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Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition)

Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Ryan
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ausgesehen, wie gerochen?
    Frustriert gebe ich auf und stopfe mir alle Beutel in dieTaschen, dann schleiche ich wieder auf den Flur . A uf demWeg zum Ausgang kitzelt so ein Gefühl von Leichtigkeit mein Inneres, irgendwie scheint es mir, als könne doch noch alles gut werden.
    Als die Tür nach draußen vor mir auftaucht, werde ich nachlässig und lausche nicht mehr auf jedes Geräusch. Deshalb bin ich vollkommen überrascht, als Finger meinen Arm umklammern, ich zurückgezerrt werde und gegen dieWand pralle.
    Es ist ein großer breitschultriger R ekruter mit braunem Haar und dunklen Augen. Er lächelt, ein Grübchen erscheint auf seinerWange. »Damit hatte ich nicht gerechnet«, sagt er in einem beinahe flirtendenTon.
    »Ich habe etwas gesucht«, sage ich leichthin, denn ich will nicht schuldbewusst klingen.
    Er legt den Kopf schräg. »Was ist das? Oder sollte ich sagen, wer ist das?« Er zwinkert mir etwas unbeholfen zu. Ich entspanne mich, weil ich das Gefühl habe, doch keinen Ärger zu bekommen. Vielleicht kann ich mich ja rausreden. Schließlich hat mir niemand verboten, auf dieser Insel herumzulaufen, ich habe es nur nicht oft getan.
    »Ein paar Sachen für Elias«, sage ich mit einem Schulterzucken. Ich setze darauf, dass ich leichter davonkomme, wenn ich den Namen eines anderen R ekruters fallen lasse.
    Er nickt und will mir die Tür aufmachen, da bemerkt er die Machete in meiner Hand, die ich so fest umklammert halte, dass meine Knöchel ganz weiß sind. Ehe ich etwas sagen oder tun kann, zieht er sein Knie hoch, sodass mein Handgelenk gegen dieWand prallt. Der Schmerz ist glühend, meine Finger kribbeln und werden taub. Die Machete fällt scheppernd auf den Boden, und der R ekruter setzt den Fuß drauf.
    »DrinnenWaffen zu tragen ist unhöflich«, sagt er und packt meinen Arm.
    Ich schaue zu Tür, ich hätte so leicht entkommen können. »Ich … ich wollte nur …«
    Er schubst mich so heftig den Flur entlang, dass ich stolpere und aufs Knie falle . A ls ich aufstehen will, rutscht einer der Kräuterbeutel aus meiner übervollenTasche und landet auf dem Boden.
    Er beugt sich vor, will sehen, was ich weggenommen habe, und ich trete zu, mein Fuß trifft ihn seitlich am Knie, und ich spüre, wie er einknickt . A ls er aufschreit und sich mit zusammengepressten Augen ans Bein fasst, schlage ich ihm meinen Arm mitWucht ins Gesicht. Sein Kopf schnellt zurück und kracht an dieWand, wimmernd und benommen rutscht er zu Boden.
    Sein Knie ist unnatürlich abgewinkelt. Schockiert von meiner Gewalttätigkeit weiche ich zurück.Was habe ich nur getan? Gerade als ich in die Hocke gehen und nach dem Kräuterbeutel greifen will, ertönt eine Stimme.
    Ich schaue auf. Conall rennt auf mich zu. Mein Mut sinkt, ich sprinte los, auf den Ausgang zu.
    Er brüllt, dass ich stehen bleiben soll. In dem Augenblick, in dem ich die Tür erreiche, stürzt er sich mit seinem ganzen Gewicht auf mich und schleudert mich hinaus in die beißende Kälte. Ich falle hin und fange sofort an, auf ihn einzureden. »Meine Schwester und Elias sind schwer krank.« Ich schüttele den Kopf. »Ich muss ihr Fieber senken. Ich brauche …«
    Conall starrt auf die Kräuterbeutel, die um mich herum verstreut liegen. Meine Machete ist noch drinnen, wo der andere R ekruter sie mir aus der Hand geschlagen hat. Ich kann mich nicht verteidigen – und Conalls Blick ist mörderisch.
    Schützend halte ich die Hände hoch, denn ich weiß, er sieht gern, dass ich mich ducke. »Versteh doch, sie sind krank und ich …«
    Wieder lässt er mich nicht ausreden, sondern tastet mich ab, bis er noch mehr Kräuter aus meinen Taschen geholt hat, sie fallen alle auf den Boden. Seine Augen sind weit aufgerissen und funkeln vor Wut. »Ich kann nicht fassen, dass du einfach hier hereinkommst und uns bestiehlst. Nach allem, was wir für euch getan haben.« Er dreht mir den Arm auf den R ücken, dann zerrt er mich wieder ins Hauptquartier.
    Ich wehre mich, versuche ihm den Kopf ins Gesicht zu schlagen und trete um mich. »Ich will sie nur versorgen«, brülle ich. »Ich wusste nicht, was ich brauche. Ich wollte nicht alles nehmen.«
    Aber entweder hört er nicht zu, oder es ist ihm egal. Er schleift mich die gewundenen Gänge entlang, und mir kriecht das Grauen in den Bauch, denn die anfeuernden R ufe und der Jubel werden immer lauter. Schweißperlen rinnen mir über die Brust, ich wehre mich stärker gegen seinen Griff, aber er packt mich nur noch fester.
    »Das war doch nicht

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