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Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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tödlichen Schlag aus. Er hob sein Schwert hoch über seinem Kopf, um es auf Alrand´do niedersausen zu lassen, doch mitten in der Bewegung hielt er inne. Sein Gesicht erstarrte und er fiel krachend zu Boden. Ein Pfeil steckte in seinem Rücken, aber es war kein Elbenpfeil. Das letzte, was Alrand´do sah, waren die kalten, wimpernlosen Augen eines Zauberers. Seine Glieder wurden völlig steif. Nur sein Herz raste.

13. Die Herrin des Sees
    Phine hatte schon oft versucht mit Ala´na zu sprechen, aber es gelang ihr nur dann, wenn Lume´tai schlief. In den letzten Wochen war der Teich jedoch zugefroren gewesen und da konnte sie Ala´na überhaupt nicht erreichen.
    In der zweiten Hälfte des Schmelzmondes war es spürbar wärmer geworden und das Eis war geschmolzen. Phine war aufgeregt. Ob Ala´na nach all der Zeit noch da war? Lume´tai lag eingepackt in mehrere Lagen Decken in ihrem Wägelchen. Das Rumpeln der Räder auf der feuchten Wiese schien sie nicht zu stören. Am Teich zupfte Phine noch einmal ihre Decken zurecht und prüfte, ob ihr auch wirklich warm genug war, ehe sie sich dem Wasser zuwandte.
    Es war so grau wie die Wolken, die die über ihm hingen. Es schien zu schlafen.
    Schläft Wasser?, fragte sich Phine. Sie sammelte sich und rief: „Ala´na!“
    Erst geschah nichts, dann bewegten sich die Wellen am Rand ein wenig schneller.
    „Ala´na!“
    Die Wellen flossen zusammen und es entstand der Kreis. Ala´nas Gesicht erschien in seinem Inneren.
    „Josephine!“ Sie lächelte matt.
    Sie war schwächer geworden. Wellen plätscherten über ihr Gesicht und ihre Stimme rauschte. Phine spürte den Hauch des Vergänglichen, der sich ihrer bemächtigt hatte.
    „Der Teich … Waldo´ria“, verbesserte Phine sich, „war lange zugefroren. Wie geht es dir?“
    Ala´na lächelte immer noch, aber die Sorge in ihren Augen war nicht zu übersehen.
    „Sie haben herausgefunden, was geschehen ist und jetzt sind sie auf dem Weg nach Pal´dor.“
    „Wer?“, fragte Phine verständnislos.
    „Rond´taro, meine Kinder und alle, die mit ihnen in die Quellenberge aufgebrochen sind. Ich fürchte um sie.“
    „Ala´na, du musst auch wieder nach Hause gehen!“
    „Das kann ich nicht. Die Wächterinnen versuchen bereits mir zu helfen, aber es gibt keinen Weg mehr für mich nach Pal´dor. Latar´ria ist völlig verstummt.“
    „Was ist mit deinen Kindern, was ist mit Rond´taro?“
    Ala´na lächelte müde. „Du weißt nicht, wie viele Zauberer bereits Pal´dor belagern. Sie werden sie nicht hineinlassen. Das Wasser trägt ihre düsteren Gedanken an alle Orte dieses Landes. Es fällt mir schwer, mich vor ihnen zu verschließen.“
    „Ala´na, du musst versuchen, nach Pal´dor zu gelangen. Streng dich an. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, werde ich es tun. Es gibt noch Hoffnung. Deine Kinder, Rond´taro, sie haben Hoffnung.“
    „Aber sie kennen nicht die Macht, die sich ihnen im Wald entgegenstellen wird.“ Ein gehetzter Ausdruck trat in ihre Augen. „Ich spüre sie! Sie kämpfen!“, hauchte sie. Ihr Bild begann zu verschwimmen.
    „Warte!“, rief Phine. „Gibt es etwas, was wir für sie tun können?“
    Ala´nas Bild erstarrte. Tränen traten in ihre wässerigen Augen. „Früher hätte ich etwas für sie tun können.“
    „Ich komme mit dir“, sagte Phine bestimmt. Sie wusste zwar nicht, wie sie das bewerkstelligen wollte, aber es musste einen Weg geben. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Sie nahm all ihre Kraft zusammen. Alles Wissen, das sie über ihre eigene Macht hatte, bündelte sie. Aber ein Kampf war nicht der Ort, an dem sie normalerweise gebraucht wurde. Dort entschieden das Schicksal und der Tod. Auch wenn es schwer war, die Entscheidungen dieser beiden Mächte zu akzeptieren, so wusste sie doch, dass sie alle drei zusammengehörten. Keine existierte ohne die andere.
    Ein letzter Sonnenstrahl, der unter den Wolken hervor blitzte, ebnete ihr den Weg. Ihr Geist war frei. Überrascht trudelte sie über dem Teich, dann folgte sie der breiten Spur der Verwüstung in den Wald. Sie kam von Westen mit dem letzten Licht des Tages und erhellte für kurze Zeit jede dunkle Ecke und jeden Schatten unter den Bäumen. Dann sank sie wieder in ihren Körper am Ufer des Sees.

    Nate´re bedeutete Geburt. Ein neues Leben. Hoffnung. Nate´re bedeutete Sorge. Nate´re bedeutete Liebe. Liebe und Schmerz. Nate´re bedeutete Entstehen und Wachsen. Wo Nate´re war, regte sich das Leben. Das Licht war ihr Begleiter,

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