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Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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Stadt, aber ich weiß jetzt wenigstens, wo sie sich befinden.«
    »Du suchst nach einem Versteck für deine Männer.« Das ist eine reine Vermutung. »Oder nach Wegen, um sie durch die Stadt zu schleusen.«
    »Ich muss eine Möglichkeit finden, wie wir uns organisieren können. Mein Vater wusste, dass die Architekten und Maurer, die diese Stadt erbaut haben, für den Notfall geheime Räume und Tunnel geschaffen haben.«
    »Der Soldat im Stockwerk unter unserer Wohnung hatte eine Anstecknadel mit dem Auge am Revers. Und auf der Nachricht, die du mir geschickt hast, stand es auch. Und auf dem Buch.«
    »Das Auge war das Symbol des Geheimbunds meines Vaters. Ich habe es übernommen. Prospero hat sämtliche Mitglieder ermorden lassen, deshalb sind ihre geheimen Räume weitgehend unbekannt. Aber jetzt habe ich dank deiner Hilfe wahrscheinlich die einzige vollständige Kartensammlung, die noch existiert.«
    Ich lasse den Blick über die Gebäude auf beiden Straßenseiten schweifen und frage mich, wie viele Männer hinter ihm stehen mögen. Ich wünschte, wir könnten in den Katakomben Schutz suchen. Sollte uns jemand angreifen, wäre es meine Schuld, weil ich von ihm verlangt habe, dass er mich nach Hause bringt.
    »Nächstes Mal werde ich darauf bestehen, dass wir bis zum Morgen warten. Du kannst in meiner Wohnung übernachten.«
    Er interpretiert mein Schweigen als Unbehagen. »Keine Sorge«, fährt er fort, »ich werde im Salon schlafen.«
    »Das war nicht der Punkt, der mir Sorgen macht«, sage ich und blicke angestrengt in die undurchdringliche Dunkelheit. »Du kannst mich ja noch nicht einmal sonderlich leiden.«
    »Unterschätz dich nicht.« Beim Klang seiner Stimme muss ich daran denken, wie wir uns das erste Mal begegnet sind; als er wissen wollte, was ein Mädchen wie ich brauchen würde, um zu vergessen.
    »Nein. Das tue ich nicht. Aber nicht einmal meine Eltern mögen mich. Sie wünschten, ich wäre tot anstelle von meinem Bruder. Alle mochten meinen Bruder.«
    Er lacht.
    »Ich riskiere also mein Leben, um dich mitten in der Nacht nach Hause zu bringen, und deinen Eltern ist es völlig egal?«
    Ich kann nicht mitlachen, was ihm natürlich nicht entgeht. Ihm entgeht absolut nichts. »Mein Vater hat sich gewünscht, April wäre sein Sohn geworden. Sie war immer so skrupellos, während ich der Träumer bin«, sagt er mit leiser, sanfter Stimme.
    Wieder hat sich eine dünne Wolke vor den Mond geschoben. Eine stete Dunstglocke hängt über der Stadt. Selbst nachts, wenn es kühl ist, kann man die Feuchtigkeit noch deutlich spüren.
    Die Gebäude ragen halb in die Straße, die kaum mehr als ein schlammiger Pfad ist. Aprils Kutsche hätte den Weg durch die engen Gassen niemals bewältigt, den Elliott allem Anschein nach bevorzugt. Eine Wäscheleine hängt quer über uns. Die Kleider daran baumeln sanft in der Brise. Wir befinden uns in einem Arbeiterviertel. Zumindest war es das früher, als es noch Arbeit gab. Der fettige Geruch nach gebratenem Fleisch liegt in der Luft. Ich bemerke, dass sich Elliotts Griff um das Steuerrad ein klein wenig gelockert hat, und hole tief Luft.
    In diesem Augenblick sehe ich etwas vor uns aufblitzen.
    »Elliott!«
    Quer über die Straße sind Drähte gespannt. Ich halte mich fest, als die Kutsche nach links geworfen wird und in einem Haufen Abfall landet.
    Ich halte nach verhüllten Gestalten Ausschau, nach irgendetwas, das sich bewegt.
    »Er hat uns eine Falle gestellt«, sagt Elliott leise.
    Ich packe ihn am Arm, so fest, dass es ihm bestimmt wehtut. Aber wir sind so angreifbar mit den beiden Laternen, die weithin durch die Dunkelheit leuchten.
    In einem nahegelegenen Fenster sehe ich einen Wimpel mit einer schwarzen Sense baumeln.
    »Elliott?« Meine Stimme zittert. Ich will, dass er weiterfährt, uns von hier wegbringt, aber er fummelt hinter seinem Sitz herum. Bis auf das Schnurren des Dampfmotors ist es still.
    Elliott befestigt ein Glasröhrchen mit einer Flüssigkeit an einer kleinen Kerze und reicht mir ein Streichholz. »Zünde es an.«
    Mit zitternden Fingern gehorche ich und reiche es ihm. Er betrachtet die Kerze einen Moment lang, dann wirft er sie vor uns auf die Straße.
    Eine Stichflamme geht hoch, gefolgt von einer Explosion, die die enge Straße vor uns erbeben lässt.
    Elliott lächelt und wendet die Kutsche. »Wen von uns beiden will der Reverend wohl, was glaubst du?«
    Ich blicke auf das Kruzifix auf dem Rücksitz der Dampfkutsche.
    Elliott packt den Krokodilskopf

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