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Die Spur des Tieres

Die Spur des Tieres

Titel: Die Spur des Tieres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Moment schien es ihr, als wären diese Augen nichts anderes als Fenster, um etwas von drüben nach hüben schauen zu lassen .
    »Was hast du vor?«
    Erst Tobias' von Panik gefärbter Schrei machte ihr bewußt, wonach ihre Hand gegriffen hatte.
    Sie stemmte sich Salvats um den Griff des Schwertes geschlossenen Händen entgegen, um ihn zu zwingen, die Klinge aus dem Leib des Tierhaften zurückzuziehen!
    Ihre Hand?
    In Gottes Namen - nein!
    Das, was fremd und nach ihrem Gefühl immer noch wie tot an ihrem Armstumpf klebte, war in Wirklichkeit erwacht - und dabei, Salvats Niederlage zu besiegeln.
    »Ich wußte es .«
    Das war wieder die Stimme von Tobias, der ihr wie von einem Magneten angezogen folgte.
    »Sie lebt! Habe ich dich nicht gewarnt? Sie gehörte dem Auer - bis sie ihn erwürgte . Hier, fang auf! Schneid sie dir ab, es ist deine letzte Chance!«
    Etwas flog durch die Luft.
    Lilith reagierte reflexartig. Die Rechte gehorchte ihr. Aber die Rechte verfehlte die ihr zugeworfene Klinge, einen Dolch, der Tobias gehört hatte. Und die Linke . hatte anderes im Sinn .
    Lilith hörte lästerliches Fluchen, während in ihr ein Mahlstrom von Gefühlen tobte. Emotionen, die Kathalenas Herzschlag ein ums andere Mal zum Stillstand brachten!
    Lilith hatte außerkörperliche Erlebnisse wie noch nie, sah die Hülle, in die sie wider Willen eingepfercht worden war, von einer erhöhten Warte aus, und auf dem Höhepunkt dieses Wahns meinte sie zu beobachten, wie sich Lenas Physiognomie umformte. Wie sich Li-liths wahrhaftige Züge darunter hervorschälten, erst anmutig und charismatisch, dann - in der nächsten Sequenz - plötzlich in die vampirische Metamorphose übertretend. Grimassenschneidend. Zähnefletschend .
    In dieser Phase des ständigen Wechsels zwischen Halluzination und Wirklichkeit war Lilith überzeugt, daß das Chaos ihrer aufgerührten Gedanken nach Lenas Geist nun auch noch deren Körper vernichten würde, den Körper, in dem Lilith nur ein unfreundlicher Gast war .
    . und dann?
    Was würde dann geschehen - mit ihr?
    Würde sie auch elend zugrunde gehen - oder »nur« zurückgeschleudert werden in ihre immer noch irgendwo existente eigene Hülle? Irgendwo in jenem surrealen Reich hinter dem Tor .?
    Sie hatte gelernt, stets den schlimmst denkbaren Fall anzunehmen, deshalb baute sie lieber nicht darauf, daß sie ihr Leben nicht wirklich verlieren konnte - höchstens in dieser Zeit -, denn sie wußte es definitiv nicht.
    Vielleicht würde sie nach Lenas Tod auch einfach in den nächstbesten lebenden Menschen (oder Vampir?) geschleudert werden .
    Sie empfand es selbst als absurd, über all dies nachdenken zu können, während sie ihren Untergang geradezu provozierte, indem sie dort hingegangen war, wo die beiden Erzfeinde miteinander rangen!
    Mit einemmal erschien ihr alles so irreal - der Zeitablauf so schleichend -, daß sie sich fragte, ob sie ihren Aufenthalt im Deutschland des 30jährigen Krieges nicht einfach nur träumte. Ob sie nicht nur glaubte, hier zu agieren und Einfluß auf längst vergangene Geschehnisse zu nehmen, in Wahrheit aber irgendwo hingesunken lag und darum kämpfte, endlich wieder aus ihren widernatürlichem Schlaf zu erwachen .
    Traum und Wirklichkeit. Lug und Trug .
    Genug! Sie ertrug es nicht mehr, neben sich zu stehen. Indirekten Verrat gegen Salvat zu begehen. Und diesem ... TIER zu helfen!
    »Neeeeiiinnn!«
    Ihr Schrei gellte durch die Kirche, so inbrünstig und entschieden, daß selbst die Hand, die sich wie ein Blutegel an Lenas Stumpf festgesogen hatte, für den Bruchteil einer Sekunde innezuhalten schien.
    Dies mochte Einbildung sein, aber es änderte nichts daran, daß Li-liths umherrudernde Rechte ein Stück der geborstenen Kirchenbänke zu fassen bekam und es geistesgegenwärtig in die einzige auch nur annähernd weich und verletzlich wirkende Stelle des Ungetüms rammte.
    In das Auge, das Salvat anglotzte.
    Das Auge, in dem der Urtrieb des Bösen und die Sehnsucht nach der Weltherrschaft so kalt wie flüssiger Stickstoff wogte!
    Und dieses unmenschliche, dieses zyklopenhaft starrende Auge ... zerplatzte mit einem schrecklichen Geräusch, während das stumpfe Holz schmatzend hineinstieß.
    Und schrecklich waren auch die Folgen .
    *
    Der Bann erlosch, als der Blick erlosch.
    Das Ungetüm löste seine Klauen aus Salvats Oberschenkel und spie aus, was von dessen Bein noch übriggeblieben war!
    Erschöpft zog Salvat die immer schwärzer gewordene Klinge aus dem Körper des

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