Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
Vom Netzwerk:
versuchte tief durchzuatmen, aber in seine Nase drang, nur der modrige und verwesende Geruch dieses Ortes. Verzweifelt schnappte er nach Luft, doch der schwarze Sog hatte ihn erfasst und zog ihn mit sich.
    Der Druck von Alrand´dos Händen wurde schwerer. „Glaube es nicht!“, sagte er laut. Dann löste er eine Hand von Rond´taros Schulter und zog Rina´la mit in ihren Kreis. „Bring ihn hier raus. Zuviel Macht hat das, was vom Gläsernen See übrig geblieben ist, über ihn. Lass dir nichts einreden. Das, was er sieht, ist nicht die Zukunft. Sag es ihm! Es ist nicht die Zukunft!“
    „Vater?“, begann Rina´la zögernd. „Komm mit mir, dass ist kein guter Ort für dich. Für keinen von uns. Komm mit mir.“
    Rond´taro stolperte ihr willenlos hinterher. Immer noch sah er die weißen Segel der Schiffe über den Ozean treiben. Seine Liebsten standen an Bord, ihren Blick auf ein fernes Ziel gerichtet, während er ein ums andere Mal verzweifelt kämpfte und starb. Und starb … Keine Blumen auf seinem Haupt, keiner, der ihm eine Träne nachweinte und jetzt auch kein Vergessen in As´gard.
    Die Sonne schien falsch und fahl. Sie blendete in den Augen. Ihre gleißenden Strahlen wärmten nicht. Das Schlachtfeld lag bereits zu seinen Füßen und jedes Gesicht, das er sah, trug die entstellten Züge eines Freundes. Rond´taro stolperte und ließ sich auf die Knie fallen. Sofort war Rina´la bei ihm und nahm ihn sacht und zärtlich in den Arm.
    „Unser Leben hier, mein Kind, ist vorbei“, sagte er. „Die Schiffe warten schon auf euch. Segelt bald. Der Schatten ist nah. Hier gibt es nur noch Tod.“
    „Nein! Schau dich um, wir haben gesiegt. Das Leben ist nach Re´n Dal zurückgekehrt.“
    „Ich sah die Zukunft. Ihr werdet fahren müssen. Die Schiffe warten auf euch …“, antwortete er matt.
    Rina´la nahm energisch sein Kinn in ihre Hand und zwang ihn, ihr in die Augen zu sehen.
    „Ich weiß, dass du die Gabe besitzt, in die Zukunft zu sehen. Und ich weiß, dass du fast nie von ihr Gebrauch machst. Wie die Zukunft aussieht, bestimmen wir heute durch unser Tun und unseren Einsatz. Das hast du immer zu mir gesagt.“ Rina´la weinte, als sie ihren Vater auf die Wange küsste. „Niemals, das verspreche ich dir, werde ich ein Schiff besteigen und dieses Land verlassen, für das du, solange ich denken kann, eingetreten bist.“
    „Dann wirst du sterben. Der Tod ereilt jeden, der bleibt, Rina´la. Es gibt kein Leben mehr hier für uns.“
    „Komm mit mir. Iri´te wartet auf uns.“ Rina´la fasste ihren Vater bei der Hand, und zog ihn mit sich in den Schutz, den Lilli´de für die Versorgung der Verwundeten gestellt hatte.
    Orientierungslos stand Rond´taro inmitten der Verletzten. Iri´te kam zu ihm, und brachte ihn an einen Platz abseits der anderen. Sie drückte ihm eine Tasse heißen Tee in die Hand.
    „Ich bin nicht krank, Iri´te“, beschwerte sich Rond´taro.
    „Natürlich nicht. Die Tasse Tee wollte ich trinken, aber ich habe keine Zeit. Jetzt, da ich weiß, dass es zu spät ist, um die Halle der Erkenntnis zu retten, möchte ich, dass alle hier so schnell wie möglich gesund werden, und wir diesen Ort verlassen können.“
    „Verlasst diesen Ort. Verlasst Ardea´lia.“ Rond´taro sah tief in die Tasse.
    Iri´te tauschte einen vielsagenden Blick mit Rina´la.

    Die Halle der Erkenntnis musste entrümpelt werden. Eine traurige Aufgabe, die bis in die Nacht hinein dauerte. Am späten Nachmittag kam noch einmal Aufregung auf, als Mitril´le zwischen Trümmern und Regalen den bewusstlosen Körper eines Menschen fand. Des Menschen, mit dem Ala´na seinerzeit von Latar’ria aus gesprochen hatte. Iri´te nahm ihn auf, und kümmerte sich um seine Wunden, bis er zu Bewusstsein kam.
    Als in der Halle der Erkenntnis nichts mehr lag, was dem Zauberer gehörte, verriegelte Lilli´de sie. Sie vollzog alle Rituale, die sie kannte.
    Die Halle zu verschließen, kam der Bestattung eines verstümmelten Verwandten gleich. Jeder spürte den Verlust wie einen körperlichen Schmerz.
    Der schwarze Turm thronte bedrohlich über dem Tal, als sie das Lager abbrachen und zurück in den Ratssaal gingen, wo ihre Pferde warteten.
    Außer Dari´de, die eine schwere Bauchverletzung hatte und Eben´mar, dessen Bein beinahe vollständig abgetrennt worden war, konnten alle anderen Verletzten wieder aufstehen. Keiner sah zurück, aber jeder spürte die Anwesenheit des Turms, den zu verschleiern Lilli’de nicht gelang.
    Wie ein Mahnmal,

Weitere Kostenlose Bücher