Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Titel: Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
Vom Netzwerk:
Einbildungskraft«, fügte aber hinzu: »Ich rate dir jedoch nicht, viel Zeit auf so etwas zu verwenden – der menschliche Verstand belächelt allmählich alles, das per se unglaubhaft und überholt ist. Deine Fähigkeiten sind viel zu wertvoll, um auf derlei Nichtigkeiten vergeudet zu werden.« 4) Nach der Ablehnung durch WT bat CAS Sterling, er möge versuchen, es im Overland Monthly unterzubringen, für den Sterling eine regelmäßige Kolumne mit dem Titel ›Rhymes and Reactions‹ schrieb. Sterling willigte ein, wenngleich er Smith als »wahrlich naiv« bezeichnete, wenn er glaube, »dass man ›Yondo‹ in irgendeinem Magazin unterbringen könnte, das ZAHLT! Einige wenige, die NICHT zahlen, nehmen es vielleicht.«
    Im selben Tonfall fuhr Sterling fort: »Alle Intellektuellen halten Material wie ›Yondo‹ für abgedroschen und infantil. Das Dämonische ist gegenwärtig erledigt, soweit es unsere Zeitgenossen angeht, und wir müssen uns andere Gebiete erschließen. Du hast jeden einzelnen Tropfen aus dem Unheimlichen herausgepresst (und was für Tropfen!) und solltest es nur selten streifen, so wie ich die Sterne. Die Schweine verlangt es nicht nach Perlen: Sie wollen Körnerfraß, und es wäre töricht, darauf zu hoffen, ihren Geschmack zu ändern. 5)
    Smiths Entgegnung zeigt, dass er so selbstbewusst war, seinem Mentor zu widersprechen, wenn er es für nötig hielt: »Ich kann den Intellektuellen nicht zustimmen, dass das »Unheimliche« tot ist – sei es in der Dichtung oder wo auch immer. Diese Leute leiden allesamt unter einer schematischen Vorstellungsgabe. Doch ich lehne es ab, mich dem nüchternen, erdgebundenen Zeitgeist zu unterwerfen. Ich glaube zuversichtlich, dass früher oder später eine Wiederbelebung des Romantischen erfolgen wird – ein Aufstand gegen Technisierung und Über-Sozialisierung etc. Falls nicht – dann hoffe ich verdammt noch mal, dass meine künftige Inkarnation sich auf einem glücklicheren und freieren Planeten ereignen möge. Weder die Wertvorstellungen noch der Kunstgeschmack des Ameisenhügels besitzen den geringsten Reiz für mich.« 6)
    Die Erzählung erschien 1926 in der April-Ausgabe des Overland Monthly und wurde als Titelgeschichte für Smiths vierte Storysammlung bei Arkam House ausgewählt. Sterling berichtete CAS, dass die Story »zahlreiche Proteste der geistig Minderbemittelten hervorrief, wie mir zu Ohren kam«. 7) Wahrscheinlich spielte er auf die Redakteurin B. Virginia Lee an. Dies erheiterte Smith, der glaubte, »dass ›Yondo‹ doch etwas Besonderes an sich haben muss, wenn es so viel Widerspruch herausfordert.« 8) Noch Jahre danach erzählte er diese Geschichte gerne seinen Freunden.
    1. CAS, Brief an S. J. Sackett vom 30.7.1949 ( SL 360).
    2. HPL, Brief an CAS vom 9.10.1925, AHT).
    3. FW, Brief an CAS vom 21.10.1925 (Manuskript, JHL).
    4. George Sterling, Brief an CAS vom 18.7.1925 ( SU 252).
    5. George Sterling, Brief an CAS vom 28.11.1925 ( SU 263).
    6. CAS, Brief an George Sterling vom 1.12.1925 ( SL 84, SU 264).
    7. George Sterling, Brief an CAS vom 18.4.1926 ( SU 271).
    8. CAS, Brief an George Sterling, 8.5.1926 ( SL 85, SU 272).

Das neunte Skelett
    (The Ninth Skeleton)
    Übersetzung: Alexander Amberg
    Im Juli 1927 unternahm CAS mit seiner Freundin Genevieve K. Sully und ihren Töchtern Helen und Marion eine Zeltwanderung in den Bergen der Sierra Nevada an den Ufern des Donner Lake. Auf diesem Ausflug entzündete Smiths Fantasie sich an »der vorahnungsträchtigen und grotesken Landschaft« 1) und den fremdartigen Felsformationen um den Crater Lake. Mrs. Sully hatte bereits beschlossen, die Wanderung zu nutzen, um Smith »wegen seines Müßiggangs ins Gebet zu nehmen« 2) und ihn zu ermuntern, mit dem Verfassen von Kurzgeschichten für Magazine wie WT zu beginnen, was zu tun er auch versprach. Er schrieb an Lovecraft, dass »ich einige Ideen für unheimliche Geschichten habe und versuchen werde, sie bei der ersten sich bietenden Gelegenheit auszuarbeiten. Ich gedenke, das örtliche Milieu zu nutzen – einer meiner Einfälle dreht sich um einen Mann, der einen Spaziergang auf den Boulder Ridge unternimmt, die lang gestreckte, windungsreiche vulkanische Moräne, auf der ich wohne. Unerwartet kommt er vom Weg ab und wandert durch eine fremdartige Albtraumgegend, die alle möglichen missliebigen und unangenehmen Schauplätze und Vorfälle bereithält.« 3)
    Das einzige existierende Manuskript ist ein undatierter handschriftlicher Entwurf. Steve

Weitere Kostenlose Bücher