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Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition)

Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Ryan
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hässlich bin.
    Sie ist perfekt. Und ich nicht.
    Als ich die Augen öffne, starrt Ox mich an, so als könnte er meine Gedanken lesen. Mein Magen rebelliert. Dieser Fremde soll nicht glauben, dass er mich versteht.
    Ich recke das Kinn vor. »Wo ist Abi…«, ich verschlucke den Namen, den ich gerade aussprechen wollte. »Wo ist meine Schwester?«
    Er zieht eine Augenbraue hoch, als wäre das alles ein Spiel, bei dem ich genau dahingestolpert bin, wo er mich haben will. »Sie ist hier.« Er wedelt mit der Hand durch die Luft. »Es geht ihr gut . A uf der Brücke zum Festland hat sie eine Szene gemacht. Conall hat sie hierhergebracht, weil er wusste, dass Elias es irgendwann erraten und sich um den R est kümmern würde.«
    Ich presse die Lippen zusammen und schaue über den Fluss auf die Stadt, ich beobachte dieWolken, die sich langsam die oberen Etagen der höchsten Gebäude einverleiben. Bald wird es schneien, dann wird alles zu einer hellen, leeren Leinwand.
    Wie lange mag es dauern, bis jedes Stück davon blutbefleckt ist?
    »Du bist eine Kämpferin«, sagt er. R espekt klingt in diesenWorten mit, das wärmt mich ein wenig, doch nach außen zeige ich keine R eaktion.
    Er beugt sich vor und stützt die Hände auf die niedrige Brüstung. »In dieser Stadt kannst du nicht überlebt haben, ohne zu kämpfen.« Er schaut mich an. »Besonders als Frau, allein.«
    Ich beachte ihn nicht, aber er redet weiter, als ob er mir eine R eaktion abnötigen wollte.
    »Wenn ich irgendwas über Kämpfer wie dich weiß, dann, dass ihr nicht aufgebt. Ich weiß, du überlegst dir sogar jetzt, wie du hier wieder rauskommst. Wie du die Oberhand gewinnst. Vielleicht überlegst du dir sogar, wie du von der Insel runterkommst.«
    Er hat völlig recht, aber ich schweige.
    Er zuckt mit den Schultern. »Würde ich genauso machen an deiner Stelle.«
    Plötzlich richtet er sich wieder auf und zieht seine schwarze R ekruteruniform glatt.
    »Siehst du, das musst du kapieren.« Er kommt näher und schüchtert mich mit seiner Masse ein. »Ich weiß, wie du denkst, denn ich bin genau wie du: ein Kämpfer und einer, der überlebt. Und darum musst du begreifen: Das hier ist deine letzte Chance auf Sicherheit.«
    Er legt mir die Hand auf die Schulter, als wolle er seineWorte unterstreichen. Ich schüttle sie ab. »Ich sage dir nur, wie die Sache in Wirklichkeit aussieht, damit du die richtige Entscheidung treffen kannst.«
    »Du machst mir keine Angst.« Das ist gelogen.
    Er lächelt, kichert sogar und betrachtet mich eineWeile. Dann sagt er: »Das solltest du dir ansehen.«
    Wenn die R ekruter uns doch nicht dieWaffen abgenommen hätten! Argwöhnisch lasse ich mich von Ox durch die sich endlos windenden, kalten, grauen Korridore führen, die uns immer tiefer ins Zentrum des labyrinthartigen Bauwerks bringen. Er zögert nie, biegt einfach um Ecken, läuft steileTreppen hinunter, und ich folge und versuche mir denWeg einzuprägen.
    Vor einer schlichten Tür, die sich nicht von den anderen unterscheidet, bleibt er stehen und stößt sie auf. Dann tritt er zurück, damit ich zuerst eintreten kann.
    Pechschwarz ist der Raum, ich kann kein Fenster und keine Lichtquelle ausmachen und bleibe in der Tür stehen. Ox schlüpft an mir vorbei. Er lässt die Tür langsam zu fallen, bis sie mir in den R ücken stößt, nur ein schmaler Lichtstreifen vom Flur bohrt sich in die Dunkelheit.
    Ich schlucke und versuche regelmäßig zu atmen, er soll nicht merken, dass ich fürchte, mich in viel größere Schwierigkeiten gebracht zu haben, als ich geahnt hatte.
    Ich höre, wie er neben mir herumnestelt, sehe die Funken von einem Feuerstein und dann ein winziges warmes Leuchten. »Mach die Tür zu«, befiehlt er und schützt die Flamme mit seiner Hand. Ich zögere, schaue zurück in den leeren Flur, wo ich beobachten kann, wie mein Atem gefriert. Soll ich jetzt wegrennen?
    Aber dann schaue ich mich im Raum um, und mein Herz bleibt stehen. Langsam, vorsichtig, strecke ich die Finger aus und stupse die Tür zu. Klick.
    Ox zündet weitere Laternen an, die au f T ischen von unterschiedlicher Größe stehen. Die Flammen kämpfen gegen die Dunkelheit, der Raum wird heller, und dann kann ich erkennen, womit die Wände bedeckt sind: Landkarten.
    Karten von Städten und Ländern, von der ganzenWelt. Landkarten von überall, und sie funkeln im Licht wie mit lebendigen Sternen besetzt. Fasziniert von dem Glanz, gehe ich zur nächstgelegenenWand und stelle fest, dass die Karten mit

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