Die Spur Des Feuers
Staat ausgeschriebenen Wettbewerb für junge Forscher belegt.
Es gab sogar ein Foto von ihm, auf dem er die blaue Schleife hochhielt, an seiner Seite die strahlenden Eltern. Es folgten zahlreiche Artikel, in denen Trasks Name erwähnt wurde, weil er einen Preis nach dem anderen gewann, bis er schließlich das Fulbright-Stipendium erhielt.
Kerry lehnte sich zurück und rieb sich die Augen. Ein exzellenter Schüler, ein Sohn, auf den seine Eltern stolz sein konnten. Kein Hinweis auf irgendwelche Fehltritte. Aber das konnte einfach nicht alles sein. Trask konnte unmöglich seine ganze Kindheit und Jugend über ein leuchtendes Vorbild gewesen sein und sich dann über Nacht in ein Monster verwandelt haben. Der Keim musste schon da gewesen sein.
Der Keim.
Plötzlich saß Kerry kerzengerade auf ihrem Stuhl.
Der Keim musste mit dem einen Thema zu tun haben, das Trask schon sein Leben lang mit Besessenheit verfolgte. Silver hatte gesagt, Trask habe erst vor fünfzehn Jahren angefangen, sich damit zu beschäftigen, aber sie wusste, dass es schon wesentlich früher angefangen hatte.
Sie beugte sich vor und tippte ein einzelnes Wort ein.
Feuer.
Als Silver sie aus der High School in Cartersville anrief, fuhr sie nicht los, um ihn abzuholen. »Ich habe etwas gefunden – glaube ich. Lassen Sie sich von Ledbruk abholen. Suchen Sie uns ein Motel und rufen Sie mich an, damit ich weiß, wo Sie sind. Wir treffen uns dann dort, sobald ich hier fertig bin.«
»Ein Motel finde ich auch ohne Hilfe. Ich will nicht, dass Sie ohne Bewachung sind.« Er überlegte kurz. »Ich bin froh, dass wenigstens einer von uns Glück hatte. Hier habe ich nicht mehr erfahren, als dass Trask bis auf ein paar kleine Schnitzer ein Goldjunge war.«
»Von diesen kleinen Schnitzern müssen Sie mir erzählen.« Sie warf einen Blick auf den Bildschirm. »Ich muss jetzt auflegen.
Ich muss mich noch durch zwei weitere Jahre durchwühlen und die Bibliothek schließt schon in einer Stunde.« Sie legte auf und beugte sich vor, den Finger an der Maus. Seite für Seite ging sie die Zeitung durch. Als sie einen Artikel vom 3. Juni fand, erstarrte sie.
Da, noch einer …
Sie druckte die Seiten aus.
»Und? Was haben Sie gefunden?«, fragte Silver, als Kerry sein Motelzimmer betrat. »Sie haben ja ziemlich lange gebraucht.«
»Ich habe die Frau am Empfang überredet, mich noch eine Stunde länger in der Bibliothek arbeiten zu lassen.«
Sie ließ sich aufs Sofa fallen und reichte Silver die Ausdrucke, die sie mitgebracht hatte. »Und ich brauchte mich noch nicht mal auf Ihre Art der Überredungskunst zu verlegen. Ein einfaches ›Bitte‹ hat schon gereicht.«
»Ja, manchmal funktioniert das.« Er warf einen Blick auf die Papiere. »Und was ist das?«
»Artikel über Brandfälle in Marionville und Umgebung im Lauf der zwanzig Jahre, die Trask hier gelebt hat. Diejenigen, die mich besonders interessieren, habe ich gekennzeichnet.« Sie rieb sich die Schläfen. »Das heißt, interessieren ist nicht das richtige Wort. Ich sollte vielleicht lieber sagen, diejenigen, die mich besonders entsetzt haben.«
»Sie glauben, Trask hat diese Brände gelegt?«
»Ich sagte Ihnen ja bereits, dass seine Besessenheit mit Feuer meiner Meinung nach nicht erst vor fünfzehn Jahren angefangen hat, als das Projekt Firestorm geboren wurde, sondern schon viel früher. Aber ich konnte in seinem Lebenslauf nichts entdecken, was seinen Ruf als Mister Saubermann in Frage gestellt hätte.«
Silver nickte. »Der Goldjunge.«
»Beweise habe ich noch immer keine. Ich habe noch nicht einmal genug Informationen, um eine Verbindung herzustellen.«
Sie verzog das Gesicht. »Erzählen Sie mir erst mal von den kleinen Schnitzern, auf die Sie im Archiv der High School gestoßen sind.«
»Das war wirklich alles nicht der Rede wert.« Er setzte sich ihr gegenüber. »Sie sehen ziemlich mitgenommen aus. Wollen wir nicht lieber zuerst etwas essen gehen?«
»Nein, ich will rausfinden, wo die Verbindung ist, verdammt.
Ich will diesen Scheißkerl kennen lernen.«
Er nickte. »Dass er ein exzellenter Schüler war, wissen Sie ja bereits. Außerdem hat er offenbar großen Wert darauf gelegt, sich bei den Lehrern beliebt zu machen. Bei seinen Mitschülern dagegen war er nicht besonders beliebt. Das waren hier alles Bergarbeiterstädte, in denen das Leben rau und hart war. Unter seinen Altersgenossen galt Trask als ziemlich arroganter Typ. Er hat sich mehrmals beim Direktor beschwert, weil
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