Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
und wagten es nicht, ihm ins Gesicht zu sehen. „Der Weg ist beschwerlich und weit. Der Alte Wald ließ uns nicht ein, wir mussten ihn umkrümmen.“
„Ja, ja“, winkte der König ab. „Was habt ihr herausgefunden? Wie viele Gnome konntet ihr zählen?“
„Keinen“, erwiderte der Mann, den sie scheinbar zu ihrem Wortführer ernannt hatten. „Den Moosberg gibt es nicht mehr, Majestät.“
„Was soll das heißen!“, rief König Leonidas, seine Stimme überschlug sich.
„Ein Vulkan … so sah es auf den ersten Blick aus. Da, wo Herrn Dosdravans Turm stand, ist ein Krater. Die Erde dampft noch an manchen Stellen, doch im Krater liegt bereits ein kleiner See.“
Leonidas krallte seine Hände in die samtenen Beschläge des Thrones. In seiner Brust brodelte auch ein Vulkan, der auszubrechen drohte.
„Was heißt, auf den ersten Blick?“, presste er hervor.
„Auf der Rückseite des Berges“, der Mann schluckte, „War ein Schlachtfeld.“
„Was!“, brüllte der König. „Rede endlich du nichtsnutziger Hund oder ich werde die Worte aus dir heraus prügeln lassen.“
„Gnome“, stammelte der Bote. „Hunderte tote Gnome, Majestät. Wir fanden das ...“ Er kniete vor dem Thron nieder und überreichte dem König einen ebenmäßigen Pfeil, in den von der Spitze bis zur Feder geheimnisvolle Runen eingebrannt waren. Er sah anders aus, als die Pfeile, die damals im Wald verschossen worden waren, dennoch handelte es sich unverkennbar um eine elbische Arbeit. Leonidas schlug dem Boten den Pfeil aus der Hand.
„Sonst noch was“, fragte er mit tonloser Stimme.
„Nur tote Gnome und der Krater. Keine Spuren, keine anderen Toten. Als hätten sie gegen Geister gekämpft. Wir haben versucht mit Baron Langwasser zu sprechen, doch der war nicht abkömmlich.“
„Was heißt das jetzt schon wieder?“, brüllte der König.
„Es schien niemand in der Burg zu sein. Seine Untertanen wussten nichts …“
Leonidas erhob sich und verließ den Thronsaal, ohne die Männer weiter zu beachten.
Weit nach Mitternacht brütete er über alten Schriften und Briefen, in der Hoffnung auf etwas zu stoßen, mit dem er arbeiten konnte. Irgendwo musste doch etwas stehen, das ihm mehr verriet. Etwas, das er gegen die Elben verwenden konnte. In den Quellenbergen hatte es mit Sicherheit keinen Vulkanausbruch gegeben. Das war das Werk von Elben.
Was hielt sie zurück, auch diesen Berg zu zerstören?
Dosdravan hatte sie offensichtlich nicht in ihrem Bau halten können und jetzt fehlte ihm erstrecht die Kraft dazu.
Wer würde sie aufhalten, auch diesen Berg zu zerstören?, fragte er sich erneut. Dosdravan?
Er war mächtig. Ihn zu überwinden, forderte Tücke. Doch würde Dosdravan sie hindern wollen ? War das Pfand, das der König ihm abverlangt hatte, wertvoll genug, um dies zu bewerkstelligen? Jeder wusste, dass ein Zauberer immer erst seine eigenen Pläne verfolgte. Aber Dosdravan war geschwächt. Die Prioritäten waren klar.
Leonidas riss die Tür auf. Ein verschlafener Wachmann rappelte sich auf.
„Schick mir sofort meinen Kammerdiener und den Schreiber. Ich brauche eine Kutsche und eine Eskorte. In einer Stunde.“
Er knallte die Tür zu und setzte sich Haare raufend auf einen Stuhl. Sein Leben war in Gefahr, er musste hier weg.
Und Dosdravan das Feld überlassen?!
Unruhig begann er, im Zimmer auf und ab zu gehen.
Valerian. Sein Bruder Valerian musste unverzüglich hierher kommen. Er war der einzige Mensch, dem er vertraute. Valerian konnte sich um alles kümmern. Schon als Kind hatte er sich immer gekümmert. Er war ein Trottel. Er merkte noch nicht mal, wenn er ausgenutzt wurde.
Wo blieb nur dieser verfluchte Kammerdiener? Wo der Schreiber?
Leonidas suchte auf dem Tisch nach der Feder und dem Tintenfass. Er musste dafür sorgen, dass Dosdravan Unterstützung bekam. Einige von diesen gnomlosen Zauberern, die nutzlos umherliefen, sollten sofort eine Stellung im Wald beziehen. Vielleich belebte die Konkurrenz Dosdravans Ehrgeiz und verhinderte so, dass auch der Falkenberg von den Elben in die Luft gejagt wurde. Der König wollte diese majestätische Burg behalten.
Dosdravan würde vor Wut schäumen. Aber das hatte er davon, wenn er versuchte, ihn, den König zu hintergehen.
Der Kammerdiener und der Schreiber betraten gleichzeitig die Kemenate. Leonidas ließ die Feder sinken und schickte den Schreiber mit einer kurzen Kopfbewegung an die Arbeit.
Während der Kammerdiener den König ankleidete, kratzte die Feder
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