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Die Spur Des Feuers

Die Spur Des Feuers

Titel: Die Spur Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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–«
    Und dann wusste sie es. »Gillen?«, flüsterte sie.
    Er schaute sie nicht an. »Ich konnte ihn nicht erreichen. Ich versuche es schon die ganze Nacht. Schließlich habe ich bei seinem Vater angerufen. Gillen hat sich letzte Nacht erhängt.«
    »Großer Gott!« Langsam ging sie auf Silver zu. »Es tut mir Leid.«
    »Mir auch.« Er räusperte sich. »Ich dachte, ich hätte eine Chance bei ihm. Es ist nicht das erste Mal, dass ich jemanden verloren habe. Das gehört offenbar dazu. Einen kann man retten, andere verliert man. Ich habe mich daran gewöhnt, zu –«
    »Seien Sie still.« Sie kniete sich vor ihn und schlang ihre Arme um seine Taille. »Hören Sie auf, diesen philosophischen Unsinn zu verzapfen. Glauben Sie, ich wüsste nicht, was Sie empfinden?« Sie legte ihre Wange an seine Brust. »Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen. Ich glaube, das halte ich nicht aus.
    Sie sind nicht verantwortlich für Gillens Tod. Wie kommen Sie bloß auf die Idee?«
    »Ich wusste, dass er dabei war, abzustürzen«, sagte er dumpf.
    »Ich hätte zu ihm fahren müssen. Ich hätte enger in Kontakt mit ihm bleiben müssen.«
    »Himmel, Sie haben doch praktisch Tag und Nacht mit ihm telefoniert. Es ist ja nicht, als hätten Sie ihn im Stich gelassen.«
    »Nein.« Er streichelte ihren Kopf. »Aber ich habe eine Entscheidung getroffen. Ich dachte, Carmelas Problem sei dringender. Vielleicht war mir aber auch nur meine Rache wichtiger. Wer zum Teufel weiß das schon?«
    »Ich weiß es.« Sie schaute ihn an. »Wer sollte es besser wissen als ich? Mir kommt es fast so vor, als würde ich Sie besser kennen als mich selbst.« Sie versuchte zu lächeln. »Dafür haben Sie schließlich gesorgt.«
    »Ja, das könnte man so sagen.« Seine Mundwinkel zuckten.
    »Aber da hatte ich auch nicht allzu viel unter Kontrolle.«
    »Himmel, Herrgott, ich meinte nicht –«
    »Ich weiß.« Er schwieg eine Weile, dann zuckte er die Achseln. »Tut mir Leid. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich Ihnen gesagt, dass Selbstmitleid verboten ist. Jetzt bin ich es, der gerade regelrecht darin ertrinkt. Ich schätze, das ist der Unterschied zwischen dem, was ich behaupte zu tun, und dem, was ich wirklich tue. Aber jetzt ist es vorbei. Sie können also ruhig wieder in Ihr Zimmer gehen und versuchen zu –«
    »Unsinn!« Sie stand auf. »Es ist nicht vorbei.« Sie ging um das Bett herum, schlug die Decke zurück und legte sich hin.
    »Und ich lasse Sie jetzt nicht allein. Also machen Sie das Licht aus und legen Sie sich ins Bett.«
    Er erstarrte. »Wie bitte?«
    »Legen Sie sich ins Bett.«
    »Warum? Soll das eine Art von abstruser Sexualtherapie werden, oder was?«
    »Männer denken doch nur an Sex. Ich glaube kaum, dass Sie im Moment in der Stimmung sind, irgendeine Frau zu vögeln, nicht mal Gwyneth Paltrow. Sie sind traurig und müde und haben vielleicht das Bedürfnis, sich bei jemandem anzulehnen.«
    Sie schaute ihn lange an, dann streckte sie ihre Hand aus. »Ich könnte auch jemanden gebrauchen, bei dem ich mich anlehnen kann.«
    Nach kurzem Zögern nahm er ihre Hand. »Und Ihr mütterlicher Instinkt gewinnt wohl mal wieder die Oberhand.«
    Sie lächelte. »Vielleicht habe ich auch keine Lust, nochmal aus dem Bett aufzustehen und hierher zu kommen, wenn Sie wieder in ein emotionales Loch fallen. Sie haben mich aus dem Tiefschlaf gerissen.«
    »Na, dann wissen Sie ja jetzt, wie es mir manchmal geht.« Er schaltete das Licht aus und legte sich neben sie.
    »Und ich weigere mich, Sie zu bemitleiden.«
    »Wollen Sie sich nicht ausziehen?«
    »Nein.« Er zog sie an sich, so dass sie ihren Kopf an seine Schulter legen konnte. »Wunderbar. Ja, das tut wirklich gut.«
    Das stimmte. Sie fühlte sich wohl und aufgehoben in seinem Arm. Sie hatte ihn trösten wollen und jetzt wurde sie selbst getröstet. Oder vielleicht trösteten sie sich gegenseitig? Sie waren sich jetzt körperlich ebenso nah wie mental, es war schwer, dieses Gefühl zu definieren.
    »Für mich ist das kein Problem, wissen Sie. Wenn man daran gewöhnt ist, in einer Feuerwache zu übernachten, verliert man jede Prüderie.«
    »Ich behalte meine Kleider lieber an, danke. Das ist allerdings eher eine Gedankenstütze als ein Hindernis.«
    Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Weil Sie Recht hatten.«
    »Womit?«
    »Dass Männer nur an Sex denken.« Er streichelte ihr über die Haare und flüsterte: »Und man kann nie wissen, wann die Stimmung eines Mannes umschlägt.«

    Ein kristallklarer

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