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Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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Feuerchen“, Grantar lachte, aber es klang nicht so, als ob er sich daran erfreuen könnte.
    „Wenn der König davon erfährt, wird hier mehr brennen, als nur dieser Turm.“
    „Dann wäre es besser, wenn er nichts davon erfährt.“
    „Das erscheint mir eher unwahrscheinlich.“
    Die ersten Feuer waren gelegt und schon nach kurzer Zeit schlugen die Flammen in den Himmel. Einige Männer brachen in lautes Jubelgeschrei aus, aber Philip war nicht nach Jubel zumute, obwohl es gewiss einige Gründe dafür gab. Sie hatten Arina gerettet, den Zauberer besiegt und dafür gesorgt, dass die Bauern im Umkreis von fast hundert Meilen, beruhigt schlafen konnten. Philip rammte seine Schwertspitze in den Schnee und starrte traurig in die Flammen.

15. Der Weg nach Süden
    Es gab nicht viel Schlaf für ihn in dieser Nacht. Als er erschöpft auf das Strohlager sank, welches ihm ein Hirte neben seinem Feuer aufgeschichtet hatte, fand sein Geist noch lange keinen Frieden. Der Schrecken wegen Arinas Verschwinden, das Grauen, das seine Begegnung mit dem Zauberer hinterlassen hatte, das Gemetzel unter den Gnomkindern und der brennende Turm, ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Als der Schlaf schließlich doch seine Decke über ihm ausbreitete, träumte er wirr und warf sich unruhig hin und her.
    Elbenmischling war das Letzte, woran er sich erinnerte, als der Hirte ihn an der Schulter rüttelte.
    „Der Graf will Euch sprechen.“
    Philip setzte sich auf und drückte beide Hände gegen seine schmerzenden Schläfen. „Sag ihm, dass ich sofort komme.“
    „Das ist nicht nötig. Ich bin schon da.“ Hilmar wirkte gepflegt wie immer, aber unter seinen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab.
    Sofort sprang Philip auf und verneigte sich. Seine Hose war schmutzig und zerknittert, an seinem Hemd klebte Blut. Eigenes und Fremdes. Stroh hing an seinen Ärmeln und bestimmt auch in seinen Haaren. Er fühlte sich ausgebrannt und leer.
    Hilmar sah sich in dem kargen Raum um, dann sagte er: „Gehen wir ein Stück.“
    Philip zog seinen Mantel, unter dem er geschlafen hatte, vom Lager und folgte Hilmar durch die niedrige Tür.
    „Mir wurde berichtet, dass ihr den Turm niedergebrannt habt.“ Hilmars Stimme wirkte fremd. Sie hatte nichts mehr von der milden Freundlichkeit, mit der er sonst zu ihm sprach. Philip fühlte sich wie ein Soldat, der seinem Vorgesetzten Bericht erstatten musste. Er straffte die Schultern.
    „Ja“, antwortete er schlicht. „Ich habe es angeordnet.“ Oben auf dem Berg konnte er die schwarzen Rußspuren sehen, die sich überall abgesetzt hatten.
    „Dann ist hier alles erledigt. Wenn meine Männer ausgeschlafen haben, brechen wir auf.“
    „Ich habe Agnus eine Botschaft geschickt“, berichtete Philip.
    Hilmar blieb stehen und maß ihn von oben bis unten. „Gut“, sagte er schließlich und ging weiter. „Er muss wissen, was hier geschehen ist.“
    Schweigend gingen sie nebeneinander her.
    „Was habt ihr im Turm gefunden?“
    „Die Gnome von Dosdravan. Nestalor züchtete sie für ihn.“ Philip presste die Lippen zusammen und versuchte nicht an die Gnomkinder zu denken. Trotzdem sah er, wie sie verspielt an ihren Lumpen zerrten und miteinander rauften. Er sah die verschreckten Kreaturen in dem Pferch und die fauchenden Mütter an ihren Ketten … Überall war Blut. Es klebte an seinen Händen, denn er hatte ihre Tötung befohlen.
    „Sonst nichts?“, fragte Hilmar.
    „Wir öffneten einige Krüge, die meisten waren mit Leichenteilen vollgestopft. In den Räumen im oberen Stockwerk befand sich einiges an Werkzeug. Noch nie habe ich derlei Dinge gesehen und nur von manchen konnte ich ahnen, was für einem Zweck sie dienten.“
    „Weißt du, warum er Arina entführt hat?“ Hilmars Stimme zitterte leicht, als er ihren Namen aussprach.
    Elbenmischling summte es in Philips Ohren und er spürte wieder die Macht, die ihn an die Wand gedrückt und seine Glieder gelähmt hatte. Seine Liebe hatte Arina in Gefahr gebracht. Aber er hatte keine Worte dafür. Er schüttelte den Kopf.
    „Er hat teuer dafür bezahlt.“ Hilmar blieb stehen und sah Philip einen langen Moment schweigend an. „Danke“, sagte er, dann drehte er sich auf dem Absatz um und ließ ihn stehen.
    Ein Kloß saß in Philips Hals und drückte ihm die Kehle zu. Danke wofür? Danke, dass er sie in Gefahr gebracht hatte? Danke, dass er sie gerettet hatte? Danke dafür, dass er ihn hintergangen hatte? Danke, dass er all die Gnomkinder hatte töten lassen? Danke,

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