Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
Gott seine schützende Hand ausbreitete. Der nächste Sünder saß bereits demütig in der Kapelle und wartete, dass er angehört wurde. Als Leron´das an ihm vorbei ging, trafen sich ihre Blicke und blieben einen Augenblick aneinander hängen. Der Elbe senkte rasch seinen Kopf, als ob er den anderen erkannt hätte und fürchtete, dass dieser ihn auch erkennen könnte.
Benidius ging mit raschen Schritten auf den jungen Mann zu. Er faltete seine Hände unter den weiten Ärmeln seiner Kutte.
„Deine Seele sucht Erleichterung bei Gott?"
Der junge Mann löste seine Augen von dem Elben und sah den Abt an. Der erkannte ihn sofort. Seit einigen Wochen saß dieser Mann jeden Morgen bei der Andacht und versäumte auch ansonsten keinen Opferdienst. Jetzt senkte er bescheiden seinen Blick und folgte Benidius in das weiße Zimmer.
„Nur Gott ist unser Zeuge, nichts von dem, was du mir hier sagst, wird diesen Raum verlassen." Benidius faltete seine Hände und senkte demütig den Kopf vor Gott. Unter der geöffneten Pforte schien ihm Gottes Nähe beinahe körperlich. Er selbst war nur derjenige, der einem armen Sünder den Weg zum Himmel öffnete. Er war der Schlüssel.
„Für mich ist dies der einzige Weg, das, was ich weiß, jemandem zu erzählen, der es wissen sollte. Ich schäme mich für meine Feigheit, denn das, was ich weiß, geht uns alle an. Aber ich fürchte, dass ich mich und meine Freunde durch ein offenes Wort in Gefahr bringen würde."
Benidius horchte auf. Dies war auch nicht die Art von vertraulichen Gesprächen, die er normalerweise führte.
„Gott wird seine Hand über dich halten, wenn deine Absichten ehrbar sind."
„Ist Verrat ehrbar?", fragte der andere.
„Berichte vor Gott davon, mein Sohn."
„Ich komme aus dem Norden, ehrwürdiger Vater. Ich reiste dem König hinterher, in der Absicht etwas über seine Pläne zu erfahren."
„Nun, dann solltest du den König danach fragen", erwiderte Benidius.
„Das kann ich nicht. Er darf nicht erfahren, dass ich mich seinetwegen hier im Monastirium aufhalte. Vor einigen Monden erlaubte er mir und einigen benachbarten Grafen und Baronen, die von ihm eingeforderten Soldaten, im Land zu behalten. Wir sollten darauf achten, dass keine Elben Richtung Waldoria vordringen." Der junge Mann machte eine kurze Pause und suchte nach den richtigen Worten.
„Gibt es denn Elben, da wo du wohnst?", fragte Benidius.
Der Mann sah überrascht auf und schüttelte den Kopf. „Keine Elben, aber dafür einen Zauberer mit einer nicht unerheblichen Anzahl von Gnomen. Sie verwüsteten das Land und mordeten sogar Kinder. Wir haben ihnen Einhalt geboten."
„So habt Ihr dem König einen sinnvollen Dienst erwiesen", sagte Benidius.
Der Mann gab einen gequälten Ton von sich. Ein Lachen?
„Ihr versteht nicht, ehrwürdiger Vater. Der Zauberer lebt auf Geheiß des Königs in den Helmsholm Hügeln. Wir sollten ihn bei der Jagd nach Elben unterstützen."
„Darüber solltest du dem Archiepiskopos berichten."
Jetzt sah der Mann Benidius ernst an. Seine Augen waren trüb, sein Gesicht traurig.
„Das wäre Verrat gegen den König, dem ich meine Treue geschworen habe. Könnte ich beim Archiepiskopos nach so einem Verrat auf Gnade hoffen?"
Benidius senkte den Kopf. Es wäre das Mindeste, dies zu erwarten, aber er wusste selbst, dass es da wenig Hoffnung gab.
„Mein Gedanke war, dass jetzt, da Ihr davon wisst, dieses Wissen auch zum Archiepiskopos gelangt ", sagte er leise. „Doch was wird geschehen, wenn die Kirche sich gegen den König stellt? Der König behauptet, das Land sei von Elben bedroht. Um sie zu vernichten, braucht er die Zauberer. Wird die Kirche das verstehen? Oder wird es Krieg geben? ... und was dann?"
„Wir alle sind in Gottes Hand und er wird die Dinge zum Besten richten", erwiderte Benidius, weil er nicht wusste, was er sonst sagen sollte.
Der junge Graf sprang auf und lief einmal im Raum auf und ab. „Zum Besten!", rief er aufgebracht. „Wieso hat er es überhaupt so weit kommen lassen! Irgendwo in diesem Land soll noch ein Erbe der Kronthaler Könige umherlaufen, doch alles, was Gott einfiel, war diesem Menschen aus Mendeor zum Thron zu verhelfen."
Benidius hatte das Gefühl, dass ihm aus der Seele gesprochen wurde, gleichzeitig fühlte sich genötigt Gott zu verteidigen. Und ... woher kannte dieser Fremde, eines der bestgehüteten Geheimnisse des Geheimen Schlüssels?
„Ihr wisst von dem verschollenen Erben?", fragte er.
„Pah! Wissen?" Der
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