Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
Vom Netzwerk:
Mund gehorchte ihm nicht mehr.
    „Du bist Dosdravan entflohen, weil er hochmütig und unachtsam war. Du bist Hochwürden entflohen, weil er uns alle hintergehen wollte. Doch nun hast du deinen Meister gefunden. Ich wusste, dass du hierher kommen würdest, um diese Schlampe zu retten. Jedes eurer Worte am Fluss habe ich vernommen. Gewäsch, nur Gewäsch.“ Er lachte rau und höhnisch.
    Philip fühlte Zorn. Er hörte die aufgeregten Stimmen der Männer in der Dunkelheit, aber die unsichtbare Mauer sperrte sie aus.
    „Dein Herz wird mich für das entlohnen, was du mir an Schaden zugefügt hast. Ich reiße es dir aus der Brust und esse es, während es noch schlägt. Hundert Jahre und die ganze Kraft deiner Jugend wird es mir bescheren. Und du wirst es sehen. Nicht vielen ist das Glück beschert ihr eigenes Herz zu …“
    Etwas Spitzes, Glänzendes ragte aus Nestalors Brust. Ungläubig sah er an sich hinunter, seine Finger tasteten danach, dann sackte er langsam zusammen.
    Philip spürte, wie das Leben in seine Glieder zurückkehrte. Erst konnte er nur seine Finger bewegen, dann seine Zehen. Er hatte wieder Gewalt über seine Arme und merkte, wie die Taubheit von ihnen abfiel. Seine Beine standen wieder auf dem Boden, da flog Arina an seine Brust. Erst fühlte er nur den Schlag, den Druck, ihre Hände auf seinem Gesicht, ihre Lippen an seinem Mund. Wie alter Mörtel bröckelte die aufgestaute Angst um sie von ihm ab. Seine Arme schlossen sich vorsichtig um sie und er spürte wieder mit jeder Faser seines Körpers, dass er lebte. Das sie lebte.
    Hilmars Blick bemerkte er erst später. Viel später. Zu spät?
    „Dein Vater ist da“, murmelte er. Arina hob den Kopf von seiner Brust.
    „Vater“, rief sie und lief zu ihm hinüber. „Oh Vater! Ich hatte solche Angst!“ Sie warf sich in seine Arme und er fing sie auf, aber seine Augen waren auf Philip gerichtet. Eine Weile maß er ihn mit seinen Blicken, dann gelang es Philip sich loszureißen. Er löste sich von der Wand.
    „Ich reite mit Arina hinunter. Du siehst zu, dass hier nichts unerledigt bleibt.“ Hilmars Stimme war nicht freundlich wie sonst, aber sie war bei weitem nicht so kalt, wie Philip befürchtet hatte. Er neigte den Kopf. Als er ihn wieder hob, hatte ihm Hilmar bereits den Rücken zugewandt und führte Arina zur Leiter. Sie warf ihm noch einen letzten Blick über die Schulter zu, dann verschlang sie die Dunkelheit.
    „Bist du verletzt?“, fragte Olaf.
    Philip schüttelte den Kopf. „Wir brauchen Fackeln“, rief er. „Jeder Raum und jede Nische muss genauestens untersucht werden. Nichts darf an diesem Ort unentdeckt bleiben.“ Einige Männer räumten bereits die Leichen der gefallenen Gnome zur Seite, damit der Gang wieder begehbar wurde. Philip packte an, wo immer es nötig war, aber als er der Meinung war, dass er dem Grafen und seiner Tochter genügend Vorsprung gegeben hatte, ging auch er nach oben, um mit der Alten zu sprechen.
    Zusammengekauert und zitternd lag sie unter einem Baum. Der Mann, der sie gefesselt hatte, ließ sie nicht aus den Augen. Wieder spürte Philip Mitleid.
    „Wer bist du Alte?“, fragte er.
    Sie sah über ihre Schulter auf und zischte.
    Der Mann versetzte ihr einen Tritt. „Der Herr hat dich etwas gefragt“, schnauzte er sie an.
    Sie wimmerte.
    Philip hob besänftigend die Hand und bedeutete dem Mann still zu sein. „Wer bist du?“, fragte er noch einmal und diesmal war sein Ton noch sanfter.
    „Seine Mutter. Seine Schlampe. Seine Sklavin.“ Sie richtete sich auf und setzte sich so gut sie konnte hin. Ihre Augen waren trotz der Dunkelheit glimmende Punkte.
    „Er ist tot.“ Philip versuchte eine Gefühlsregung in ihrem Gesicht zu sehen, aber sie sah ihn völlig ungerührt an.
    „Ich weiß“, sagte sie schließlich. „Ich spüre es, denn jetzt werde auch ich endlich sterben.“
    „Was wird aus seinen Gnomen?“, fragte Philip.
    Sie lachte. Ihr Lachen klang unheimlich und fremd, so, als ob sie seit Jahren nicht mehr gelacht hätte. Vielleicht noch nie?
    „Sie werden zurück in die Höhlen laufen, aus denen sie gekommen sind. Viele hatte er sowieso nie. Er war ein Kriecher, ein Angeber. Hütete und züchtete hier die Gnome für Dosdravan. Schöne prächtige Gnome hat er, der mächtigste aller Zauberer. Nicht dieses kriechende, stinkende Pack. Ständig in dunklen Höhlen kauernd. Klein und unscheinbar“, zischte sie abfällig. „Nestalor hätte auch über diese prächtigen Gnome gebieten können, aber er

Weitere Kostenlose Bücher