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Die Stadt der Toten: Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt (German Edition)

Die Stadt der Toten: Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt (German Edition)

Titel: Die Stadt der Toten: Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Gran
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Er war im Bad und im Schlafzimmer gewesen. Der Unbekannte hatte sich am Bücherregal abgestützt, und sein Zeigefinger hatte den Rücken von Nana berührt.
    Der Unbekannte hatte die Vögel gefüttert.

    Es klopfte an der Tür. Der Rezeptionist war heraufgekommen.
    An meinem ersten Tag im Hotel in der Frenchman Street hatte ich die Tür zu meinem Zimmer aufgestoßen und war gleich übers Bett gestolpert. Vom Bett aus hatte ich den Lichtschalter ertasten und das Licht anknipsen können. Alles war in Reichweite gewesen, der Fernseher, der Schrank, die Badezimmertür, die Kommode.
    Ich war zur Rezeption gegangen. Der Angestellte war weiß und Mitte zwanzig und sah aus wie ein Student oder Studienabbrecher. Er trug einen Wollpullover, Shorts, Socken und Sandalen. Sein Anblick verriet mir, dass er echt gern feiern ging, ey.
    »Hi«, sagte ich, »hallo. Mein Zimmer ist ein bisschen klein.«
    Der Angestellte sah mich verständnislos an.
    »Ihr Zimmer.«
    »Ja. Genau. Mein Zimmer. Ich bin gestern angekommen. Zimmer …« Ich sah auf meinem Schlüssel nach. »Hundertacht.«
    Der Angestellte schüttelte langsam den Kopf. Er sah mich an, als fürchte er, mich zu verärgern. »Äh, ich weiß nicht, Ma’m, aber ich glaube, das Zimmer ist belegt.«
    »Ja«, erklärte ich, »von mir. Ich belege dieses Zimmer. Ich wollte fragen, ob Sie vielleicht ein größeres für mich hätten?«
    Er musterte mich lange und eindringlich, bis schließlich der Funke des Wiedererkennens in seinen Augen aufblitzte und sein Gesicht erhellte.
    »Ach jaaaaa«, sagte er lächelnd, »ich erinnere mich an Sie. Zimmer hundertacht, richtig?«
    »Richtig«, sagte ich. Ich gab die Angelegenheit mit dem Zimmer auf und wandte mich der nächsten Frage zu. »Du gehst echt gern feiern?«

    Ich öffnete die Tür, und er schaute sich um. »Ey, das Zimmer ist echt klein.«
    »Ja«, sagte ich, »darum sollte sich wirklich jemand kümmern. Verstanden?«
    Er reichte mir einen großen, weißen, mit dem Hotellogo bedruckten Umschlag.
    Ich schloss die Tür. Ich hatte im Voraus bezahlt. Ich setzte mich aufs Bett, riss den Umschlag auf und roch das Gras. Ein mexikanischer Verschnitt und gar nicht so übel. Wobei mir noch nie im Leben wirklich übles Gras untergekommen ist. Jedenfalls legte ich es für später beiseite und wandte mich wieder den unbekannten Fingerabdrücken zu. Im nächsten Schritt galt es zu klären, von wem sie stammten.
    In meinem Zimmer lag ein Telefonbuch aus dem Jahr 2005.
    Ich ging zur Rezeption und bat um ein anderes. Der Angestellte überreichte mir die gleiche Ausgabe.
    Ich sah ihn an.
    »Bitte sehr«, sagte er. »Ein neueres gibt es nicht.«
    Ich sah ihn weiter an.
    »Kann schon sein, dass es veraltet ist«, sagte er.

    Im Telefonbuch fand ich eine Reihe von Kopierläden. Ich steckte die geheimnisvollen Abdrücke ein und fuhr zum nächstgelegenen an der Elysian Fields Avenue. Ich würde die Abdrücke einscannen, mir eine Berechtigung zusammenbasteln, ein Passwort knacken und die Abdrücke mit den Datenbanken abgleichen.
    An der Tür des Kopiergeschäfts hing ein Zettel:
Bin in einer Fiertelstunde zurück.
    Ich wartete eine Fiertelstunde. Ich wartete fast zwei Fiertelstunden. Niemand kam zurück. Ich schaute im Telefonbuch nach und fuhr zum nächsten Laden in den Central Business District. Der junge Mann hinterm Tresen wusste nicht, was ein Scanner ist, bot mir aber an, später wiederzukommen, wenn die Managerin da wäre, später oder morgen oder vielleicht auch nie. Die wüsste vielleicht Rat. Der dritte Laden war geschlossen. Im Fenster hing ein riesiges Leuchtschild, auf dem GEÖFFNET stand, aber der Laden war geschlossen. Der vierte Laden im Telefonbuch befand sich in einem verfallenen, verschimmelten Haus, vor dem sich Müllberge stapelten, und war offensichtlich nach dem Sturm nicht wiedereröffnet worden. Hier würde in absehbarer Zeit niemand irgendetwas scannen. Ich fuhr zurück zum ersten Laden, der inzwischen geöffnet hatte. Leider war der Strom ausgefallen.
    »Am besten gehen Sie erst mal einen Kaffee trinken und entspannen sich«, sagte der Mann hinter dem Tresen. »Das hier wird eine Weile dauern.«
    Ich ging ins nächstbeste Café. Auch hier war der Strom ausgefallen. Ich bestellte ein Wasser und entspannte mich nicht.
    Als der Strom wieder da war, kehrte ich zum Kopierladen zurück.
    Schließlich scannte ich die Fingerabdrücke aus Vic Willings Wohnung ein. Nach einigen Kniffen und Umwegen gelang es mir, sie durch den örtlichen

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