Die Staatsanwältin - Thriller
Telefonhörer am Ohr, gab Mace Antoine einen detaillierten Bericht der Anhörung.
Antoines Augen wurden groà wie Untertassen, und Tränen begannensich darin zu sammeln, während Mace fortfuhr. Antoine hielt das Telefon fest umklammert und hatte Mühe, die Fassung zu wahren.
»Sie wissen nicht, wie viel ich gebetet habe«, sagte Antoine, als Mace fertig war. »Ich habe seit drei Tagen nichts gegessen, weil die Bibel sagt, wir sollen fasten. Warum hasst Gott mich so?«
Mace wusste, er hatte keine befriedigenden Antworten für einen Mann, der schon elf Jahre hinter Gittern verbracht hatte für etwas, das er nicht getan hatte. »Ich weià nicht, was los ist«, gab Mace zu. »Aber ich weiÃ, Sie standen schon einmal nur drei Stunden vor dem Tod, und Gott hat Ihr Leben verschont. Sie sollten jetzt nicht aufgeben.«
Antoine zuckte die Achseln, seine hängenden Schultern signalisierten totale Niedergeschlagenheit. »Sie sind ein guter Anwalt, Mace. Aber Sie können nicht gegen das System gewinnen. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir aufhören, es zu versuchen. Verwenden Sie Ihre Zeit auf jemanden, der eine Chance hat.«
»Ich gebe nicht auf«, versprach Mace. Er versuchte, überzeugter zu klingen, als er sich fühlte. »Ich werde jetzt erst warm.«
»Na klar«, murmelte Antoine, tief in Selbstmitleid versunken. »Vielleicht sollte ich dem Staat einfach ein bisschen unter die Arme greifen. Alle glücklich machen. Es ein für alle Mal beenden.«
Mace beugte sich vor. Hätte er durch die Glasscheibe greifen können, er hätte seinen Mandanten geschüttelt, bis er wieder zur Vernunft kam. »Sagen Sie das nie wieder!«, sagte er fest. »Wir bekommen Sie hier raus!«
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45
Als ich wieder im Büro ankam, hatte ich gerade genug Zeit, um mir meine Akten zu schnappen und rechtzeitig zum Beginn der Nachmittagssitzung im Gericht zu sein. Vor der Anhörung am Berufungsgericht war ich zu nervös gewesen, um groà zu frühstücken, und jetzt hatte ich das Mittagessen ausgelassen. In Gedanken war ich eine Million Meilen vom Gerichtsgebäude entfernt. Ich musste beweisen, dass Caleb Tate unrecht hatte, was meinen Vater anging.
Die Behauptung, mein Vater habe Richterin Snowden bestochen oder erpresst, war lächerlich. Das widersprach allem, was ich über seinen Charakter wusste. Aber Caleb Tate hatte seine Behauptung mit solcher Ãberzeugung vorgebracht und mich aufgefordert, es selbst nachzuprüfen. Er hatte es geschafft, einen winzigen Zweifel in mir aufkeimen zu lassen. Und dieser Keim hatte sich inzwischen zu hundert Was-wäre-wenn-Fragen ausgewachsen.
Was, wenn mein Vater bei Richterin Snowden wirklich unerklärlich gute Ergebnisse erzielt hatte, auch wenn er nichts Illegales getan hatte? Was, wenn Tate die Wahrheit über seinen ehemaligen Mandanten Rafael Rivera sagte? Was, wenn â und ich konnte es nicht fassen, dass ich mich das überhaupt fragte â mein Vater etwas gegen Richterin Snowden in der Hand gehabt hatte? Was, wenn das alles publik wurde? Würde Antoine Marshall einen neuen Prozess bekommen? Und falls ja, wie konnten wir jetzt eine Verurteilung bekommen, wo mein Vater, der einzige Augenzeuge des Verbrechens, tot war?
Diese Fragen nagten an mir, während Richter Pipes, ein Ersatzrichter, der aus der Rente geholt worden war, um in der Deal-Krise auszuhelfen, die Nachmittagsanhörung eröffnete. Ich hatte ungefähr fünfzehn Fallakten vor mir auf dem Tisch gestapelt. Es waren alles BewährungsverstöÃe und Kautionsaufhebungen â die Art von Dingen, die das Gericht normalerweise mit äuÃerster Effizienz abwickelte.
Angeklagte, die gegen ihre Bewährungsauflagen verstoÃen hatten, kamen herein und baten den Richter um eine weitere Chance. Ich drückte die Enttäuschung der Staatsanwaltschaft über Verurteilte aus, die eine zweite Chance bekommen hatten und nun dem Gericht eine lange Nase machten. Die Richter verhängten normalerweise die Strafe, die ich vorschlug, und legten gratis noch einen harschen Vortrag drauf.
Aber an diesem Nachmittag verhängte Richter Pipes, der während seiner aktiven Zeit einer der härteren Richter gewesen war, leichte Strafen und setzte niedrige Kautionen fest. Meine Empfehlungen für liebevolle Strenge wurden ignoriert.
Nach der Hälfte begann ich energischer zu argumentieren
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