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Die Stadt der Toten: Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt (German Edition)

Die Stadt der Toten: Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt (German Edition)

Titel: Die Stadt der Toten: Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Gran
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es würde in absehbarer Zeit nicht sinken. Am liebsten hätte ich beide Geschichten umgeschrieben und ihnen ein Happy End verpasst. Aber das konnte ich nicht. Ich konnte nicht mehr tun, als Rätsel zu lösen und weiterzuleben.

    »Manche Momente im Leben sind wie Treibsand«, schrieb Silette. »Ein Schuss löst sich. Ein Damm bricht. Ein Mädchen verschwindet. Diese Augenblicke unterscheiden sich von den anderen. Der Treibsand ist ein gefährlicher Ort. Wenn man ihm nicht entkommt, geht man unter. Der Treibsand täuscht uns; er täuscht uns Sicherheit vor. Zunächst hat man das Gefühl, auf festem Boden zu stehen. Aber dann sinkt man langsam ein. Man kommt nicht vorwärts. Und nicht zurück. Man versinkt ganz langsam im Treibsand, bis man untergeht. Je tiefer man einsinkt, desto schwieriger wird es, sich zu befreien.
    Der Treibsand ist ein ungelöstes Rätsel. Nur dem Detektiv kann es gelingen, lebend aus dem Treibsand herauszukommen. Nur der Detektiv kann Menschen und Gegenstände aus dem Sand ziehen und auf festen Boden stellen.«
    Wie er das tat, schrieb Silette nicht. Ich weiß es bis heute nicht.

44
    N ach dem Telefonat mit Kelly pochte mein Kopf zu laut, um mich schlafen zu lassen. Ich hatte noch eine Reihe anderer Symptome, die ich aber problemlos überschlafen hätte. Nach etwa tausend Tassen Kaffee und einer Vicodan aus Vics Wohnung fühlte ich mich kräftig genug, meine Mailbox abzuhören. Während ich geschlafen hatte, hatte Leon angerufen.
    Ich duschte, trank noch mehr Kaffee und rief Leon zurück. Ich schilderte ihm in unverbindlichen Worten, was ich herausgefunden hatte. Er klang unglücklich. Die meisten Auftraggeber sind unglücklich. Ganz besonders, wenn sie hören, dass ihr Onkel möglicherweise pädophil war und der Mörder noch auf freiem Fuß. Da sind sie empfindlich.
    »Meinen Sie wirklich?«, fragte Leon. »Ganz sicher?« Er bat mich, später bei ihm vorbeizukommen. Mir war ziemlich klar, was da auf mich zukam, aber ich hatte keine andere Wahl, als es auf mich zukommen zu lassen.

    Gegen drei fuhr ich zu Leon. Wir setzten uns ins Wohnzimmer. Er schenkte mir sofort einen Drink ein. Eines war klar, das war zu schön, um wahr zu sein.
    Er setzte sich mir gegenüber. »Wir müssen reden«, sagte er.
    Ich verdrehte die Augen. Typisch.
    »Ich finde, es läuft nicht besonders gut«, sagte er sanft, als wolle er eine Liebesbeziehung beenden. »Ich hatte mir etwas anderes erhofft. Ich hatte wirklich gehofft, wir hätten inzwischen Fortschritte gemacht.«
    Ich seufzte und setzte zu meinem Standardvortrag für ungeduldige Klienten an. »Leon«, sagte ich, »in diesen hektischen, schnelllebigen Zeiten haben die meisten Leute unrealistische Vorstellungen davon, wie eine Privatdetektivin arbeitet. Wir sind hier nicht bei Matlock, Leon, und auch nicht bei Magnum … «
    Leon runzelte die Stirn und fiel mir ins Wort: »Ich schaue Matlock nie. Ich habe unsere Lage nicht mit Matlock verwechselt.«
    »Also schön«, fuhr ich fort, »Sie schauen Matlock nie. Niemand will Ihnen Vorwürfe machen. Leon. Ich habe versucht, Ihnen zu erklären, dass Detektivarbeit kein Sprint ist. Eher ein Marathonlauf. Vorschnell Schlüsse ziehen kann jeder. Dafür brauchen Sie keinen Privatdetektiv. Sie wollen die Wahrheit wissen, so wie ich. Wir sind vereint in …«
    »Danke«, sagte Leon und runzelte wieder die Stirn, »danke, nein. Ich fürchte, es funktioniert einfach nicht.«
    »Leon«, sagte ich, »das Verhältnis zwischen Auftraggeber und Ermittler erreicht unweigerlich irgendwann den Punkt, an dem der Auftraggeber den Detektiv feuern will. Das gehört dazu und ist völlig okay. Aber wir sollten uns nicht zu lange damit aufhalten und mutig voranschreiten – immer auf die Gesundung zu, wenn Sie so wollen.«
    Ich glaubte kein Wort davon. Normalerweise wurden Privatdetektive nicht gefeuert. Bloß ich, ich wurde gefeuert. Mich wollte man fast immer feuern. Eigentlich sogar jedes Mal. Es gab nur eine einzige Ausnahme, das war in Dallas gewesen, wo ein Typ seine Mutter ermordet und mich auf den Fall angesetzt hatte, weil er nicht wusste, dass eine seiner multiplen Persönlichkeiten der Täter war. Der hatte mich nicht gefeuert.
    »Nein«, sagte Leon, »das sehe ich anders. Ich glaube, es ist vorbei. Ich werde Sie für alles, was Sie bis jetzt geleistet haben, bezahlen und …«
    »Leon«, sagte ich, »Sie können mich gar nicht feuern. Ich werde trotzdem an dem Fall weiterarbeiten. Und dann, wenn ich ihn gelöst habe, werden

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