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Die Spur Des Feuers

Die Spur Des Feuers

Titel: Die Spur Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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längst getan. Glauben Sie etwa, ich wünschte mir nicht sehnlichst, dass dieser Scheißkerl endlich bestraft wird? Er hat meine Mutter umgebracht. Er hat sie in dem brennenden Haus sterben lassen.« Ihre Stimme bebte. »Man hat mir später erzählt, dass man nur noch ihr Skelett gefunden hat, nachdem es der Feuerwehr endlich gelungen war, das Feuer zu löschen.«
    »Wenn es Ihnen wichtig genug wäre, ihn zu finden, würde die Erinnerung zurückkehren.«
    »Blödsinn!« Sie stand auf. »Ich glaube Ihnen nicht, dass Sie mir helfen können, und selbst wenn Sie es könnten, würde ich es niemals wagen, mich mit Ihnen einzulassen.«
    »Weil Sie fürchten, ich könnte Ihre Gedanken beeinflussen.
    Ich verspreche Ihnen, das nicht zu tun. Normalerweise dringe ich nie ohne Erlaubnis in jemandes Gedanken ein.«
    »Ach ja? Wie zum Beispiel, als ich in dem Wandschrank hockte?«
    »Das war unumgänglich. Ich wollte nicht, dass Sie einen Nervenzusammenbruch erleiden, bevor ich Gelegenheit habe, Ihnen meinen Vorschlag zu unterbreiten.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. So kalt, so hart. »Ja, das kann ich mir vorstellen. Ein Nervenzusammenbruch wäre Ihnen wirklich ungelegen gekommen.«
    »Allerdings.« Er verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln.
    »Ich habe keine Zeit, um mir jemanden zu suchen, der dasselbe Talent besitzt wie Sie. Tut mir Leid, wenn es Sie enttäuscht, dass es mir an Zartgefühl mangelt. Die Sache ist zu wichtig, und ich muss zu schnell und entschlossen handeln, als dass ich mir die Zeit nehmen könnte, Sie mit Schmeicheleien zu überlisten.
    Außerdem halte ich Sie für zu ehrlich und geradeheraus, Sie würden es ohnehin nicht zu schätzen wissen, wenn ich Ihnen Honig ums Maul schmiere.«
    »Da haben Sie Recht, ich bin geradeheraus. Und deswegen sage ich Ihnen geradeheraus: Ich lehne Ihr Angebot ab. Scheren Sie sich zum Teufel!«
    »Sind Sie nicht einmal neugierig zu erfahren, was ich eigentlich von Ihnen will?«
    »Nein.« Das war gelogen. Sie war wirklich neugierig. Das war doch nur natürlich.
    »Ich möchte, dass Sie ein Monster finden. Ein Monster, neben dem sich der Mann, der Ihre Mutter auf dem Gewissen hat, wie ein Waisenkind ausnimmt.«
    »Wer ist es?«
    Silver schüttelte den Kopf. »Erst brauche ich Ihre Zusage. Ich habe Travis versprochen, nichts preiszugeben, solange ich mich nicht vergewissert habe, dass Sie die Angelegenheit vertraulich behandeln. Manch einer würde Ihnen sagen, es sei Ihre patriotische Pflicht, Ihre Unterstützung zuzusagen. Ich pfeife auf patriotische Pflichten.« Sein Gesichtsausdruck war steinhart.
    »Ich will nur, dass Sie ihn finden.«
    »Und ich lasse mir weder von Ihnen noch von der Regierung oder von sonst irgendjemandem meine Pflichten erklären.« Sie öffnete die Fliegengittertür. »So, jetzt haben Sie mir also Ihr Anliegen unterbreitet und ich lehne ab. Und jetzt verschwinden Sie!«
    Er schüttelte den Kopf. »Das war erst die Einleitung. Mir war klar, dass Sie nicht sofort einwilligen würden. Aber ich werde nicht lockerlassen, bis Sie zustimmen.«
    »Wenn ich Sie irgendwo in meiner Nähe sehe, rufe ich die Polizei.«
    Er stand auf. »Dann werden Sie mich eben nicht sehen. Aber ich werde da sein. Denken Sie darüber nach. Der Scheißkerl, der Ihre Mutter getötet hat, hält Sie immer noch gefangen. Wären Sie nicht gern frei? Würden Sie ihn nicht gern in der Hölle braten sehen?«
    »Auf diese Frage haben Sie noch nicht mal eine Antwort verdient.«
    »Dann lassen Sie mich die Flamme zünden, die ihn in die Hölle schickt«, sagte er mit leiser, eindringlicher Stimme, während er sie mit seinem Blick durchbohrte.
    »Glauben Sie mir. Ich kann es tun.«
    In diesem Augenblick glaubte sie ihm beinahe. Jeder einzelne Muskel seines Körpers schien mit Spannung geladen zu sein.
    Gott, sie hatte seine Willenskraft schon bei ihrer ersten Begegnung gespürt, aber jetzt wurde ihr klar, dass sie nur die Oberfläche wahrgenommen hatte.
    Umso mehr Grund, jeden Kontakt mit ihm zu meiden. Selbst wenn er die Fähigkeit, die sie so abstoßend fand, nicht einsetzte, war er ihr viel zu eindringlich und beredsam. Und doch machte er keinen Versuch, die Skrupellosigkeit und den Egoismus zu verbergen, Eigenschaften, die offenbar Teil seines Charakters waren. Er war ein Fremder, der sie in seine Dienste nehmen wollte, und sie konnte ihm weder vertrauen noch glauben. »Sie können mir nicht helfen. Leben Sie wohl, Mr Silver.«
    Er lächelte. »Einen Moment lang hatte ich Sie beinahe so

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