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Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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wie ein Dieb!“, erwiderte Hilmar heftig. „Sie ist mein Kind. Kam dir nie in den Sinn, mich zu fragen? Du sitzt da und plauderst mit mir über alte Bücher, hörst zu, wenn ich dir meine Pläne erkläre. Ich vertraute dir. Mein Leben liegt in deinen Händen. Ich dachte, du wärst ein Freund. Das ist Verrat. Was du tust, ist Verrat.“ Er brach ab.
    Philip schämte sich. Er wusste nicht, was er zu seiner Verteidigung sagen sollte. „Es tut mir Leid“, murmelte er kleinlaut.
    „Ja, mir auch“, schnaubte Hilmar verächtlich.
    Etwas an seinem Ton provozierte Philip. Alle Trauer und aller Zorn der letzten Tage sammelten sich zwischen seinen Augenbrauen.
    „Was hättest du gesagt, wenn ich dich gefragt hätte? Ich bin der Sohn eines Schmieds. Ich habe nichts. Ich bin dir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Da kann ich doch nicht daherkommen und fragen, ob ich auch noch deine Tochter haben darf? Ich wollte erst etwas vorweisen können. Wieder Boden unter die Füße bekommen, eine Zukunft haben. Ich kann dich nicht fragen, bevor ich nicht weiß, wie es weitergeht.“
    „Aber es dir heimlich nehmen. Ja?“
    „Nein!“, rief Philip. Dann besann er sich. „Hast du nie geliebt, Hilmar? Verzweifelt geliebt? Dir gewünscht, es würde nicht alles dagegen sprechen. Was bleibt von mir übrig, wenn ich sie nicht lieben darf. Diese Liebe ist das Einzige, was mir gehört. Was ich geben kann.“
    „Du vertraust mir nicht. Du vertraust dir selbst nicht. Glaubst du wirklich, dass Grund und Geld alles ist, woran mir etwas liegt. Glaubst du, ich hätte dich in meinem Haus aufgenommen, wenn es so wäre? Glaubst du, ich hätte dich ins Vertrauen gezogen, wenn es so wäre? Sie ist mein Kind. Ich will nur, dass sie glücklich ist. Du hättest mit mir sprechen müssen. Du hättest es mir sagen müssen.“
    „Ist es jetzt zu spät?“, fragte Philip scheu.
    Hilmar sah ihn prüfend an. „Zu spät wofür?“
    Philip senkte den Blick, atmete tief ein und aus, dann sah er Hilmar offen ins Gesicht. „Ich liebe Arina mehr als alles andere auf dieser Welt. Ich will sie vor Kummer und Schmerz bewahren und alles, was in meiner Macht steht, tun, um sie glücklich zu machen. Ich will ihr ein Freund sein, ein Vertrauter, und wenn es die Umstände erlauben, will ich sie fragen, ob sie meine Frau werden will. Ich habe nichts als mein Herz, das ich ihr schenken kann. Aber es gehört ihr – für immer.“
    „Du bist sechzehn Jahre alt, wie willst du wissen, was diese Worte bedeuten. Für immer.“
    „Ich weiß es“, versicherte Philip.
    Ein kleines Lächeln stahl sich in Hilmars Augen. „Du hast bewiesen, dass du sie beschützen kannst. Du hast den Wall des Zauberers durchbrochen und sie aus seinen Armen befreit. Ihr Leben verdankt sie heute dir, so wie sie es davor mir verdankte.“
    Ein Schatten flog über Philips Herz. „Hilmar, du musst wissen, dass ich sie erst in Gefahr gebracht habe. Unbedacht verbrachten wir unsere wenigen geraubten Stunden am Fluss. Der Zauberer hat uns belauscht. Er wusste, dass wir kommen. Er wollte nicht sie, er wollte mich …“
    „Nein“, sagte Hilmar und schüttelte den Kopf. „Er wollte uns alle in seine Falle locken. Als wir wieder im Gasthof waren, entdeckte ich die Worte, die er mit ihrem Blut auf ihr Bett geschrieben hat. Sie sollte seine Gespielin, seine Sklavin sein. Ihn für das entschädigen, was wir ihm genommen haben.“ Sein Gesicht war wieder grau und ein Schatten lag auf seinen Augen.
    „Was hat er ihr angetan?“ Philip spürte, wie das nackte Grauen nach ihm griff.
    „Ich glaube, wir kamen rechtzeitig. Ich hoffe es.“
    „Darf ich zu ihr?“, fragte er.
    Hilmar nickte.

    Philip wartete nicht, bis die Kutsche stand. Er riss die Tür auf und sprang während der Fahrt hinein. Arina stieß einen erschrockenen Aufschrei aus, dann erkannte sie ihn und flüchtete in seine ausgebreiteten Arme. Sein Herz polterte wild in der Brust und konnte sich kaum beruhigen, obwohl jetzt alles so war, wie er es wollte. Er streichelte ihr Haar, ihre Arme, ihren Rücken. Seine Lippen tasteten sich über ihre Stirn, ihre Augen, ihre Nasenspitze hinunter zu ihrem Mund. Sie stöhnte leise. Philip nahm ihr Gesicht in beide Hände und sah sie zärtlich an. Seine Finger streichelten sanft und vorsichtig über ihr blaues Auge und die immer noch geschwollene Wange. Sie lächelte tapfer.
    „Es tut mir so leid“, flüsterte er und hauchte einen Kuss auf jeden misshandelten Fleck ihres Gesichts. „Niemals hätten wir

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