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Die Spur Des Feuers

Die Spur Des Feuers

Titel: Die Spur Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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bei dem Gedanken an das Feuer wird Ihnen ja schon schlecht, damit können Sie doch gar nicht umgehen.«
    »Dann muss ich eben lernen, damit umzugehen. Ich will alles über Trask wissen, alles über seine Art, zu denken, damit ich nicht jedes Mal zusammenzucke, wenn er mir zu nahe kommt.«
    Sie ging zur Tür. »Und das kann ich nicht, wenn ich auf Distanz bleibe. Welche Nummer hat das Zimmer, das Sie für mich gebucht haben?«
    »Neunzehn. Es ist gleich nebenan.« Er nahm den Zimmerschlüssel aus seiner Hosentasche. »Es gibt eine Verbindungstür. Falls Sie irgendwas erschreckt, kommen Sie einfach rüber.«
    »Es wird mich schon nichts erschrecken. Dazu bin ich viel zu müde.«
    »Und Sie glauben nicht, dass Trask in der Nähe ist?«
    »Nein. Aber was weiß ich schon? Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich ihn spüren würde.« Sie lächelte freudlos. »Und genau das muss ich lernen. In seine Haut zu schlüpfen. Werden Sie mir helfen?«
    »Sie wissen ganz genau, dass ich Ihnen helfen werde.« Er drehte sich um und nahm das Telefon. »Aber so spät am Tag wird es nicht einfach sein, irgendwas in Erfahrung zu bringen.
    In so kleinen Städten klappen sie um acht Uhr abends die Bürgersteige hoch.«
    »Setzen Sie George darauf an. Er wird es als Herausforderung betrachten.«
    »Den wollte ich gerade anrufen.« Er lächelte. »Sie müssen meine Gedanken gelesen haben.«
    »Gott, das hoffe ich nicht. Der Einzige, dessen Gedanken ich lesen will, ist Trask.« Widerstrebend gab sie zu: »Ehrlich gesagt haben Sie mir schon ziemlich viel geholfen.«
    »Das weiß ich. Wir sitzen im selben Boot.«
    »Stimmt.« Sie warf ihm einen kühlen Blick zu. »Und ich hätte mich wahrscheinlich nie darauf eingelassen, wenn Sie mir von Anfang an geholfen hätten.«

    »Vielleicht. Aber Sie sind mittlerweile auch von Trask besessen. Früher oder später wären Sie ohnehin hier in Marionville gelandet.«
    »Ich bin nicht von ihm besessen. Ich will einfach nur vorbereitet sein, wenn –«
    Er hob eine Hand. »Ich habe nichts dagegen einzuwenden, dass Sie besessen sind. Das kann mir nur helfen. Es war nichts weiter als eine Feststellung.«
    »Trask ist besessen, nicht ich. Ich versuche nur –« Sie holte tief Luft. »Vielleicht haben Sie ja Recht. Auf jeden Fall fühle ich mich schrecklich hilflos.« Sie öffnete die Tür. »Und das muss sich ändern. Gute Nacht, Silver.«
    Besessen.
    Erst als sie in ihrem Zimmer war und die Tür geschlossen hatte, gestattete sie sich, über Silvers Worte nachzudenken. Sie hatte behauptet, nur Trask wäre besessen, aber seit dem ersten Kontakt mit ihm ließ der Gedanke an ihn sie nicht mehr los.
    Konnte es sein, dass sie sich, nachdem sie in Trasks krankes Gehirn gesogen worden war, nicht wieder hatte befreien können? Womöglich war etwas von seinem Gift immer noch da.
    Der Gedanke ließ sie erschauern. Die Vorstellung, auf irgendeine Weise Teil von Trask zu sein, war einfach grauenhaft.
    Doch die Vorstellung, sich bei der nächsten Begegnung nicht gegen ihn wehren zu können, war fast noch schlimmer. Also sollte sie sich nicht aus Angst vor Trasks Einfluss verrückt machen. Sie musste sich einen Tag nach dem anderen vornehmen, einen Schritt nach dem anderen machen. Morgen würde sie sich in seine Vergangenheit vertiefen und sich mit dem Dreck beschäftigen, den sie entdeckt hatte.
    Feuer.
    Schreie.
    Tim Krazky und seine Familie in dem brennenden Haus gefangen.

    Gott, sie hoffte, sie würde es aushalten können.
    Die Krazkys hatten auf einer Farm am Oscano River sieben Kilometer außerhalb von Marionville gewohnt. Es war ein hübsches Grundstück, umgeben von Birnbäumen.
    Die Ruinen des Hauses dagegen waren alles andere als hübsch.
    Selbst Jahrzehnte später waren die Grundmauern noch schwarz von dem Brand. Ein gemauerter Kamin war das Einzige, was noch stand.
    »Es wundert mich, dass die Ruinen noch da sind«, sagte Silver, als er den Wagen parkte. »Wahrscheinlich konnten die Erben in einer derart verarmten Gegend keinen Käufer finden.
    Oder sie haben es nicht übers Herz gebracht, diesen Ort der Familientragödie zu stören. – Wollen Sie aussteigen und ein bisschen umherlaufen?«
    »Ja.« Sie öffnete die Beifahrertür. »Aber Sie müssen nicht mitkommen.«
    »Ich komme mit. Warum sollte ich Sie nicht –« Er unterbrach sich. »Sie wollen nicht, dass ich mitkomme. Irgendein Grund?«
    »Ich glaube nicht …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.
    Ich möchte einfach allein sein, um …« Sie stieg

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