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Die Stadt am Ende der Zeit

Die Stadt am Ende der Zeit

Titel: Die Stadt am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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jedes Einzelnen bis ans Ende aller Zeit. Kann auch eine einzige Geschichte, ein einziges Leben voller Liebe ausreichen, um die Zeit zu neuem Leben zu erwecken und das Paradies zu schaffen?
    Alles wartet darauf, dass der Schläfer endlich wieder erwacht.
    Und Jack jongliert immer noch, bis zum heutigen Tag. Niemals lässt er etwas fallen.
    Doch andere sagen …
    Am Anfang ist das WORT.

ANHANG

Entropie – coole Sache, oder?
    »Die Dinge fallen auseinander«: Irgendwie scheinen wir die Thermodynamik stets mit Endzeiten zu assoziieren und die Entropie mit dem Tod. Zuweilen wurden sogar schon Lebewesen als »anti-entropisch« oder der Entropie entgegenwirkend charakterisiert, was immer das bedeuten soll. (Vielleicht soll es heißen, dass die in einer Pfanne brutzelnden Frühstückseier sich »entbraten«, verflüssigen und in ihre Schalen zurückhüpfen, sobald wir uns dem Herd nähern. Ich persönlich habe so etwas allerdings noch nie erlebt.)
    Bei der Entropie geht es jedoch nicht nur um Tod und Zerstörung, sondern vor allem um den Energiefluss. Vor mehr als einem Jahrhundert hat uns Lord Kelvin gelehrt, dass der energiereiche Teil eines in sich geschlossenen, vereinigten Systems dazu neigt, Energie mit einem energiearmen Teil dieses Systems auszutauschen. Fügt man einer Tasse mit heißem Wasser kaltes Wasser hinzu, erhält man eine Tasse mit lauwarmem Wasser. Betrachten wir diese Tasse als in sich geschlossenes System, ist der Vorgang damit beendet. Doch wenn die Tasse Teil eines größeren Systems ist, das kälter ist als das Wasser in der Tasse, wird die Tasse noch weiter abkühlen. Die Entropie stellt
also ein Maß für den Fluss der Energie in einem geschlossenen, isolierten System dar, der ein Gleichgewicht anstrebt, so dass überall die gleiche Temperatur herrscht.
    Tatsächlich würde es ohne solche Energieströme überhaupt kein Leben geben. Überall, wo Energie fließt, gedeiht das Leben. Eine Kuh verfügt über mehr Energie als das Gras, von dem sie sich ernährt. Die im Gras enthaltene Energie speichert sie als Fett und Muskeln. Folglich muss ein Raubtier, das die Kuh zerfleischt, nicht so große Mengen fressen, um sich zu nähren, wie die Kuh, die sich riesige Mengen Gras einverleiben muss, um daraus Energie zu ziehen. Das Gras wiederum muss sich sehr lange dem Energiefluss aussetzen (der von der warmen Sonne in den kalten Raum strömt, wobei die Erde einen Teil aufsaugt), um die Energie zu erzeugen, die wiederum die Kuh speichert. All das ist Teil der von unten nach oben verlaufenden Nahrungskette, die damit endet, dass das Raubtier seinen Darm entleert und mit seinem Kot dem Gras Nährstoffe zurückgibt – oder stirbt. In den meisten ökologischen Systemen gibt es weniger Raub- als Beutetiere, mehr Gras als Grasfresser und mehr Bakterien als Gras. Und der meiste sogenannte Abfall wird in diesen Systemen von Aasfressern und Bakterien höchst effizient in nützliche Stoffe zurückverwandelt, denn sie sind in biologischer Hinsicht so ausgestattet, dass sie jedes letzte Bisschen nützlicher Energie aus den Resten chemischer Verbindungen herausquetschen. Das Sonnenlicht gibt den Pflanzen die Energie, sich diese Grundstoffe erneut nutzbar zu machen. Der ganze Prozess erinnert ein wenig an die Arbeit einer Dampfmaschine, die über eine nie versiegende Wärmequelle verfügt.
    Ein Stern wandelt einen beträchtlichen Teil seiner Masse in Strahlung um, die dann das Universum durchflutet und irgendwann
auf Materie trifft. Durch diesen Zusammenprall erwärmt sich die Materie (die jetzt schneller vibriert) oder erreicht auf andere Weise einen Zustand höherer Energie. Diese Vibration der Materie oder ungerichtete Teilchenbewegung der thermischen Energie bezeichnet man als Wärme. Wäre das Universum ein geschlossenes System, könnte man annehmen, die Sterne würden die Materie irgendwann so aufheizen, dass sich alles in einem keineswegs anheimelnden Glühen, das immer schwächer wird, verliert. Mit der Zeit würde den Sternen der Brennstoff ausgehen, ihre Glut würde auf eine bestimmte (immer noch sehr kalte) Temperatur ansteigen, und wir wären mit dem Wärmetod konfrontiert. Denn das Universum hätte einen Zustand des Gleichgewichts erreicht, in dem es keinen Energiefluss mehr gibt, nirgendwo, und folglich auch kein Leben mehr. Oft genug haben Menschen sich das ausgemalt, insbesondere in der Blütezeit der Thermodynamik, etwa in den Jahren, als H. G. Wells Die Zeitmaschine schrieb. In diesem Roman scheint

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