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Die Spur fuehrt nach Tahiti

Die Spur fuehrt nach Tahiti

Titel: Die Spur fuehrt nach Tahiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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wollten.“
    „Ach, so ist das“, murmelte das schmale Handtuch mit den dicken Brillengläsern bedrückt.
    „Lassen Sie Paule aus dem Spiel, Kommissar. Wir haben uns wirklich wie alte Freunde getroffen, völlig harmlos.“
    „Und selbstverständlich war das verschwundene Geld kein Thema“, ließ sich Kriminalassistent Berger vernehmen. Dabei verzog er ironisch sein Gesicht.
    „Etwas, das es nicht gibt, kann kein Gesprächsthema sein“, gab Manfred Zasche ärgerlich zurück. Als er sich wieder beruhigt hatte, wandte er sich an den Kommissar. „Ist es erlaubt, ausnahmsweise auch einmal eine Frage zu stellen?“
    „Ich kann mir fast denken, was kommt“, meinte der Kommissar. „Schieß los!“
    „Es geht um Ekke Krumpeter“, sage Manni zögernd. „Na also“, lachte Papenbrock und ließ eine Zigarrenwolke aufsteigen. „Den krieg’ ich auch noch, jeder macht mal einen Fehler.“
    Ausgenommen Ekke“, wagte Zasche zu bemerken. Abwarten und Tee trinken.“
    Von einem Augenblick zum anderen hatte Hauptkommissar Papenbrock wieder seine undurchsichtige, fast mürrische Miene von vorhin. Er kaute auf seiner dicken Zigarre herum und knurrte: Also, zum letztenmal, du bleibst dabei, daß man dir die Piepen geklaut hat, Manni?“
    „Weil es halt die lautere Wahrheit ist“, erwiderte Zasche.
    „Ich dagegen bin sicher, daß du nur darauf wartest, bis du dir die Million unter den Nagel reißen kannst“, schnauzte Papenbrock. „Und das wird dir nie und nimmer gelingen. Wo wirst du wohnen, wenn man fragen darf?“
    „Muß ich darauf antworten?“
    „Du kannst, aber du kannst auch nicht —“ die kriegen es ja doch schnell raus“, meinte Zasche. „Also, in der Pension ,Immergrün’ bei Tante Frieda. Dürfte Ihnen nicht unbekannt sein —“
    „Nein, ist mir nicht unbekannt“, erwiderte Papenbrock. „Aber wieso zieht’s dich ausgerechnet in diese Ganovenabsteige?“
    Manfred Zasche hielt jetzt die Klappe, und nicht einmal mit der Brechstange hätte der Kommissar noch etwas über das verschwundene Geld aus ihm herauskriegen können. Die beiden blickten sich an wie Boxer vor dem Gong zur ersten Runde.
    „Gut, dann läuft es so“, sagte der Kommissar.
    „Ja, dann läuft es so“, sagte Zasche.
    „Ich hör’ deine Zähne klappern bis hierher“, grinste Papenbrock.
    „Was Sie hören, ist das Tellerscheppern aus der Küche“, grinste jetzt auch Manni Zasche und machte eine Kopfbewegung zur „Melone“ hinüber.
    „Also, gute Nacht, die Herren“, grüßte der Kommissar. Er hob die Hand mit der Zigarre. „Und fahr nicht zu schnell, Paule. Wir wollen euch im Verkehr nicht verlieren.“

Manni stolpert in die Falle

    Als Papenbrock eine knappe halbe Stunde später seinen Dienstmercedes im Hof der Kripo geparkt hatte und zusammen mit Assistent Berger sein Büro im zweiten Stock am Ende des Korridors betrat, knipste er die Schreibtischlampe an und zog seine Jacke aus. „Mach uns einen Kaffee, Helmut.“ Wenn sie unter sich waren, sagte der Hauptkommissar „du“ zu seinem Schatten und redete ihn mit seinem Vornamen an.
    Die beiden waren schon seit geraumer Zeit ein erstklassiges Arbeitsteam. Sie paßten zusammen und ergänzten sich wie die verschiedenen Teile eines Motors. Und wie ein solider und zuverlässiger Motor funktionierten sie auch.
    Berger mit seiner etwas schiefen Nase war die gründliche, erbarmungslose Polizeimaschine. Verläßlich und bienenfleißig, Privatleben gleich Null und notfalls vierundzwanzig Stunden auf den Beinen. Papenbrock dagegen war der geistig Elastischere, mit jahrelanger Erfahrung in den Routinemethoden der Aufdeckung von Verbrechen, er besaß jede Menge Phantasie und Einfühlungsvermögen. Eines seiner Erfolgsrezepte war, geduldig zu sein wie eine Schildkröte und seinen Gegner nicht zu unterschätzen. Er schlüpfte sozusagen in dessen Haut, versuchte, sich jeweils in dessen Lage zu versetzen und so zu denken, wie der andere wohl gerade denken mußte und dann entsprechend handeln würde. Seine Kombinationen waren zuweilen kleine kriminalistische Meisterwerke.
    Auch jetzt blieb Papenbrock seiner Methode treu.
    „Unser Freund Zasche hat viereinhalb Jahre Zeit gehabt, um sich auszuknobeln, wie er mit dem geringsten Risiko an sein irgendwo verstecktes Geld herankommen und damit ein für allemal verschwinden kann“, überlegte der Kommissar. Er hatte sich inzwischen in den Sessel hinter seinem Schreibtisch gesetzt. „Manni ist kein Dummkopf, und er rechnet damit, daß wir

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