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Die Stadt der Heiligen (German Edition)

Die Stadt der Heiligen (German Edition)

Titel: Die Stadt der Heiligen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Anziehen», widersprach sie hastig. «Wenigstens einen Mantel. Wartet.» Sie eilte hinaus und kam wenig später mit einer Houppelande aus teurer flämischer Wolle zurück.
    «Die hat meinem Vater gehört und müsste Euch passen. Mutter hat sie mir vor einiger Zeit gebracht, weil sie sie für den Lumpensammler zu schade fand. Reinold wollte den Mantel aber nicht tragen.»
    Christophorus wollte schon ablehnen, doch als er ihr Gesicht sah, nickte er. Außerdem fiel ihm ein, dass bald der Herbst kam. Da würde er einen warmen Mantel gut brauchen können. «Ich danke Euch. Wenn Ihr erlaubt …» Er öffnete seinen Gürtel und zog sein Skapulier über den Kopf.
    Marysa nahm es ihm ab und sah zu, wie er sich in den Mantel hüllte. Er passte ihm, als sei er für ihn angefertigt worden. Die dunkelbraune Wolle stand ihm gut zu Gesicht. Wäre da nicht das weiße Mönchshabit und die säuberlich ausrasierte Tonsur gewesen, er hätte ein stattliches Mannsbild abgegeben.
    Ein wenig verlegen sah sie aus dem Fenster und dann zur Tür. «Ich muss Euch danken. Ihr habt Euer Wort gehalten.»
    Christophorus lächelte leicht. «Das tue ich immer, Frau Marysa. Wenn ich auch in Eurem Fall weit weniger ausrichten konnte, als ich gerne gewollt hätte. Die Ereignisse haben sich einfach zu Euren Gunsten entwickelt.»
    «Aber Ihr habt mir beigestanden. Das ist es doch, was Ihr meinem Bruder versprochen hattet.»
    «Das Versprechen gilt noch immer», antwortete er, hob jedoch sogleich die Hand, bevor sie etwas sagen konnte. «Es sieht allerdings nicht aus, als ob Ihr in nächster Zeit meinen Beistand benötigt. Also braucht Ihr die Krallen gar nicht erst wieder auszufahren.»
    «Das tue ich ja gar nicht. Es ist nur …»
    «Was?» Neugierig trat er einen Schritt auf sie zu.
    Seine plötzliche Nähe machte sie nervös, und sie wusste nicht, wo sie hinsehen sollte. Plötzlich fiel ihr Blick auf die schmale Silberkette mit dem feinziselierten Kruzifix, die er um den Hals trug und die vorher unter seinem Skapulier verborgen gewesen war. Neugierig sah sie genauer hin, und ihre Augen weiteten sich.
    Vorsichtig griff sie nach dem Kruzifix. «Das … das gehört mir!»
    Christophorus wusste nicht, was ihn mehr überraschte, die Berührung ihrer Finger oder ihre Aussage. Bevor sie die Hand wieder zurückziehen konnte, umfasste er sie leicht mit der seinen.
    Marysa zuckte erschrocken zurück, als habe sie sich verbrannt. «Verzeiht, ich …» Sie versuchte das merkwürdige Gefühl, das seine Berührung in ihr ausgelöst hatte, zu ignorieren. «Das ist mein Kruzifix. Ich habe es Aldo als Glücksbringer für seine Reise mitgegeben.»
    Christophorus nahm den Anhänger nun selbst in die Hand und blickte darauf. «Das wusste ich nicht. Er bat mich, seine Sachen zu behalten, na ja, bis auf die Dinge, die ich Euch und Eurer Mutter mitbringen sollte. Das Kreuz behielt ich zur Erinnerung. Natürlich könnt Ihr es zurückhaben.»
    Er zog die Kette über den Kopf und hielt sie ihr hin.
    Marysa blickte auf das silberne Kreuz, dann schüttelte sie den Kopf. «Nein, behaltet es. Ich trage ja nun Aldos Kruzifix und … vielleicht bringt sie Euch ja Glück.»
    «Vielleicht.» Er legte sich die Kette wieder um und hielt dabei ihren Blick gefangen. «Auch ich wünsche Euch Glück, Frau Marysa … und …»
    «Und?» Atemlos hielt sie seinem intensiven Blick stand.
    In seinem Kopf schien plötzlich gähnende Leere zu herrschen. Er nahm nur den verwirrten Ausdruck in ihren grünen Augen wahr.
    In diesem Moment wurde die Stubentür geöffnet, und die kleine Imela trat ein. «Herrin? Balbina ist vom Markt zurück und fragt … äh …»
    Marysa fuhr erschrocken zu ihr herum. «Imela! Ich … sag ihr, ich komme gleich.»
    Die junge Magd nickte und huschte verlegen wieder hinaus.
    Christophorus atmete tief ein – erleichtert, wie er sich einredete, und sagte dann in neutralem Ton: «Ich muss jetzt gehen. Habt Dank für den Mantel. Er wird mich im Winter gewiss gut wärmen.»
    Marysa nickte nur. Sie fühlte sich seltsam benommen, während sie ihn zur Haustür begleitete. Schweigend wartete sie, bis er auf die Straße trat und über den inzwischen fast menschenleeren Büchel Richtung Marktplatz ging. Als er schon ein gutes Stück entfernt war, drehte er sich noch einmal um und hob zum Abschied die Hand.
    Marysa erwiderte den Gruß nicht, doch sie sah ihm nach, bis er außer Sichtweite war. Dann ging sie zurück ins Haus und schloss die Tür sorgfältig hinter sich ab.
    Der Regen

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