Die Spur Des Feuers
Wagen aufkreuzte.
»Sind Sie sicher, dass Sie ihn gesehen haben?« Ledbruk kam stirnrunzelnd auf sie zu. »Wie zum Teufel konnten Sie aus dieser Entfernung erkennen, dass er es war?«
»Ich wusste es einfach.« Kerry stieg aus dem SUV. »Er war hier.«
»War«, sagte Ledbruk säuerlich. »Ich habe das ungute Gefühl, dass er uns schon wieder durch die Lappen gegangen ist. Das hängt mir allmählich zum Hals raus.«
Kerry ging es genauso. »Wahrscheinlich haben Sie Recht. Er kennt die Gegend hier wie seine Westentasche. Schließlich ist er hier aufgewachsen.« Sie schaute zu einer dichten Baumgruppe hinüber. »Aber Sie müssen es versuchen.«
»Glauben Sie, das wüsste ich nicht?«, erwiderte Ledbruk. »Ich mache meinen Job sorgfältig! Wir drehen jeden Stein um, wenn es dazu führt, dass wir diese Schlange kriegen.« Er wandte sich ab und ging.
»Er ist nicht gerade bester Stimmung«, sagte Silver.
»Aber ich kann’s ihm nicht verdenken. Er tut sein Bestes, und es muss ihn fürchterlich frustrieren, dass er nicht alle Informationen bekommt.« Er schaute Kerry an. »Irgendwelche Schwingungen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass er noch hier ist.« Sie lehnte sich auf dem Sitz zurück. »Aber wir verschwinden erst, wenn Ledbruk meine Vermutung bestätigt.«
»Meinetwegen.« Er schaute Ledbruk nach. »Wir warten, bis er aufgibt.«
Ledbruk gab erst nach vier Stunden auf. »Keine Spur von ihm.
Ich lasse zwei Männer hier, die weitersuchen, glaube aber nicht, dass sie ihn finden werden. Sie können ruhig nach Hause fahren.«
Silver sah Kerry fragend an.
Sie nickte müde. »Fahren wir nach Hause.«
9
»Sie machen einen erschöpften Eindruck.« Silver betrachtete Kerry, als er vier Stunden später durch das Tor zu seinem Anwesen fuhr. »Und Sie haben kein Wort gesagt, seit wir in Marionville losgefahren sind.«
»Was gibt’s da zu sagen? Er ist uns entwischt.«
»Aber Sie hatten nicht mal damit gerechnet, überhaupt Kontakt mit ihm aufnehmen zu können. Denken Sie positiv: Sie haben getan, was Sie sich vorgenommen haben. Sie sind wieder ein bisschen vertrauter mit der Psyche des Scheißkerls. Die konzentrierte Arbeit hat vielleicht sogar Ihre Fähigkeit gesteigert, über große Distanz hinweg Kontakt aufzunehmen.
Dieser Wald war immerhin ziemlich weit weg.«
»Fähigkeit, Distanz zu überwinden. Gott, Sie reden ja wie ein richtiger Wissenschaftler.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß, Sie versuchen nur, mich aufzumuntern, aber ich bin im Moment nicht in der Lage, heitere und frohe Gedanken zu denken. Das Gift, das Trask auf mich verspritzt, ist mir immer noch zu nah.«
Als er vor dem Haus hielt, öffnete sie die Beifahrertür.
»Vielleicht morgen. Vorerst kann ich noch nicht erkennen, wie erfolgreich ich gewesen bin. Ich muss immer daran denken, wie ich mich gefühlt habe, als ich dastand und nichts dagegen tun konnte, dass Trask mich mit seinem Gift besudelt. Ich konnte mich einfach nicht dagegen wehren. Ich war nichts als ein verdammtes Empfangsgerät.« Sie stieg die Stufen zur Eingangstür hinauf. »Und ich denke daran, dass Sie mir hätten helfen können, es aber nicht getan haben. Wenn Sie getan hätten, was Sie mir versprochen haben, hätte ich vielleicht eine Chance gehabt, ihm die Stirn zu bieten.« Sie öffnete die Tür.
»Also, wenn es Ihnen nichts ausmacht, lassen Sie mich einfach eine Weile in Ruhe.«
»Eine Weile«, entgegnete er gelassen. »Aber nicht lange, Kerry.«
Sie schlug die Tür hinter sich zu und ging auf die Treppe zu.
Nein, er würde sie nicht in Ruhe lassen. Sie war zu wertvoll für ihn. Er brauchte sie. Aber es musste alles nach seinen Vorstellungen laufen. Er wollte die Kontrolle haben. Nun, sie hatte genug von – Plötzlich fiel ihr auf, dass es seltsam still war im Haus. Wo war George? Sie hatte sich schon daran gewöhnt, dass er immer irgendwoher auftauchte und einen seiner trockenen Kommentare von sich gab. Er hatte sich zu einem angenehmen Puffer zwischen ihr und Silver entwickelt.
Aber vielleicht war es besser, dass er diesmal nicht im Haus war. Sie war im Moment nicht in der Stimmung für Scherze. Sie wollte nur noch ins Bett und nicht mehr an Trask denken oder an diese armen Krazkys oder ihre eigene Machtlosigkeit.
Sie hatte sich die Schuhe ausgezogen und war gerade dabei, ihre Bluse aufzuknöpfen, als ihr Handy klingelte.
Das musste Jason sein. Er hatte sie vor zwei Tagen angerufen, um ihr mitzuteilen, dass Laura bald aus dem
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