und wählte erneut. Dasselbe. »Er geht nicht ran.«
»Irgendeine andere Nummer, die du anrufen könntest?«
Sie schüttelte den Kopf. »Er hat eine Wohnung in Boston, aber da ist er nur ganz selten. Er ist viel unterwegs, versucht aber, sich möglichst im Süden aufzuhalten, um in Jasons Nähe zu sein. Er ist Journalist, verdammt. Eigentlich müsste er jederzeit per Handy erreichbar sein.«
»Ich werde George bitten, es weiter bei ihm zu versuchen.« Er begann, die Nummer einzugeben. »Obwohl ich bezweifle, dass er deinen Vater erreichen wird.«
Nein, wenn Trask ihn in seiner Gewalt hatte, würde er natürlich nicht an sein Handy gehen. Panik ergriff sie. Wenn Trask ihren Vater hatte, dann hatte er auch Jason.
»Ich rede mit George«, sagte sie. »Fahr zum Flughafen. Wir müssen sofort nach Macon. Trask ist ein steckbrieflich gesuchter Verbrecher. Er würde es nicht wagen, Jason von dort, wo er ihn geschnappt hat, weit fortzubringen. Das Risiko wäre zu groß.«
»Stimmt.« Silver trat das Gaspedal durch. »Wahrscheinlich haben wir in Macon am ehesten eine Chance, Trask zu erwischen.«
»Wir werden ihn nicht lange suchen müssen«, sagte Kerry mit zitternder Stimme. »Er hat Jason. Er will, dass ich ihn finde, damit ich zusehen kann, wie mein Bruder stirbt. Wir brauchen nur zu warten, bis er mich anruft, um mir mitzuteilen, wann und wo.«
Silver presste die Lippen zusammen. »Du wirst nicht die Märtyrerin spielen und in eine Falle laufen. Das kommt nicht in Frage.«
»Ich weiß nicht, was ich tun werde.« Sie sah ihm in die Augen. »Aber ich weiß, dass ich Jason nicht sterben lassen werde. Das kommt genauso wenig in Frage.«
»Ich werde auch nicht zulassen, dass dein Bruder stirbt, aber ich kann nicht –« Er brach ab und stieß einen Fluch aus. »Ich schaffe es einfach nicht, zu dir durchzudringen. Hör zu, du hast mich und du hast den ganzen verdammten Geheimdienst auf deiner Seite bei der Suche nach Trask. Du bist nicht allein.«
»Aber wenn ich Ledbruk um Hilfe bitte, sagt Trask sich womöglich, dass das Spiel, das er mit mir spielt, das Risiko nicht wert ist, und bringt Jason vielleicht sofort um.«
»Aber wenn du stirbst, wird das Jason auch nicht retten, und dann hat Trask gewonnen. Fang endlich an, deinen Verstand zu benutzen.«
Sie hatte solche Angst, dass ihr Verstand im Moment nicht besonders gut funktionierte. »Ich werde Jason nicht sterben lassen«, sagte sie noch einmal.
Silver schwieg einen Augenblick lang. »Also gut. Wir versuchen es ohne Ledbruk. Aber mich hältst du nicht außen vor.«
»Ich hatte nicht die Absicht, dich außen vor zu halten. Ich werde dich vielleicht dringend brauchen.«
»Welch eine Ehre! Ich werde George sagen, er soll uns am Flughafen abholen. Ihn werden wir vielleicht auch brauchen.«
Er schüttelte den Kopf, als sie etwas entgegnen wollte. »Er wird Ledbruk nicht informieren, wenn ich ihm erkläre, dass wir ihn nur unter dieser Bedingung an der Aktion teilnehmen lassen. Er kann es auch nicht abwarten, Trask in die Finger zu kriegen.«
Sie dachte darüber nach, dann nickte sie. Wahrscheinlich würden sie jede Unterstützung brauchen, die sie bekommen konnten, und George war vertrauenswürdig.
»Das wollen wir alle. Aber nicht um den Preis von Jasons Tod.
Mach ihm das klar.« Sie holte tief Luft. »Und jetzt sieh zu, dass wir möglichst schnell zum Flughafen kommen.«
16
Am Mietwagenschalter des Flughafens von Macon nahm George die Autoschlüssel entgegen. »Ich hole den Wagen und fahre am Eingang vor – zuvorkommend, wie ich bin«, sagte er.
»Ich hoffe, Sie sind nicht nur zuvorkommend, sondern auch diskret«, bemerkte Kerry.
»Selbstverständlich.« Er nahm seine Reisetasche. »Alles andere würde gegen mein Berufsethos verstoßen.« Er lächelte.
»Keine Sorge, Kerry, ich habe nichts durchsickern lassen. Ich würde nie etwas tun, was Ihnen schadet.«
Sie glaubte ihm. »Was zum Teufel haben
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