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Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition)

Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Ryan
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wir einfach keine Beachtung geschenkt. Sie war imWald und lag in Starre, und es waren keine Menschen da, die sie aufwecken konnten …«
    Ich presse meineWange an die kalteWand und höre nicht mal zu, wie er die R oute der Horde aus demTal imWald zur Dunklen Stadt nachzeichnet. Und ich erzähle ihm auch nicht, dass ich sie als Kind gesehen habe. Meine Haut fühlt sich heiß an, als ob ich Fieber hätte. Das geht alles viel zu schnell – meinVerstand weigert sich, all diese neuen Informationen aufzunehmen.
    Schließlich merke ich, dass Ox schweigt. Er tritt von einem Fuß auf den anderen und stellt sich dann neben mich . A ls ich aufschaue, sieht er mich mitfühlend an, so als würde er meineVerwirrung und meinen Schmerz verstehen. Da kann man leicht vergessen, dass ich seine Gefangene bin.
    »Es kann nicht alles weg sein«, flüstere ich. Ich muss einfach glauben können, dass das hier eine raffinierte List ist, mich aus der Bahn zu werfen und gefügig zu machen.
    Er schüttelt den Kopf, und ich weiß, dass die Karten dieWahrheit abbilden. In seinem eigenen Gesicht kann ich sehen, wie schmerzlich diese R ealität ist.
    »Deshalb wollte ich, dass du dir das ansiehst, Annah. Du kämpfst, genau wie ich . A ber du musst wissen, selbst wenn dir die Flucht gelingen sollte, kannst du nirgendwo hingehen.Wenn du überleben willst, dann musst du an unserer Seite für diesen Inneren Bereich kämpfen.«
    Die letzten Nadeln lässt er auf den Boden fallen, das Silber blitzt kurz auf. Ich versuche wieder regelmäßig zu atmen und unterdrücke die aufsteigendenTränen.
    »Wir brauchen Catcher«, fährt er fort. »Unser Überleben hängt von seiner Fähigkeit ab, in dieseWelt hinausgehen und mit Gerätschafen und Essen zurückkommen zu können. Du und Gabry und Elias seid als Garantie dafür hier, dass er auch wirklich wiederkommt, denn wenn er es nicht tut, brauchen wir euch nicht mehr. Dann seid ihr hier nur unnütze Esser.«
    Er lehnt sich zu mir. »Ich mag keinen Ärger – ich mag mich auch nicht darum kümmern, weil das nämlich nur ablenkt.« Die Muskeln an seinem Hals arbeiten. »Eines darfst du also nicht vergessen: Wir müssen nur einen Menschen hier behalten, an dem Catcher etwas liegt, um die Kontrolle über ihn zu haben. Und im Augenblick haben wir drei.«
    Langsam und mit voller Absicht fährt er mit dem Finger an der Narbe entlang, die sich über mein Kinn zieht. Ich will den Kopf wegreißen, stehe aber zu nah an derWand . A lso schlage ich seine Hand weg. Er lächelt fies, er weiß, dass er mich gedemütigt hat.
    »Wenn er das Interesse an dir verliert, hast du keinenWert mehr für uns. Nun ja, für mich. Meine Männer hätten vielleicht nochVerwendung für dich. Und wenn du anfängst, Ärger zu machen, zu fliehen versuchst oder mit deinemVerhalten die Stimmung runterziehst …« Er hält inne, dann zieht sich ein breites Lächeln über sein Gesicht. »Dann bist du erledigt . A lso vergiss ja nicht: Catcher zählt. Du bist nur ein Mittel zum Zweck.«
    Ich verschränke die Arme vor der Brust, um mehr Abstand zwischen uns zu schaffen. Er hat gesagt, was ihm wichtig war. Jetzt tritt er einen Schritt zurück, die Schultern entspannt, so als hätte er mich und meine Schwester nicht eben erst mit demTod bedroht.
    »Egal, was du jetzt denkst. Ich bin kein schlechter Mensch«, sagt er. Ich schnaube höhnisch und verdrehe die Augen, was ihn zum Lachen bringt. »Ich bin ein gerechter Anführer. Das hat mich dahin gebracht, wo ich jetzt bin . A ber ich habe noch eineWarnung für dich:Vorsicht mit meinen Männern. Manche sind gute, ehrliche Kerle, andere nicht. Sie wissen aber alle, dass ich immer zu ihnen halte. Und das solltest du auch tun.«
    Daraufhin legt er mir eine Hand auf die Schulter und drückt fest zu, damit ich ja nicht vergesse, wie stark er ist. »Willkommen im Inneren Bereich.« Damit dreht er sich um und schickt sich an, zur Tür hinauszugehen.
    »Warte.« Ich stürze hinter ihm her. »Was ist mit meiner Schwester? Ich will sie sehen – und Elias und Catcher.«
    Er zögert und schaut kurz aus einem der Fenster im Flur. Dann zeigt er auf eine Tür am Ende des Korridors. »DieseTreppe hoch zum Hauptgeschoss, dann durch die Glastür. Ich bringe dich zum Hof. Da findest du sie.«
    Ox lacht hinter mir, als ich dieTreppe hinaufrase, aber das Stampfen meiner Füße übertönt ihn. Ich steige die letzten Stufen hoch und laufe auf eine Tür mit einem schmalen Fenster daneben zu. Das Glas ist alt und vergilbt und von

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