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Die Stadt der Heiligen (German Edition)

Die Stadt der Heiligen (German Edition)

Titel: Die Stadt der Heiligen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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hakenförmige Narbe am Hals.»
    Marysa starrte ihn irritiert an. «Wie bitte?»
    «Theophilus», erklärte er. «So sieht er aus.»

25. Kapitel
    W arum bist du zurückgekehrt, Theo? Hatte ich dir nicht ausdrücklich befohlen, die Stadt bis auf weiteres zu verlassen?»
    Der drahtige kleine Augustiner lächelte süffisant und sah sich beiläufig in der kleinen Schreibstube im Hause des Domherrn um. «Das ist richtig. Und es denkt auch jeder in dieser Stadt, dass ich fort bin. Aber als ich mich auf den Weg gemacht habe, begegnete mir dieser Schreinbauer, den Ihr in die Acht gebracht habt.»
    «Markwardt?»
    «Ich vermute, er hat mich schon länger verfolgt, denn besonders vorsichtig hat er sich dabei nicht angestellt. Er bot mir an, für ihn zu arbeiten.»
    «Als was?» Die Stimme des Kanonikers klang nun wesentlich weniger gereizt. Theophilus hatte seine Neugier geweckt.
    «Als das, wofür auch Ihr mich bezahlt: Reliquienhändler. Ich sagte ihm zu.»
    «Wie bitte?», fuhr der Domherr auf. «Was soll das bedeuten? Bist du von allen guten Geistern verlassen? Willst du unseren Handel untergraben?»
    Theophilus blieb unbeeindruckt. «Keine Angst, ich habe Euch einen großen Dienst erwiesen.»
    «Wie das?»
    «Er sagte zu mir: ‹Hilf mir, vor dem Schöffengericht zu beweisen, dass Johann Scheiffart des Handels mit gefälschten Reliquien schuldig ist, dann soll es dein Schaden nicht sein.›»
    «Das sagte er?» Die Stimme des Domherrn bekam einen amüsierten Unterton. «Und du sagtest ihm dies zu?»
    «Das tat ich.» Theophilus nickte. «Und dafür erzählte er mir, dass er bereits Kontakte zu den ehemaligen Geschäftspartnern seines verstorbenen Schwiegervaters aufgenommen hat. Er will Euer Geschäft übernehmen.»
    Der Domherr lachte schallend. «Nein, was für ein Dummkopf! Glaubt er wirklich, es wäre so einfach, mich zu überrumpeln? Er hat ja nicht die geringste Ahnung!» Er wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. «Theophilus, ich danke dir für diese erheiternde Nachricht.» Er hielt inne und musterte den Augustiner nachdenklich. «Er sagte, es soll dein Schaden nicht sein. Was soll dabei für dich herausspringen?»
    Theophilus grinste. «Eine Beteiligung am Gewinn.»
    Der Blick des Kanonikers wurde scharf. «Und was erhoffst du dir jetzt von mir?»
    «Für die Informationen, meint Ihr?» Theophilus wurde ernst, und er trat auf den Domherrn zu. «Nun, ich denke, sie sind genau das wert, was Markwardt mir geboten hat: eine Beteiligung am Gewinn.»
    Die Miene des Domherrn verfinsterte sich schlagartig. Er starrte den Augustiner abschätzend an. «Das denkst du also. Aber du wurdest bereits großzügig bezahlt. Das Gut bei Kornelimünster wird dir ein einträgliches Zubrot zu deiner Pfründe bieten. Abgesehen davon habe ich dich ja nicht um diesen Gefallen gebeten.»
    «Das nicht.» Theophilus sah ihn lauernd an. «Aber ich hätte mein Wissen ja auch gegen Euch verwenden können. Diese Möglichkeit besteht noch immer …»
    «O nein, das tut sie nicht.» Der Domherr packte den wesentlich jüngeren Augustiner mit erstaunlicher Kraft und zerrte ihn zu sich heran. «Niemand, hörst du, niemand wagt es, mich zu erpressen. Schon gar nicht du, Theophilus!»
    «Aber wer wird denn an so etwas denken», quetschte Theophilus mit noch immer siegessicherem Lächeln hervor. «Ich schlage Euch lediglich einen weiteren Handel …»
    Seine Augen weiteten sich entsetzt, als er den kleinen Dolch aufblitzen sah. Der Domherr stieß damit so flink zu, dass der Augustiner keine Möglichkeit mehr hatte, ihm auszuweichen. Das Metall bohrte sich ihm mitten ins Herz.
    Mit großen Augen starrte Theophilus auf den Schaft des Dolches und dann in das finstere Gesicht des Domherrn. Dann brach er mit einem Röcheln zusammen.
    Ein heftiges Klopfen an der Tür brachte den Kanoniker dazu, sich ein paar Schritte von dem Leichnam zu entfernen. Er linste durch das kleine Astloch in der Tür und öffnete sie dann. «Komm herein.»
    Der junge Priester folgte dem Befehl. «Ich habe wichtige Neuigkeiten!», sprudelte es aus ihm heraus. «Ich weiß jetzt, zu wem Markwardts Bote unterwegs ist. Ich habe … Oh!» Sein Blick war auf den ermordeten Mönch gefallen, dessen Kutte bereits von Blut durchtränkt war. «Was um Himmels willen …?»
    Der Domherr bückte sich, zog seinen Dolch aus der Brust des Toten und wischte ihn mit einem Tuch sorgfältig sauber. «Markwardt sucht Kontakt zu den ehemaligen Geschäftspartnern des alten Schrenger.»
    «Woher

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