Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spur Des Feuers

Die Spur Des Feuers

Titel: Die Spur Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
ihr etwas ein. »Sie waren nicht hier, als wir gestern Abend zurückgekommen sind. Sind Sie früh zu Bett gegangen?«
    »Nein. Ich habe einen kleinen Ausflug unternommen.«

    »Wohin denn?«
    Er lächelte. »Man könnte es als eine Art Erkundungstour bezeichnen. Brad möchte wissen, ob Sie bereit sind, ihn zu empfangen, sobald Sie angezogen sind.«
    Offenbar hatte er nicht vor, ihr zu sagen, wo er gewesen war.
    Vielleicht hätte sie gar nicht fragen sollen. Jeder hatte ein Recht auf seine Privatsphäre. »Wie ausgesprochen höflich von ihm!«
    Sie aß ein Stück Pfannkuchen. »Sagen Sie ihm, er kann jetzt gleich raufkommen. Ich möchte ihn sprechen.«
    »Er telefoniert gerade. Hörte sich so an, als hätte er einen Anruf von jemandem bekommen, der Trost braucht.«
    Er verzog das Gesicht. »Brad so fürsorglich zu erleben ist sehr ungewohnt. Es ist, als beobachtete man einen Tiger, der eine Ziege beschützt. Eigentlich warte ich die ganze Zeit darauf, dass er sich auf sein Opfer stürzt.«
    »Ist es Gillen?«
    Er zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht. Kennen Sie diese spezielle Ziege?«
    »Ich habe nur von ihm gehört.« Sie trank einen Schluck Kaffee. »Und ich glaube nicht, dass Sie befürchten müssen, Silver könnte sich auf ihn stürzen. Er ist vielleicht gar nicht so skrupellos, wie wir annehmen.«
    »Darauf würde ich mich an Ihrer Stelle nicht verlassen.« Er musterte sie. »Kann es sein, dass Sie anfangen, weich zu werden?«
    »Nein, aber er ist nicht anders als andere Menschen. Ich bin mir ganz sicher, dass er eine gute und eine schlechte Seite hat.«
    »Gestern hätten Sie sich noch mit mir angelegt, wenn ich versucht hätte, Ihnen das zu sagen. Was hat Ihre Meinung geändert?«
    »Gestern war ich wütend. Inzwischen habe ich gut geschlafen und bin vernünftiger.«
    »Und Silver kommt Ihnen jetzt nicht mehr wie ein Tiger vor, sondern wie ein Schmusekater?«

    Sie lachte. »Keineswegs.«
    George atmete erleichtert auf. »Ich wollte mir schon Sorgen um Sie machen, denn es sah fast so aus, als hätte Ihre Menschenkenntnis Sie im Stich gelassen.«
    »Versuchen Sie, mich vor Silver zu warnen? Das ist nicht nötig, George.« Sie lehnte sich in ihre Kissen zurück. »Und es wundert mich, dass Sie es versuchen. Ich dachte, Sie mögen ihn.«
    »Oh, das tue ich. Ich habe ihn immer gemocht. Seinen Bruder habe ich bewundert, aber für Brad habe ich immer große Sympathie empfunden.«
    »Weil Sie auch ein Tiger sind?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir haben ähnliche primitive Instinkte, aber ich würde mich selbst eher als Leopard beschreiben. Weniger direkt und sehr flexibel.«
    »Flexibel …« Ja, das konnte sie sich vorstellen. »Und doch haben Sie einen Beruf gewählt, der das Äußerste an Vertrauenswürdigkeit und Verlässlichkeit verlangt.«
    »Das ist meine Dr.-Jekyll-Seite.« Er lächelte. »Und wie Sie eben bemerkten – jedermann hat zwei Seiten.«
    »Aber Sie sind kein Mr Hyde.«
    »Sind Sie sich da ganz sicher?«
    »Ja.«
    »Das kann ich von mir selbst nicht behaupten.«
    »Glauben Sie’s einfach. Ich bin gerade erst einem Monster zu nahe gekommen, um eins, das ich direkt vor mir habe, nicht zu erkennen.«
    »Trask.«
    Sie nickte. »Und Sie scheinen sich immer auf die Seite der Guten geschlagen zu haben. Silver hat mir erzählt, Sie hätten früher mal eine Kommandoeinheit geführt und dann für den Geheimdienst gearbeitet. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich als Butler zu verdingen?«
    »Was spricht dagegen? Ich bin gut in dem Beruf und die Bezahlung ist hervorragend.«
    »Weil …« Stirnrunzelnd versuchte sie, ihre Gedanken in Worte zu fassen. »Ich kann mir Sie nicht vorstellen als … Es ist zu … eingeschränkt.«
    »Ganz genau.« Er musste lachen, als er ihr sorgenvolles Gesicht sah. »Versuchen Sie nicht, mich in meine eigene Schublade zu stecken. Ich bin derjenige, der immer auf Ordnung bedacht ist.« Als sie das nicht aufmunterte, verschwand auch sein Lächeln. »Manche Menschen brauchen Einschränkungen, Kerry. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der alle Erwachsenen irgendwo als Bedienstete beschäftigt waren. Als Junge fand ich die Vorstellung grässlich, einmal zu enden wie meine Eltern und Onkel und Tanten. Ich habe mich aufgelehnt gegen das Konzept, dass jeder seinen Platz in der Gesellschaft einzunehmen hat. Schließlich bin ich von zu Hause weggelaufen, um mir die Hörner abzustoßen, und dabei habe ich eine Menge über mich selbst gelernt.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher