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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
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selbst in der Frühzeit mit den Städten wenig zu tun hatten, obwohl ihre Menschen oft in unser Land kamen. Wir haben ihnen nie Steine in den Weg gelegt, denn viele unserer größten Männer kamen von außerhalb, aber als die Städte starben, wollten wir nicht an ihrem Untergang beteiligt sein. Nach dem Ende des Flugverkehrs gab es nur noch einen Weg nach Lys – das Transportsystem von Diaspar. Die Anlage wurde an einem Ende geschlossen, als der Park angelegt wurde – und ihr habt uns vergessen, obwohl wir euch nie vergessen haben.
    Diaspar hat uns überrascht. Wir hatten eigentlich erwar tet, dass es den Weg aller anderen Städte gehen würde, aber es hat eine stabile Kultur entwickelt, die vermutlich so lange existieren wird wie die Erde selbst. Es ist keine Kultur, die wir bewundern, aber wir sind froh, dass es denjenigen, die von dort fliehen wollten, gelungen ist. Mehr Menschen, als Sie glauben, haben diese Fahrt un ternommen, und es waren fast immer hervorragende Men schen, die etwas Wertvolles mitbrachten, wenn sie nach Lys kamen.«
    Die Stimme verklang; die Lähmung der Sinne Alvins verschwand langsam, und er war wieder er selbst. Er sah mit Erstaunen, dass die Sonne hinter den Bäumen verschwunden war und der östliche Himmel schon eine Andeutung der Nacht in sich barg. Von irgendwoher war das Dröhnen einer großen Glocke zu hören, das langsam in der Stille verebbte und die Luft mit Geheimnissen und Vorahnungen zu erfüllen schien. Alvin zitterte, nicht wegen der ersten Abendkühle, sondern aus Staunen über all das, was er erfahren hatte. Es war sehr spät, und er befand sich weit weg von zu Hause. Er fühlte plötzlich den Drang, seine Freunde wiederzusehen und inmitten der vertrauten Bilder und Szenen Diaspars zu sein.
    »Ich muss zurück«, sagte er. »Khedron – meine Eltern – sie erwarten mich.«
    Das entsprach nicht ganz der Wahrheit; sicher würde sich Khedron fragen, was mit ihm geschehen war, aber sonst wusste niemand, dass er Diaspar verlassen hatte. Er wäre nicht in der Lage gewesen, für diese harmlose Lüge einen Grund anzugeben, und er schämte sich ein wenig, als er sie ausgesprochen hatte.
    Seranis sah ihn gedankenvoll an.
    »Ich fürchte, dass das nicht so ganz einfach ist«, sagte sie.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Alvin. »Kann mich das Fahrzeug, mit dem ich hergekommen bin, nicht wieder zurückbringen?« Er lehnte es einfach ab, daran zu glauben, dass man ihn gegen seinen Willen in Lys zurückhalten könnte, obwohl der Gedanke ihm schon einmal kurz durch den Kopf gegangen war.
    Seranis schien sich zum ersten Mal etwas unbehaglich zu fühlen.
    »Wir haben über Sie gesprochen«, sagte sie – ohne zu erklären, wen sie mit »wir« meinte, noch wie sie sich verständigt hatten. »Wenn Sie nach Diaspar zurückkehren, wird die ganze Stadt von uns erfahren. Selbst wenn Sie versprechen würden, nichts zu verraten, könnten Sie Ihr Geheimnis nicht bewahren.«
    »Warum wollen Sie überhaupt, dass es ein Geheimnis ist?«, fragte Alvin. »Es wäre doch gewiss eine gute Sache für uns beide, wenn wir wieder zusammentreffen könnten.«
    Seranis sah ihn ungehalten an.
    »Wir sind nicht dieser Meinung«, erwiderte sie. »Wenn wir die Tore öffneten, würde unser Land von Neugierigen und Sensationshungrigen überflutet. Bisher ist es stets nur den Besten von euren Leuten gelungen, Lys zu erreichen.«
    Diese Antwort strahlte so viel unbewusste Überlegenheit aus und beruhte auf so falschen Annahmen, dass Alvins Unruhe durch seinen Ärger überdeckt wurde.
    »Das ist nicht wahr«, sagte er geradeheraus. »Ich glaube nicht, dass Sie noch einen Menschen in Diaspar finden, der die Stadt verlassen könnte, selbst wenn er es wollte – selbst wenn er wüsste, dass es ein Ziel gibt. Wenn Sie mich zurückkehren lassen, ändert sich für Lys überhaupt nichts.«
    »Die Entscheidung liegt nicht bei mir«, erklärte Seranis, »und Sie unterschätzen die Kräfte des Geistes, wenn Sie glauben, dass die Barrieren, die die Ihren in Diaspar festhalten, nicht zu überwinden seien. Wir wollen Sie zwar nicht gegen Ihren Willen zurückhalten, aber wenn Sie nach Diaspar zurückkehren, müssen wir alle Erinnerungen an Lys aus Ihrem Gedächtnis tilgen.« Sie zögerte einen Augenblick. »Dieses Problem hat sich noch nie gestellt; all Ihre Vorgänger kamen, um zu bleiben.«
    Das war eine Wahl, die Alvin nicht zu treffen wünschte. Er wollte Lys erforschen, seine Geheimnisse lüften, die Art entdecken, in der es sich

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