Die Spur Des Feuers
von New York State. Ich arbeite schon seit einer ganzen Weile mit ihm. Ein schwieriger Fall. Er war schon instabil, bevor er verwundet wurde und ins Koma fiel. Bei Gillen setze ich jede Technik ein, die ich beherrsche. «
» Um ihn wieder auf die Beine zu bringen. «
» Wenn ich es schaffe. Manchmal funktioniert es nicht. Gute Nacht, Kerry … «
Er war fort.
Nein!
Großer Gott, sie fühlte sich so einsam. Entsetzt spürte sie, dass sie sich ihn zurückwünschte. Es war, als wäre ihr ein Teil von ihr selbst entrissen worden.
Verbunden.
Der Gedanke ängstigte sie, aber das war noch nicht alles. Sie war nicht darauf gefasst gewesen, ein solches Gefühl des Verlusts zu empfinden.
Leer. So leer.
Der See und der Himmel wurden dunkel. Alles verschwamm vor ihren Augen …
»Ihr Vater hat sie heute Abend angerufen«, sagte Dickens zu Trask am Telefon. »Ich glaube nicht, dass Sie diesen Kontakt irgendwie nutzen können. Sie war nicht gerade freundlich zu ihm. Die beiden verstehen sich nicht besonders. Offenbar hat er sie mal vor Jahren in eine geschlossene Anstalt einweisen lassen.«
»Ist sie instabil?«
»Zumindest war sie es mal. Aber zurzeit gibt es keine Anzeichen dafür. Es sei denn, man betrachtet ihre Besessenheit, Brandstifter zu fangen, als solches.«
»Besessenheit ist nicht immer gleich Schwäche«, erwiderte Trask. »Mich hat man auch schon als besessen bezeichnet.«
»Haben Sie mein Dossier über sie erhalten?«
»Ja, sehr interessant.« Er betrachtete das Foto von Kerry Murphy, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Sie schaute direkt in die Kamera und in ihrem Gesichtsausdruck lag etwas Trotziges. »Ich muss mehr über sie wissen. Bleiben Sie dran.«
»Was ist mit der Überwachung von Raztov?«
Trask überlegte. Er musste zusehen, dass er mit der Umsetzung seiner Pläne fertig wurde, doch Murphy war allzu verlockend. »Legen Sie ihn erst mal auf Eis. Finden Sie eine Möglichkeit, wie ich an Kerry Murphy rankomme.« Er legte auf, den Blick immer noch auf das Foto geheftet.
Kerry Murphy lenkte ihn von seinen eigentlichen Zielen ab.
Wahrscheinlich konnte er sich das nicht leisten, aber je mehr er über sie erfuhr, desto größer wurde die Versuchung. Als er sie in den Ruinen das Hauses der Krazkys beobachtet hatte, war sie ihm seltsam vertraut vorgekommen. Das Gefühl war sehr stark gewesen und hatte ihn völlig unerwartet gepackt.
Wahrscheinlich lag es daran, dass sie ebenso von Feuer besessen war wie er. Es dominierte ihr Leben ebenso wie seines.
Deswegen fühlte er sich ihr zutiefst verbunden. Beinahe so sehr, wie er sich Helen verbunden gefühlt hatte …
Langsam fuhr er mit dem Finger ihre Wangenlinie nach.
Seltsam, was für gemischte Gefühle Kerry bei ihm auslöste. In seine Wut und seine Sehnsucht, sie auf möglichst schmerzvolle Weise zu töten, mischte sich ein beinahe sexuelles Verlangen.
Und zwar weil sie, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst war, die Feuer, die sie bekämpfte, nicht verabscheute. Nein, sie war fasziniert von Feuer, sie war davon besessen.
Und diese Besessenheit verband sie miteinander.
»Verzeihen, Sie, Miss Murphy, aber es ist schon nach Mittag, und Brad meinte, Sie müssten etwas essen.«
Als Kerry die Augen öffnete, sah sie George mit dem Frühstück in der Tür stehen. »Ach, meint er das?« Gähnend setzte sie sich im Bett auf. »Es wundert mich, dass Sie einer Meinung mit ihm sind.«
»Oh, manchmal sind wir durchaus einer Meinung.«
Er stellte ihr das Tablett auf den Schoß. »Seit Sie hierher gekommen sind, haben Sie nichts Vernünftiges gegessen. Und er schien sich seiner Sache sehr sicher. Ich fand, dass er Recht hatte.« Er legte den Kopf schief. »Sie wirken sehr ausgeruht.
Offenbar hat es Ihnen gut getan, so lange zu schlafen.«
Sie fühlte sich tatsächlich ausgeruht. Und ruhig. Dieser verdammte Silver. Sie war sich immer noch nicht ganz sicher, ob er nicht doch einen posthypnotischen Befehl hinterlassen hatte, als er – »Sie legen ja die Stirn in Falten. Mögen Sie etwa keine Pfannkuchen?«
Sie lächelte. »Doch, ich liebe Pfannkuchen.« Sie nahm ihre Gabel. »Vielen Dank, George.«
»Bedanken Sie sich bei Brad.« Er wandte sich zum Gehen.
»Es war sein Vorschlag.«
»Im Moment machen mich seine Vorschläge eher argwöhnisch.«
»Wirklich?« Er schaute sie über die Schulter hinweg an.
»Würden Sie mir das näher erklären?«
»Nein.«
»Schade. Ich bin sicher, diese Bemerkung war sehr tiefgründig.«
Plötzlich fiel
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