Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
Vom Netzwerk:
in Shalmirane ihrem Schicksal zu überlassen.
    Und was Diaspar betrifft …«, Seranis machte eine ärgerliche Geste. »Zu viele Leute wissen, wohin Sie gegangen sind; wir haben nicht rechtzeitig eingegriffen. Schlimmer noch, der Mann, der Ihnen zu der Entdeckung von Lys verholfen hat, ist verschwunden; weder Ihr Rat noch unsere Agenten können ihn auffinden; er bleibt also eine potenzielle Gefahr für unsere Sicherheit. Vielleicht überrascht es Sie, dass ich Ihnen das alles erzähle, aber ich gehe damit kein Risiko ein. Ich fürchte, es gibt nur eine Möglichkeit; wir müssen Sie mit falschen Erinnerungen nach Diaspar zurückschicken. Diese Erinnerungen wurden mit großer Sorgfalt zusammengestellt, und wenn Sie nach Hause zurückkehren, werden Sie nichts mehr von uns wissen. Sie werden glauben, ziemlich freudlose und beklemmende Abenteuer in düsteren unterirdischen Höhlen erlebt zu haben, in denen die Höhlendecken ständig hinter Ihnen einstürzten und Sie sich nur dadurch am Leben erhalten konnten, dass Sie unappetitliches Unkraut aßen und manchmal Wasser aus der Quelle trinken mussten. Für den Rest Ihres Lebens werden Sie das für die Wahrheit halten, und jedermann in Diaspar wird Ihnen diese Geschichte glauben. Es wird dann auch kein Geheim nis mehr geben, das spätere Abenteurer anlocken könnte; jeder wird dann meinen, alles über Lys zu wissen.«
    Seranis schwieg einen Augenblick und sah Alvin besorgt an. »Wir bedauern es sehr, dass das nötig ist und bitten Sie um Verzeihung, solange Sie sich noch an uns erinnern. Sie werden unser Urteil nicht akzeptieren wollen, aber wir wissen viele Dinge, die Ihnen verborgen sind. Zumindest brauchen Sie nichts zu bedauern, weil Sie glau ben werden, alles entdeckt zu haben, was es zu entdecken gab.«
    Alvin fragte sich, ob das stimmte. Er glaubte nicht, dass er sich jemals wieder in den routinemäßigen Tagesablauf in Diaspar einfinden könnte, selbst wenn er der Meinung war, dass nichts Besonderes außerhalb der Stadtmauern existierte. Abgesehen davon hatte er gar nicht die Absicht, das herauszufinden.
    »Wann soll ich mich dieser – Behandlung unterziehen?«
    »Sofort. Wir sind bereit. Öffnen Sie mir Ihren Geist, wie Sie es schon einmal getan haben, und Sie werden sich an nichts von dem eben Erlebten erinnern, bis Sie sich in Diaspar wiederfinden.«
    Alvin schwieg geraume Zeit, dann sagte er ruhig: »Ich möchte mich von Hilvar verabschieden.«
    Seranis nickte.
    »Ich verstehe. Ich lasse Sie mit ihm eine Weile allein und komme zurück, wenn Sie bereit sind.« Sie begab sich zu der Treppe, die ins Innere des Hauses hinunterführte, und ließ die beiden allein auf dem Dach.
    Es dauerte einige Zeit, bis Alvin mit seinem Freund sprach; er war traurig, fühlte aber auch eine wilde Entschlossenheit, die Zerstörung all seiner Hoffnungen nicht zuzulassen. Er warf einen Blick auf die Siedlung, wo er ein gewisses Glück gefunden hatte und die er nie mehr wiedersehen würde, wenn Seranis und ihre Berater ihren Willen durchsetzten. Der Bodengleiter stand noch unter einem der großen Bäume, mit dem geduldig darüber schwe benden Roboter. Ein paar Kinder drängten sich um den seltsamen Neuankömmling, aber die Erwachsenen schienen nicht an ihm interessiert zu sein.
    »Hilvar«, sagte Alvin plötzlich, »es tut mir sehr leid.«
    »Mir auch«, antwortete Hilvar mit schwankender Stimme. »Ich hatte gehofft, du könntest hierbleiben.«
    »Glaubst du, dass das richtig ist, was deine Mutter tut?«
    »Gib nicht meiner Mutter die Schuld. Sie tut nur, was von ihr verlangt wird«, erwiderte Hilvar. Obwohl Alvins Frage damit nicht beantwortet war, hatte er nicht das Herz, Hilvar nochmals zu fragen. Es wäre unfair gewesen.
    »Dann sag mir nur eines«, sagte Alvin. »Wie könnten mich deine Leute aufhalten, wenn ich ohne falsche Erinnerungen zu fliehen versuchte?«
    »Das wäre einfach. Wenn du das tätest, würden wir dei nen Verstand lenken und dich zwingen, zurückzukommen.«
    Alvin hatte das erwartet und ließ sich doch nicht entmutigen. Er hätte Hilvar gern ins Vertrauen gezogen, aber er wollte ein Scheitern seiner Pläne nicht riskieren. Sehr vorsichtig, jede Einzelheit berücksichtigend, versuchte er den einzigen Weg herauszufinden, der ihn zu seinen eigenen Bedingungen nach Diaspar bringen konnte.
    Es gab ein großes Risiko, gegen das er sich nicht zu schützen vermochte. Wenn Seranis ihr Versprechen brach und in seinen Gedanken las, waren selbst die sorgfältigsten

Weitere Kostenlose Bücher