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Die Stadt der Verlorenen

Die Stadt der Verlorenen

Titel: Die Stadt der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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richtiges
unterirdisches Land. Und niemand in Lemura ahnt auch nur
etwas davon.«
Menschen, murmelte Astaroth. Da sind ... Menschen.
Sie
beobachten uns.
»Menschen?« Mike blickte aufmerksam auf die Ebene hinab,
konnte aber nichts Auffälliges entdecken. Wenn dort
Menschen waren, verstanden sie es meisterhaft, sich zu tarnen.
Nicht sehr viele, bestätigte Astaroth. Sie haben Angst vor uns.
Sie glauben, wir gehören zu Argos.
»Dann sollten wir ihnen vielleicht sagen, dass das nicht so
ist«, sagte Mike. »Bevor sie etwas tun, was uns nicht
besonders gefällt.«
Dazu ist keine Zeit, sagte Astaroth. Das Erdbeben ist noch
nicht vorbei. Die Höhle kann jeden Moment einstürzen. Außerdem
hat Sarn Angst, dass Argos’ Krieger auftauchen könnten. Lasst
uns zurückgehen.
»Und wie?« Mike warf einen schrägen Blick auf den See
hinunter. »Ich meine, du kannst ja unter Wasser atmen...«
Theoretisch schon, sagte Astaroth. Er wich Mikes Blick aus
und wirkte plötzlich ziemlich verlegen. Hab ich aber nicht.
»Wie bitte?!« Die Vorstellung, dass der Kater die Luft
angehalten hatte und mit letzter Kraft hierher gekommen war,
obwohl er unter Wasser ebenso mühelos atmen konnte wie hier
oben, erschien Mike so komisch, dass er laut loslachte.
Astaroth schenkte ihm einen giftigen Blick. Immerhin habe ich noch nicht meinen eigenen Namen vergessen, sagte er beleidigt.
Mike grinste noch breiter. »Daran, wie man Luft holt, erinnere
ich mich jedenfalls ganz gut.«
Astaroth drehte sich beleidigt herum, stiefelte davon
und
sprang ohne ein weiteres Wort ins Wasser. Nach einem letzten,
nachdenklichen Blick auf die Ebene auf der anderen Seite
wandte sich Mike um und folgte dem Kater.
    Sie mussten insgesamt dreimal ansetzen, um die Erzgruben
wieder zu erreichen. Der Weg, der durch einen
schmalen,
unterirdischen Gang führte, war nicht einmal allzu weit, aber die
unter Wasser liegende »Eisengrube« war fast vollkommen
verschüttet. Zwischen den kreuz und quer liegenden
Felsbrocken waren zum Teil nur schmale Lücken geblieben,
durch die Astaroth zwar mühelos passte, Chris und Mike sich
aber nur unter Lebensgefahr hindurchquetschen konnten. Als
sie es endlich geschafft hatten, das rettende Ufer zu erreichen,
war Mike wieder total erschöpft und erneut am Rande der
Bewusstlosigkeit.
    Nachdem er wieder halbwegs zu Kräften gekommen war und
sich umsah, erschrak er zutiefst. Astaroth hatte keineswegs
übertrieben. Der Boden zitterte noch immer leicht und die
ganze, riesenhafte Höhle bot einen entsetzlichen Anblick. Sie
war mehr als zur Hälfte eingestürzt. Zwei oder drei der Seen, aus
denen die Sklaven die Erzknollen heraufholten, waren unter
Tonnen von Felsen verschwunden und von überall her drang
das Stöhnen von Verletzten an sein Ohr. Singh stand in einiger
Entfernung da und redete heftig gestikulierend auf Ben und
Juan ein, aber Mike musste nur einen einzigen Blick in ihre
Gesichter werfen, um zu erkennen, dass sie kein Wort von dem
verstanden, was er ihnen begreiflich zu machen versuchte. Er
machte sich jedoch keine allzu großen Sorgen. Ihre Erinnerungen
würden zurückkehren, genau wie seine eigenen; spätestens mit
Astaroths Hilfe. Im Moment jedoch war keine Zeit dafür.
    Mike rappelte sich mühsam hoch, wobei er Sarns hilfreich
ausgestreckte Hand ignorierte. »Ich bin froh, dich zu sehen«,
sagte Sarn. »Wir dachten schon, ihr wäret ertrunken.«
    »Viel hätte auch nicht gefehlt«, antwortete Mike. »Jedenfalls
waren wir schon fast in einer Art Paradies ...
Wusstest du, dass nur ein paar Meter unter euren Füßen
eine riesige fruchtbare Höhle liegt? Ich schätze ... drei- oder
viermal so groß wie Lemura?«
Irrte er sich oder schrak Sarn ein ganz kleines bisschen
zusammen, als er die Höhle erwähnte?
Dann aber zuckte der ehemalige Krieger nur mit den
Schultern und sagte: »Das verbotene Land, ich weiß.
Wir
können nicht dorthin. Die Wächter töten jeden, der es
versucht. Niemand, der je dorthin gegangen ist, ist bisher
zurückgekommen.«
»Und woher wisst ihr dann davon?«, fragte Mike. Sarn zuckte
erneut mit den Schultern. »Gerüchte«, sagte er. »Uralte
Märchen. Aber könnten wir uns darüber vielleicht später
unterhalten – bevor uns der halbe Berg auf den Kopf fällt?«
Er deutete zur Höhlendecke hinauf. Wenn man genau hinsah,
konnte man erkennen, dass sie sich noch immer leicht bewegte.
Dann und wann polterte ein Stein zu Boden. Sarn hatte Recht.
Sie mussten hier heraus.
»Was ist mit

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