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Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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gefalteten Hände. Sein eigenes Glück war ihm heute wichtiger als der Traum von freien Elben.
    Dabei erinnerte er sich noch genau an den Tag, als er mit Rond´taro zusammengesessen hatte und sie gemeinsam seinen Weg planten. Leron´das hatte geglüht bei der Vorstellung hinaus in die Welt zu gehen und etwas zu bewirken, was vor ihm noch keiner geschafft hatte. Er war der festen Überzeugung gewesen, dass er den Menschen ihren rechtmäßigen König bringen würde. Einen König, dessen Vorfahren bereits einmal die Zauberer vertrieben hatten. Einen König, der seine Existenz nicht zuletzt den Elben verdankte. In seinen kühnsten Träumen hatte er sich soweit gewagt, zu hoffen, dass die Elben wieder frei sein würden und er in der Heimat seines Herzens an den wilden Ufern des Plop´riu leben konnte.
    Rond´taro hatte seinen Eifer gespürt und leise gelächelt.
    „Nutze das Feuer deiner Jugend, denn es verleiht dir Kraft und Mut und beides wirst du vor dem Ende deiner Reise nötig haben." Leron´das erinnerte sich an Rond´taros Worte, als wäre es erst gestern gewesen. Er spürte heute wie damals ihre Bedeutung, denn Rond´taro gestattete sich nur selten einen Blick in die Zukunft. Obwohl Leron´das ihn bedrängt hatte, ihm Genaueres über seinen Weg zu sagen, weigerte sich Rond´taro einen zweiten Blick in die Zukunft zu werfen.
    „Die Zukunft ist das, was wir daraus machen. Was nützt es dir zu wissen, wie das Leben morgen ist, wenn du es heute verpasst, weil du auf morgen wartest."
    Ein Windhauch veränderte die Luft in der dämmerigen Kapelle. Leron´das wartete geduldig, bis sich der Abt näherte.
    „Wenn du dein Heil bei Gott suchst, wird dir geholfen werden", sagte der Abt mit gemessener Stimme.
    Leron´das drehte sich langsam zu ihm um und sah ihm in die Augen. „Es geht nicht um mein Heil, ehrwürdiger Vater. Es ist nicht meine Seele, die Erleichterung sucht. Es ist die Notwendigkeit der Wahrheit auf den Weg zu helfen."
    Der Abt zog die Augenbrauen hoch und musterte Leron´das von oben bis unten, dann machte er eine einladende Armbewegung in den vorderen Teil der Kirche. Der Elbe folgte ihm.
    Hinter dem Opferstein befand sich ein kleiner Raum, in dem nichts weiter als zwei Stühle aus dunklem Holz standen. Alle Wände waren weiß und schlicht, nur an der Decke öffnete sich der Himmel in einem goldenen Tor.
    „Alles, was du hier zu mir sagst, mein Sohn, wird diesen Raum niemals verlassen. Nur Gott ist unser Zeuge." Damit deutete der Abt auf einen der beiden Stühle und setzte sich auf den anderen.
    Leron´das ließ sich vorsichtig nieder. Er war sich nicht sicher, ob er sich ein vertrauliches Gespräch so vorgestellt hatte. Scheinbar hatte er sich in seinem Schreiben so ausgedrückt, dass die Würdenträger der Kirche zu dem Schluss gekommen waren, er hätte einige Sünden begangen, von denen er seine Seele befreien wollte. Dem war zwar nicht so, aber er wollte mit der Situation zufrieden sein. Mit gesenkten Kopf und gefalteten Händen wartete der Abt geduldig, dass Leron´das zu sprechen anfing. Es sah aus, als hätte er eine Verbindung zu Gott aufgenommen, um ihn durch das geöffnete Himmelstor mit in diesen Raum zu rufen.
    „Ich komme aus Corona, ehrwürdiger Vater. Ich war dort zur Zeit der Wintersonnenwende, an dem hohen Feiertag und lernte den Herrn Dekan Resilius kennen. Unser Gespräch war leider von sehr kurzer Dauer. Noch bevor er mir Einblick in die Weihbücher der Kirche gewähren konnte, wurden wir gestört, und ich musste die Stadt auf dem kürzesten Weg verlassen. Bevor ich ging, sagte er zu mir, ich solle hierher kommen und Euch nach dem Brief von Eridius fragen."
    Der Abt legte seine Hände in den Schoß und sah Leron´das aufmerksam und durchdringend an. Leron´das hatte seine unbewegteste Miene aufgesetzt und erwiderte gleichmütig den Blick seines Gegenüber.
    „Es gibt viele Briefe von Eridius", begann der Abt. „Die Wichtigsten werden in der Bibliothek zu finden sein. Um sie zu lesen, hättet Ihr mich nicht persönlich aufsuchen müssen."
    Etwas in dem Gesicht des Abts verriet Leron´das, dass er Briefe von Eridius kannte, die es in der Bibliothek nicht gab, dass er dies jedoch niemandem sagen würde, dem er nicht vertrauen konnte.
    Leron´das öffnete seine Miene und legte seine Handflächen mit der Innenseite nach oben auf seine Knie. „Mein Name ist Leron´das en Albara´n Plop. Ich bin ein Elbe."
    Der Abt zog scharf die Luft ein und seine Augen wurden rund. Er kämpfte mit

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