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Die Stadt der gefallenen Engel

Die Stadt der gefallenen Engel

Titel: Die Stadt der gefallenen Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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nicht unter freiem Himmel, sondern in einem geschlossenen Raum gemacht worden war. Deutlich war die Stoffstruktur eines Vorhangs erkennbar, der Falten warf.
    »Geht das nicht schneller?«, fragte Lara ungeduldig.
    »Leider nicht«, meinte Westermann bedauernd und lehnte sich zurück. »Liegt an der großen Datenmenge. Das Programm muss jeden Bildpunkt neu berechnen und je nach Detailmenge kann das ganz schön dauern.«
    Lara zwang sich zur Ruhe. Es brachte nichts, wenn sie jetzt drängelte und womöglich Westermann verärgerte, der immerhin seine Zeit opferte, um ihr zu helfen.
    Du hast so viele Jahre auf Antworten gewartet, da kommt es auf die paar Minuten auch nicht mehr an, sagte sie sich, während sie weiterhin wie gebannt auf den Monitor blickte.
     
    Harry Beilstein hatte aufgegeben. Er lag auf dem Grasstreifen zwischen den Fahrbahnen und sah den Mann in Schwarz langsam auf sich zukommen.
    An Flucht war nicht zu denken. Der Fremde grinste bösartig, als er unaufhaltsam wie eine Naturgewalt auf ihn zuhielt. Ein vorwitziger Autofahrer, der es ebenfalls geschafft hatte, dem ganzen Chaos unverletzt zu entkommen, stieg aus seinem Fahrzeug und sprach den Mann in Schwarz an.
    Harry konnte nicht verstehen, was er sagte, aber an seinem wütenden Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass er ihm heftige Vorwürfe machte. Der Fremde wandte nicht einmal den Kopf. Mit dem Handrücken schlug er dem Mann so heftig ins Gesicht, dass er meterweit davongeschleudert wurde und bewusstlos zwischen zwei Fahrzeugen liegen blieb.
    Harry überlegte noch, ob er um Hilfe rufen sollte, aber das Signalhorn eines sich nähernden Polizeifahrzeuges nahm ihm die Entscheidung ab. Weit entfernt noch, aber deutlich auszumachen, raste auf der Gegenspur ein Streifenwagen mit Blaulicht heran.
    Der Fremde blieb stehen. Zögerlich drehte er den Kopf in Richtung des schrillen Geräusches und starrte die Straße entlang. Kurz verharrte er so, dann wandte er sich abrupt um und stieg über eine Leitplanke der Fahrbahnbegrenzung. Hier wuchsen dichtes Unterholz und struppige Büsche.
    Nicht lange und der Mann in Schwarz war aus Harrys Blickfeld verschwunden. Am ganzen Körper zitternd ließ er den Kopf auf die Erde sinken und sandte ein stummes Gebet zum Himmel.
     
    Endlich. Endlich erreichte Martha ihren Mann. Im Hörer ertönte das Freizeichen und dieses Mal meldete sich nicht wieder die Mailbox.
    »Hermsdorf«, schnaubte seine tiefe Stimme.
    »Ich bin es«, meldete sich Martha. »Wo bist du denn? Ich versuche, dich seit über einer Stunde zu erreichen.«
    »Ich sitze hier mit Jürgen Baumgärtner, du kennst ihn … Was ist denn los? Du klingst so aufgeregt.«
    Martha brachte ihre Stimme unter Kontrolle und sagte etwas ruhiger: »Du musst sofort nach Hause kommen.«
    »Was ist denn los?«, wiederholte der Professor. »Nun sag schon, ist etwas passiert? Geht es dir gut? Soll ich den Krankenwagen rufen?«
    Sie erkannte, dass er die falschen Schlüsse aus ihrem Anruf zog. »Nein, nein«, versicherte sie ihm. »Es ist wegen Lara.«
    »Lara?«, wiederholte er. Dann wurde es still. Schließlich fragte Max: »Hat er sie mitgenommen? Er hat gesagt … er hat mir versprochen … Ich dachte, sie wäre in Sicherheit. Ich dachte, alles würde gut werden.«
    »Es ist ihr nichts geschehen, aber sie ist weg«, sagte seine Frau.
    »Weg?«, fragte er vollkommen überfordert. »Aber du hast doch gerade gesagt …«
    »Sie hat das Bild gesehen.«
    Stille.
    Dann: »Von was für einem Bild zum Teufel sprichst du überhaupt? Himmel noch mal, du rufst mich an, versetzt mich in Todesangst und sprichst nur in Rätseln, verdammt!«
    »Das Bild!«
    »WAS FÜR EIN SCHEISSBILD?«, brüllte er in den Hörer. Dann schwieg er. Martha fühlte, dass er nun wusste, von welchem Bild sie sprach.
    »Wie konnte das passieren?«
    »Ich habe keine Ahnung«, gab Martha zu. »Sie muss es in der Bibliothek gefunden haben. Ich dachte, das Foto wäre längst vernichtet oder zumindest so gut versteckt, dass es niemand findet.«
    Schweigen.
    »Ist sie zu Damian gegangen?«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Glaubst du es oder weißt du es?«
    Nun verlor sie die Nerven und zischte ins Telefon: »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo sie ist.«
    »Ist ja gut«, versuchte sie ihr Mann zu beruhigen. »Lass uns nachdenken. Hast du versucht, sie auf dem Handy anzurufen?«
    »Da kommt noch nicht mal ein Freizeichen.«
    »Mist. Also gut, wo könnte sie hingegangen sein?«
    »Sie kennt in Berlin doch

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