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Die Stadt und die Stadt

Die Stadt und die Stadt

Titel: Die Stadt und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Interesse an Orciny verschwinden beziehungsweise werden ermordet. Und nun schickt jemand eine Bombe an Mr. Zwischen den Städten.«
    Wir schauten uns an.
    Nach einem langen Moment sagte ich, lauter: »Gut gemacht, Aikam. Kompliment, da haben Sie wirklich großartig reagiert.«
    »Haben Sie schon einmal eine Bombe in der Hand gehabt, Aikam?«, fragte Dhatt.
    »Sir? Nein.«
    »Im Wehrdienst?«
    »Habe ich noch nicht abgeleistet, Sir.«
    »Und woher wissen Sie dann, wie sich eine Bombe anfühlt?«
    Schulterzucken. »Wusste ich nicht, weiß ich nicht, ich fand nur ... Das Päckchen fühlte sich nicht richtig an. Zu schwer.«
    »Ich wette, hier kommen täglich Bücherpakete an«, sagte ich. »Vielleicht auch Computerzubehör. Das alles hat sein Gewicht. Woran haben Sie gemerkt, dass dieses Paket anders ist?«
    »Es war ... anders schwer. Und härter, unter der Verpackung. Man konnte fühlen, dass es kein Papier war, eher Metall oder etwas Ähnliches.«
    »Was mir einfällt: Gehört es zu Ihrem Aufgabenbereich, die eingehende Post zu kontrollieren?«
    »Nein, aber ich war grade da. Zufällig. Ich dachte, ich könnte sie dann auch gleich austragen. Also habe ich eingepackt und nahm das da in die Hand, und es war - es war eigenartig.«
    »Sie haben einen guten Instinkt.«
    »Vielen Dank.«
    »Haben Sie daran gedacht, es zu öffnen?«
    »Nein! Es war nicht für mich.«
    »Und für wen war es?«
    »Für niemanden.« Auf der äußeren Verpackung hatte kein Empfänger gestanden, nur die Adresse der Ausgrabung. »Vielleicht war das noch ein Grund, weshalb ich aufmerksam geworden bin, weil ich das merkwürdig fand.«
    Wir beratschlagten. »In Ordnung, Aikam«, sagte Dhatt. »Sie haben dem Beamten draußen Ihre Adresse gegeben, falls wir noch weitere Fragen an Sie haben? Wenn Sie hinausgehen, sind Sie bitte so gut und schicken Ihren Boss und Professor Nancy herein? Danke.«
    In der Tür blieb er stehen. »Haben Sie inzwischen neue Informationen über Geary? Wissen Sie, was passiert ist? Wer sie getötet hat?« Negativ beschieden, ging er hinaus.
    Kai Buidze, der Chef der Sicherheit, ein muskulöser Fünfziger, Ex-Soldat, vermutete ich, kam mit Isabelle Nancy herein. Sie, nicht Rochambeaux, hatte uns jede erdenkliche Unterstützung zugesichert. Sie rieb sich die Augen. »Wo ist Bowden?«, wandte ich mich an Dhatt. »Weiß er Bescheid?«
    »Sie«, er zeigte mit dem Kopf auf Isabelle Nancy, »hat ihn angerufen, als unter der äußeren Verpackung sein Name zum Vorschein kam. Sie hörte, wie einer den Namen vorlas. Man hat jemanden zu ihm geschickt, um ihn zu holen. Professor Nancy.« Sie blickte auf. »Bekommt David Bowden viel Post hierher?«
    »Nicht viel. Er hat hier auch kein Büro. Einiges verirrt sich aber tatsächlich zu uns. Meistens Post von Ausländern, das ein oder andere von künftigen Studenten, Leuten, die nicht wissen, wo er wohnt, oder annehmen, dass er hier seine Basis hat.«
    »Und was kommt, wird weitergeschickt an seine Privatadresse?«
    »Nein, er kommt alle paar Tage vorbei und schaut nach, ob etwas für ihn da ist. Das meiste wirft er weg.«
    »Da versucht jemand ...« Ich musterte Dhatt, zögerte. »Da versucht jemand sehr geschickt, uns auszutricksen. Jemand, der über unsere Aktionen Bescheid weiß.« In Anbetracht der jüngsten Ereignisse stand zu vermuten, dass Bowden Pakete, die zu ihm nach Hause geschickt wurden, mit Argwohn betrachtete. Ohne die äußere Verpackung samt daraufgeklebter ausländischer Briefmarke hielt er womöglich ein Päckchen, auf dem weiter nichts als sein Name stand, für eine interne Sendung, etwas von einem seiner Kollegen, und zog an der Lasche. »Als hätte jemand gewusst, dass er gewarnt war und entsprechend vorsichtig.« Nach einer kurzen Denkpause fragte ich: »Jemand bringt ihn her?« Dhatt nickte.
    »Mr. Buidze«, wandte er sich dann an den Sicherheitschef. »Ist so etwas schon einmal vorgekommen?«
    »Nicht so etwas, nein. Natürlich erreichen uns hin und wieder Briefe von irgendwelchen Gagas. Entschuldigung.« Ein Seitenblick auf Isabelle Nancy, die keinerlei Empörung erkennen ließ. »Da sind Schmierereien von Lasst-die-Vergangenheit-ruhen-Typen, Fanatikern, die behaupten, wir schänden die Heimat und so weiter, UFO-Sichtern und Junkies. Aber eine echte ... aber so was? Eine Bombe?« Er schüttelte den Kopf.
    »Das stimmt nicht ganz.« Unerwartet meldete sich Professor Nancy zu Wort. Unsere Blicke richteten sich auf sie. »So etwas ist doch schon einmal vorgekommen. Nicht

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