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Die Spur des Tieres

Die Spur des Tieres

Titel: Die Spur des Tieres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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wie diese ertragen.
    Ich muß es töten, peitschte er sich noch einmal selbst auf. Ich muß es vernichten! Es darf nicht entkommen - darf nicht die Ernte einholen, die es gesät hat .!
    Das Flammenschwert!
    TÖTE ES DAMIT!
    Das Schwert selbst schien es ihm zuzurufen. Aber Salvat war nicht imstande, den Blick vom Auge des TIERS zu lösen, das seine Klauen und Zähne in sein linkes Bein gegraben hatte und .
    ... sich an dem Stoff labte, der Salvats Körper als Blutersatz durchströmte.
    Es trank die Macht aus ihm heraus - und wurde selbst mit jeder Sekunde mächtiger!
    Salvat fühlte, wie die Erdanziehung stärker wurde, wie der Schlag seiner Flügel erlahmte und das Gefühl der Schwebe dem Gefühl der Schwere wich.
    TÖTE ES, SONST ... TÖTET ES DICH!
    Ich weiß, dachte Salvat dumpf. Aber er hatte vergessen, was er dagegen tun konnte. Das Auge ließ ihn nicht los. Das Auge schien noch begieriger als das Maul der Kreatur - unersättlich. Es hypnotisierte. Es schmeichelte und drohte.
    Bis -
    *
    Lilith bemerkte beiläufig, wie Tobias ihr folgte. Ihr Hauptaugenmerk aber galt Salvat.
    Und dem, was dem Kokon entschlüpft war.
    Sie hatte noch nie etwas gesehen, was abstoßender gewesen wäre. Es hatte keinerlei Ähnlichkeit mehr mit den drei Erscheinungen, aus denen es hervorgegangen war. Dies hier schien nicht mehr darauf angewiesen, sich zu verstellen und die menschliche Gestalt wie eine Maske überzustülpen. Es war abgrundtief häßlich, die Haut schorfig, dick und ledern wie die eines alten Elefanten, aber bei weitem nicht plump. Sein Bewegungsablauf, das Spiel der unter der Haut erkennbaren Muskeln war elegant und von schauriger Eindruckskraft. Seine Ausdünstung unterstrich und machte glaubhaft, daß es sich dabei tatsächlich um die Ausgeburt der Hölle, um das geballte und personifizierte Böse handelte.
    Das Urböse.
    ... BRAUCHE HILFE!... IST SO STARK ...!
    Lilith meinte, unter der Wucht des stimmlosen Schreis zerquetscht zu werden. Nur noch wenige Schritte trennten sie von beiden Ungeheuerlichkeiten - denn auch Salvat war zu etwas entartet, was es schwermachte, ihm die Treue zu halten.
    Lilith lachte gallebitter auf. Auch ihre Lippen verließ dabei kein Laut. Die Bitternis wie auch die Angst verschanzten sich hinter der Lena-Fassade. Der Hülle, die sich Lilith Untertan gemacht hatte.
    Weil auch ich ein Biest bin! Salvat kann nicht mehr Monstrum sein als ich .!
    (Oder Beth ... Beth? Wo war sie? Was war aus ihr und diesem Mann geworden, der vorgab, ihr Sohn zu sein?)
    »Komm zurück! Wir müssen verschwinden! Du darfst dich nicht einmischen!«
    Die Rufe des Burschen, von dem sie nicht einmal den Namen kannte, wogten kurz in ihr auf, blieben dann aber wieder hinter ihr zurück. Fern jeder wahren Bedeutung.
    Lilith spürte mit jeder Faser von Kathalenas Körper, daß es auf Sekunden ankam, darauf, daß sie jetzt nichts falsch machte. Das Wesen, das in Salvats Klinge zuckte, war trotz übelster Verletzung dabei, die Oberhand über seinen Widersacher zu erringen!
    Und Salvats Kräfte schwanden sichtbar!
    Er schwebte schon nicht mehr, sondern stand mit seinen Füßen fest auf dem Altarpodest. Deutlicher aber noch als dies verriet der Zustand seiner »Flügel«, wie es um ihn bestellt war: Schlaff, wie tot hingen sie an seinem Rücken herab. Die Bewegung, die imstande gewesen wäre, jeden Menschenverstand in den Wahnsinn zu stürzen, wirkte wie geronnen.
    »Salvat!«
    Liliths Schrei erreichte ihn nicht, und Salvats Waffe glomm schon schwächer - nicht mehr rubinrot, sondern mitternachtsblau, fast schwarz. Das Schwert, auf dem der Satan selbst aufgespießt zu zappeln schien .
    Lilith wunderte sich, wie sehr sie sich Gewißheit über die Identität dieses Wesens wünschte - wunderte sich auch, daß die Bruderschaft, die ihren Kampf gegen die Ortsansässigen längst entschieden hatte, nicht weiter mit ihr vorrückte, um ihrem Führer beizustehen.
    Als sie die beiden Gegner erreichte, die sich wie Feuer und Eis, wie Himmel und Hölle gegenüberstanden, war sie ganz . fast ganz allein.
    Salvat sah jetzt beinahe wieder menschlich aus. Aber sein linkes Bein war bis zu den Knien im Rachen der unseligen Brut verschwunden - wie im Schlund einer Riesenschlange.
    Es sah aus, als wollte das Ungeheuer es nicht bei dem Bein bewenden lassen. Seine Augen fieberten in einem Licht, das Lilith an ihren Aufenthalt jenseits des Tors erinnerte - an die Zwischenwelt, in der sie durch knöchernen Staub gewatet war. Und für einen flüchtigen

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