Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
Trotzdem war es Alrand´do gelungen, zumindest den Druck von der Wunde zu nehmen. Die Narbe jedoch würde bleiben.
Endlich spürte Rond´taro den Wunsch, mit Ala´na zu sprechen. Sie musste erfahren, was geschehen war und noch kommen würde. Zweifellos hatte sie gemerkt, dass der Zaubernebel über den Quellenbergen verflogen war. Aber warum war er verflogen? Hatte der Zauberer diesen Ort aufgegeben? Wollte er sie hier beschäftigen, um sie von seinem wahren Plan abzulenken?
Rond´taro kannte das Ziel des Zauberers, und er wusste, dass er es mit aller Tücke verfolgen würde. Der Blick in die Zukunft hatte es ihm gezeigt.
Seit er dort unten an dem verunreinigten Gläsernen See gestanden hatte, wusste er, dass es dem Zauberer um die endgültige Vernichtung der Elben ging. Am Ende von allem würde es nur noch einen geben. Einen allmächtigen Zauberer. Wie viele Opfer er und andere dafür bringen mussten, war dabei bedeutungslos.
Das alles musste Ala´na erfahren. Ihr könnte es gelingen, das Volk der Elben zu retten und ein großes Unheil von den Menschen abzuwenden. Wenn die Elben das Land verließen, konnte der Zauberer sie nicht für seine schändlichen Zwecke missbrauchen. Doch das erforderte, dass Ala´na eines der Schiffe bestieg. Die anderen würden ihr folgen. Nur so konnte der Plan des Zauberers vereitelt werden.
Langsam lenkte er seine Schritte in die Senken zwischen den Hügeln der Quellenberge. Die Nacht neigte sich ihrem Ende zu.
Noch herrschte Stille, aber bald würden die ersten Vögel erwachen und ein Konzert für den neuen Tag anstimmen. Die Sonne würde sich von ihrem Gesang anlocken lassen und schließlich über den östlichen Rand der Erde schauen.
Lautlos schritt er durch das feuchte Gras. Er zog seine Stiefel aus, um den kühlen Tau auf seinen Füßen zu spüren.
Zwischen zwei glatten Steinen entsprang eine Quelle. Ihr Wasser fiel in ein Moosbecken, ehe es als dünner Strahl den Weg zu seinen Schwestern suchte. Hier ließ sich Rond´taro nieder und trank von dem frischen, kalten Nass.
Sein Herz dröhnte schwer und traurig. Sein erster Abschied von Ala´na stand bevor. Was aber, wenn sie ihn nicht hörte, weil sie nicht bei Latar´ria weilte?
Seit je her betrachtete es Rond´taro als einen seiner größten Mängel, dass seine Nachrichten im Wasser so schwach waren. Sie hielten nicht lange vor, und in unruhigen Zeiten wie diesen erreichten sie oft gar nicht ihr Ziel.
„Ala´na?“ Seine Sorge war unbegründet gewesen. Die Oberfläche des Wassers kräuselte sich. Die winzigen Wellen liefen von außen nach innen und bildeten einen Kreis, in dem Ala´nas Gesicht erschien.
„Rond´taro, endlich! Seit vielen Stunden versuche ich, euch zu erreichen. Jetzt, da sich die Wolken verzogen haben … Es tut so gut, dich zu sehen.“ Ihre Augen blickten ernst. „Was bedrückt dich, mein Herz?“
Rond´taro spürte einen Stich. „Du fehlst mir“, antwortete er ausweichend und hoffte, dass sie diese halbe Wahrheit nicht sofort als Lüge entschleierte. Er hatte es sich vorgenommen, aber jetzt konnte er ihr unmöglich von seiner Vision erzählen.
„Noch nie waren wir so voneinander getrennt wie in den letzten Wochen“, flüsterte sie. Ihre Stimme klang traurig.
Dabei war das erst der Vorbote ihrer Trennung. Der Druck auf Rond´taros Herz wurde stärker. Wie sollte er ihr sagen, dass es noch schlimmer kam. Er konnte ihre Traurigkeit nicht ertragen.
„Wir sind in die Halle der Erkenntnis vorgedrungen, haben alle Gnome getötet und Alrand´do hat den Turm des Zauberers in die Luft gejagt“, erzählte er.
Jetzt lächelte Ala´na wieder, und er spürte zum ersten Mal die Genugtuung des Sieges.
„Nate´re hat für uns gekämpft“, sagte Ala´na. „Oh Rond´taro, so viele wundervolle Dinge sind geschehen. Ich habe Lume´tai gesehen, Waldo´ria ist zurückgekehrt. Ich hoffe, dass auch Pal´dor bald frei sein wird …“
„Was ist mit Pal´dor?“
Ein Schleier legte sich über ihre Augen. „Alle Tore sind versperrt, der Wald ist voll Zaubererspuren.“
Rond´taro zog scharf die Luft ein, doch Ala´na lächelte. „Das wusstest du doch, oder du ahntest es zumindest. Aber da ihr seine Gnome getötet habt, wird es bestimmt schwer für ihn, seine Netze aufrechtzuerhalten. Trotzdem. Kommt nicht zurück nach Pal´dor. Geht nach Lac´ter. Lac´ter kann ich gut erreichen.“
„Ala´na, was verheimlichst du mir?“, fragte Rond´taro.
Sie lächelte, aber ihre Mine blieb ausdrucklos.
„Was ist mit
Weitere Kostenlose Bücher