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Die Stadt der Verlorenen

Die Stadt der Verlorenen

Titel: Die Stadt der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hast, könnten wir vielleicht von hier entkommen.«
»Der NAUTILUS?«, fragte Mike überrascht.
»So heißt es wohl, ja«, antwortete Sarn. »Ihr seid damit
hierher gekommen. Also können wir damit auch weggehen.«
»Dazu müssten wir es erst einmal haben«, mischte Singh sich
ein. »Argos’ Krieger bewachen es streng. Nicht einmal
alle
unsere Leute würden ausreichen, um es zu erobern. Ganz
davon abgesehen, dass es nichts nutzen würde.«
»Wieso?«, fragte Sarn.
»Die NAUTILUS ist eine äußerst komplizierte Maschine«,
antwortete Singh. »Eigentlich braucht sie eine Besatzung von
mindstens dreißig Leuten. Wir haben mehr als ein Jahr
gebraucht, um ihre Steuerung zu erlernen. Wir brauchen all
unsere Freunde, um sie zu navigieren. Ben, Trautman, Chris,
Juan und Serena.«
Sarn starrte ihn durchdringend an. Dann sagte er geradeheraus: »Das klingt nicht sehr überzeugend.«
Das war es auch nicht. Es war ganz und gar nicht die Wahrheit.
Die NAUTILUS war ein Wunderwerk atlantischer Technik. Mike
hätte sie im Notfall – wenigstens für eine Weile – ganz allein
manövrieren können. Er fragte sich nur, warum Singh Zuflucht
zu einer so plumpen Lüge suchte, statt Sarn ganz offen zu sagen,
dass ihnen natürlich zuallererst daran gelegen war,
ihre
Freunde zu retten.
»Wenn du mir nicht glaubst, kannst du ja gerne versuchen,
Argos und seine Krieger allein zu überwinden«, sagte Singh kühl.
Sarn setzte zu einer scharfen Antwort an, doch er kam nicht
dazu, denn in diesem Moment wurde es draußen in der großen
Höhle laut: überraschte Rufe und Schreie drangen zu ihnen
herein, das Trappeln hastiger Schritte
– und dann flog der
Vorhang auf und etwas Kleines, Schwarzes mit struppigem Fell
flitzte zu ihnen herein, unmittelbar gefolgt von drei Männern
mit gezückten Waffen und ziemlich erschrockenen Gesichtern.
»Um Gottes willen, nicht!«, keuchte Mike. Blitzschnell sprang er
auf und stellte sich mit schützend ausgebreiteten Armen
zwischen Astaroth und die drei Männer.
Astaroth fauchte. Einer der Krieger wich erschrocken zurück,
aber die beiden anderen kamen drohend näher. Hinter ihnen
waren mindestens ein Dutzend
schreckensbleicher Gesichter
im Eingang aufgetaucht.
»Halt!«, sagte Sarn.
Seine Stimme war nicht einmal besonders laut, aber was
Mikes verzweifelter Schrei nicht bewirkt hatte, das gelang
ihm: Die beiden Männer senkten ihre Waffen zwar nicht,
blieben aber wenigstens stehen. Ihre Blicke irrten unsicher
zwischen Sarn und dem drohend fauchenden einäugigen Kater
hin und her.
Sarn wandte sich an Mike und deutete auf Astaroth. »Ist das
das Felltier, von dem der Aufseher gesprochen hat?«
»Das ist Astaroth«, bestätigte Mike. »Er gehört zu uns.«
Sarn wirkte nicht überzeugt. Aber nach einigen weiteren
Sekunden nickte er widerstrebend und drehte sich wieder zu
den Männern um. »Es ist gut. Ihr könnt gehen. Das Tier ist
harmlos.«
Wenn er mich noch einmal Tier nennt, dann bringe ich ihm eine
völlig neue Definition des Wortes harmlos bei, grollte Astaroths
lautlose Stimme in Mikes Kopf.
»Das hat er nicht so gemeint«, antwortete Mike. »Er weiß
nicht, wer du bist. Niemand hier hat ein Wesen wie dich je
gesehen.«
Dann sollten sie sich an den Anbl –, begann Astaroth, hob mit
einem Ruck den Kopf und fuhr dann in erschrockenem Ton fort:
Jemand kommt. Männer! Sie haben Waffen!
Mike erschrak so heftig, dass seine Reaktion auch
Sarn
nicht verborgen blieb. »Was hast du?«, fragte er. »Argos!«,
antwortete Mike. »Seine Krieger sind auf dem Weg hierher!«
Sarns Augen wurden groß. »Woher willst du das wissen?
Doch nicht etwa von diesem ... Tier?« Er versuchte zu lachen,
aber es klang nicht sehr überzeugend.
»Astaroth sagt die Wahrheit«, sagte Mike. »Sie müssen jeden
Moment hier sein. Ihr müsst verschwinden! Gibt es einen
zweiten Ausgang?«
»Dutzende«, antwortete Sarn. Er fragte Mike nicht
noch
einmal, woher er seine Information hatte. Vielleicht war es der
Ernst in Mikes Stimme gewesen, der ihn überzeugte. »Gut. Wir
verschwinden. Singh – wir treffen uns im Kristallwald. Schnell
jetzt!«
Mike blieb gar keine Zeit mehr, noch etwas zu sagen.
Sarn
fuhr bereits herum und stürzte aus dem Raum
und auch Singh
wurde plötzlich sehr hektisch: Er trat an sein Bett, griff mit
beiden Händen danach und warf es kurzerhand um.
Darunter kam ein finsterer Schacht zum Vorschein, aus
dem das Ende einer roh gezimmerten Leiter ragte.
»Dort hinunter!«, sagte er. »Schnell!«
Niemals! kreischte Astaroth

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