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Die Spur fuehrt nach Tahiti

Die Spur fuehrt nach Tahiti

Titel: Die Spur fuehrt nach Tahiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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glitt in diesem Augenblick ein schwarzer Mercedes, der nun allerdings wirklich nicht mehr ganz neu war, neben den Wagen von Paule Schulz. Sein Auspuff machte blubb-blubb-blubb in die noch ziemlich kühle Abendluft. Als er bremste, stand er in entgegengesetzter Fahrtrichtung neben dem Volvo. Ein glattrasiertes Gesicht mit kurzgeschorenen Haaren darüber und einer dicken Zigarre mittendrin schob sich an das offene Fenster.
    Die beiden Freunde erkannten den Hauptkommissar auf den ersten Blick. Sie guckten sich kurz an, und Manni nickte mit dem Kopf. Darauf kurbelte auch Paule Schulz sein Seitenfenster herunter.
    Die Entfernung zwischen den Männern war nicht größer, als wenn sie sich an einem Tisch gegenüber gesessen hätten.
    „Ich wollte mich mit dir unterhalten“, sagte Hauptkommissar Papenbrock
    „Wir sind doch schon dabei“, stellte Manfred Zasche höflich fest. „Freut mich, Sie nach so vielen Jahren wieder zu sehen.“
    „Man trifft sich eben wie Billardkugeln“, bemerkte ein jüngerer Mann mit einer ziemlich auffallenden und leicht schiefen Nase, der einen grauen Flanellanzug trug. Es war Kriminalassistent Berger, Papenbrocks ständiger Schatten. Er saß neben seinem Chef auf dem Beifahrersitz im Dunkeln.
    „Nicht gerade wie Billardkugeln“, widersprach Zasche. „Es ist ja wohl nicht der reine Zufall, daß Sie uns über den Weg laufen.“
    „Nein, der reine Zufall ist es nicht.“ Der Hauptkommissar zündete sich die Zigarre an. Bisher hatte er nur ohne Feuer an ihr herumgekaut. Eine Weile starrte er in den bläulichen Rauch, dann blickte er zu Manfred Zasche hinüber und meinte: „Wir könnten uns beide eine Menge Ärger ersparen, Manni.“
    „So was ganz Ähnliches hat mir heute morgen schon mal jemand gesagt“, entgegnete Zasche. „Aber ich wüßte nicht, wie ich Ihnen behilflich sein kann?“
    „Du spuckst ganz schnell aus, wo sich die Million rumtreibt, und anschließend haben wir beide unsere Ruhe“, knurrte Papenbrock.
    „Ich hab’ keine Ahnung von den Moneten. Wie oft soll ich denn noch sagen, daß man sie mir geklaut hat? Es ist, als redeten Sie mit mir von Eskimos, Herr Kommissar. Dabei hatte ich noch nie das Vergnügen, einem Eskimo zu begegnen!“
    „Nein, ich rede von Sommersprossen“, raunzte Papenbrock. „Wissen Sie, was Sommersprossen sind, Herr Zasche?“
    „Klar, diese kleinen bräunlichen Flecken auf der Haut“, bemerkte Paule Schulz eifrig. „Meistens um die Nase herum.“
    „Richtig“, schnauzte der Kriminalkommissar, „und wenn man die Dinger mal hat, wird man sie lebenslang nicht mehr los.“ Er kniff die Augen zusammen und peilte zu Zasche hinüber. „Wir sind deine Sommersprossen, Manni. Du kommst an deine goldenen Eier nicht ran, jedenfalls nicht, ohne daß wir dabei sind, das schwör’ ich dir. Wir kleben an deinen Absätzen, ganz egal, wie lange es dauert.“
    „Wenn ich das Geld tatsächlich hätte —“
    „Ach ,“ unterbrach ihn Papenbrock. „Ihr denkt immer, die Polente hätte ein Gehirn wie ein Kolibri. Und deshalb fallt ihr auch immer wieder auf die Schnauze. Es ist ein Jammer mit euch!“
    „Trotzdem könnten Sie sich diesen ganzen Aufwand sparen, Herr Hauptkommissar“, beharrte Manni treuherzig. „Bedenken Sie, was so eine Beschattung den armen Steuerzahler kosten wird, und schließlich haben Ihre Beamten doch auch noch genug anderes um die Ohren.“
    „Das laß gefälligst meine Sorge sein“, zischte Papenbrock.
    „Selbstverständlich, aber schade ist es schon, daß Sie mir nicht glauben wollen.“
    „Dir und glauben“, kläffte der Kommissar anzüglich. „Da kichern ja die Hühner.“ Er drehte seinen Kopf mehr nach rechts. „Und unser Freund Schulz ist auch wieder mit von der Partie. Kannst es wohl doch nicht lassen, wie?“
    „Jetzt sind Sie unfair, Herr Kommissar“, protestierte Paule, die wissen genau, daß ich umgestiegen bin und seit Jahren einer ehrlichen Arbeit nachgeh’. Schließlich hab’ ich geschickte Finger —“
    „ — wovon eine Menge aufgebrochener Schlösser ganze Opern singen könnten“, Papenbrock lachte in sich hinein.
    „Und fleißig bin ich auch immer gewesen.“
    „Eben“, stellte der Kommissar trocken fest.
    „Ich hab’ inzwischen Familie und eine Stellung, die ist nicht von Pappe —“
    „Firma Mühlbach, Scherzartikel und so weiter“, unterbrach ihn Papenbrock. „Meinst du, wir sind von gestern? War doch wohl selbstverständlich, daß wir dich nie so ganz aus den Augen verlieren

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