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Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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knopfrund und heimtückisch auf Leonidas.
    Sein Bericht über die Ereignisse im Wald fiel kurz aus. Nein, Elben hatte er keine gefunden, genau so wenig eine Spur ihrer Behausung. Doch ja, er war sich sicher, dass sie sich nur versteckt hielten. Die Männer hörten sie im Wald sprechen.
    Leonidas winkte ab. Seine Hände krampften sich ineinander, aber seine wasserblauen Augen wirkten nicht weniger berechnend als die des Zauberers.
    „Und in den Quellenbergen?“, fragte er.
    Kaum merklich zogen sich Dosdravans Schultern noch ein wenig näher zu den Ohren.
    Keine Krähe, ein Geier. Der weiße Kopf, die vorspringende Nase, der schwarze Umhang. Ein Geier.
    „Sie können den Wald nicht verlassen, Majestät. Sie können nicht in die Quellenberge gehen.“
    Dies sagte er jedes Mal, wenn Leonidas ihn darauf ansprach. Der König kniff die Augen zusammen. Irgendetwas stimmte nicht in den Quellenbergen, das ahnte er schon länger. Er hatte Boten ausgesandt, aber die waren noch nicht zurückgekehrt. Der Weg war weit.
    Mit einer beiläufigen Geste verabschiedete er den Zauberer. Seine Nähe war schwer zu ertragen. Zumindest verstand er etwas von Heerführung. Die Männer fürchteten ihn und taten, was er sagte.
    Leonidas setzte sich und streckte die Beine von sich. Sein Blick war auf die Tür gerichtet, hinter der Dosdravan verschwunden war. Die Zeit des Wartens schien endlos. Seit dem Sommer tat sich überhaupt nichts mehr, und dass, obwohl sich die Schlinge zugezogen hatte und es im Wald von Soldaten wimmelte.
    Er konnte den Lärm des Lagers am Fuße der Burg von seinem Schlafgemach aus hören und träumte jede Nacht davon, dass ihm endlich ein Elbe vor die Füße geworfen wurde. Er träumte von schäumendem Blut und einem zuckenden Elbenherzen in seinen Händen.
    Wütend warf er die Tür hinter sich zu und ging in seine Studierstube.

    Ein Bote wurde gemeldet. Endlich. Wie weit war der Weg zu Dosdravans Turm auf dem Moosberg? Mehr als drei Wochen konnte es unmöglich dauern, ihn zu erreichen.
    „Majestät.“
    Der Mann verneigte sich. Es war nicht der, den Leonidas erwartet hatte. Zornig starrte er auf die Schriftrolle, die dieser ihm reichte. Er nahm sie ihm nicht ab, sondern ließ den Mann mit gesenktem Haupt, gebeugtem Knie und ausgestrecktem Arm stehen.
    „Wo sind meine Bücher?“, fauchte er.
    Der Bote wagte nicht, aufzusehen.
    „Das ist alles, was der Abt des Monastiriums mir gab“, murmelte er.
    Leonidas entriss ihm das Schreiben. „Verschwinde“, zischte er.
    Der Bote verneigte sich und eilte davon.
    Leonidas überflog die Zeilen. Sein Gesicht wurde zur Fratze. Er zerknüllte die Schriftrolle und warf sie zu Boden.
    „Ich bin der König“, brüllte er, „nicht irgendein dahergelaufener Priesterschüler. Was bildet sich dieser Wicht ein?“
    Mit den Soldaten, die vor seiner Tür lagerten, konnte er jederzeit das Monastirium stürmen. Den ganzen Süden des Landes konnte er in die Knie zwingen. Er war der König von Ardelan. Diese verbohrten Kirchenfürsten würden das wahrscheinlich erst begreifen, wenn er sie an die Pforten ihrer Kirchen nageln ließ. Ein verlockender Gedanke. Mit dem Abt des Monastirium Wilhelmus würde er beginnen.
    Wütend fegte Leonidas alle Schriftrollen und Briefe vom Tisch. Nur eine blieb liegen. Die eine. Es war ein Zeichen.
    Zum hundertsten Mal las er die letzten Zeilen aus Willibalds Testament.
    „. .. habe immer ein Auge auf den Alten Wald. Unheil schlummert in ihm. Mächtige Wesen, uralt und nachtragend, hausen in ihm. Sie werden versuchen, dich vom Thron zu drängen. “
    Leonidas Hände fuhren in seine Haare. Seine Finger krallten sich in seine Kopfhaut, ehe er sich beide Fäuste auf die Ohren presste und sich in einer Ecke des Zimmers auf den Boden kauerte.
    Leise wimmernd schlug er die Stirn gegen die Knie.
    „Das ist mein Thron“, jammerte er. „Das ist mein Thron“, fauchte er. „Das ist mein Thron“, brüllte er. „Tod, euch Kreaturen des Waldes. Euer Leben dient nur meiner Qual. Euer Tod meinem ewigen Leben!“
    Er starrte auf seine verkrampften Finger und wünschte sich, das Herz eines Elben darin schlagen zu sehen. Den Schlüssel zur Ewigkeit. Einen Moment verharrte er in seiner Bewegung und sonnte sich wie eine Eidechse auf einem warmen Stein in dem Gedanken grenzenloser Macht. Dann verdüsterte sich sein Blick. Ein rauer Ton entrang sich einer Kehle. Ein Lachen. Hohn! Dosdravan mochte heute der mächtigste aller Zauberer sein, doch wenn er zu ewigem Leben

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