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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
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Vorbereitungen umsonst.
    Er streckte Hilvar die Hand entgegen, der sie fest umschloss, aber nicht zu sprechen vermochte.
    »Wir wollen zu Seranis hinuntergehen«, sagte Alvin. »Ich möchte noch einige Leute aus dem Dorf sehen, ehe ich fortmuss.«
    Hilvar folgte ihm stumm in die friedliche Kühle des Hauses und dann durch den Gang hinaus auf den vielfarbenen Rasen, der das Haus umgab. Dort wartete Seranis auf ihn, ruhig und entschlossen. Sie wusste, dass Alvin etwas vor ihr zu verbergen suchte, und dachte wieder an ihre Vorsichtsmaßnahmen. Wie ein Mann seine Muskeln vor einem entscheidenden Schlag spielen lässt, so durchlief sie in Gedanken noch einmal die Zwangsmaßnahmen, die sie vielleicht anwenden musste.
    »Sind Sie bereit, Alvin?«, fragte sie.
    »Ich bin bereit«, erwiderte Alvin, und der Unterton in seiner Stimme veranlasste sie, ihn scharf anzusehen.
    »Dann wird es am besten sein, Sie löschen Ihre Gedanken wie beim ersten Mal. Sie werden danach nichts fühlen oder wissen, bis Sie wieder in Diaspar sind.«
    Alvin drehte sich zu Hilvar um und flüsterte schnell: »Auf Wiedersehen, Hilvar. Keine Angst – ich komme wieder.« Dann sah er wieder Seranis an.
    »Ich nehme Ihnen nicht übel, was Sie tun«, sagte er. »Ohne Zweifel halten Sie es für das Beste, aber ich glaube, Sie irren sich. Diaspar und Lys sollten nicht ewig voneinander getrennt sein; eines Tages werden sie sich gegenseitig brauchen. Darum gehe ich jetzt mit allem, was ich erfahren habe, nach Hause – und ich glaube nicht, dass Sie mich aufhalten können.«
    Er zögerte nicht länger, und das war gut so. Seranis bewegte sich nicht, aber augenblicklich fühlte er, dass ihm die Kontrolle über seinen Körper entglitt. Die Macht, die seinen Willen beiseitedrängte, war größer, als er vermutet hatte, und er begriff, dass Seranis vielfach unterstützt wurde. Hilflos wandte er sich wieder dem Haus zu, und einen Augenblick lang dachte er, sein Plan sei misslungen.
    Dann – ein Blitz aus Stahl und Kristall; die Metallarme schlossen sich fest um ihn. Sein Körper wehrte sich, wie er es vorausgesehen hatte, aber seine Bemühungen waren zwecklos. Der Boden verschwand unter seinen Füßen, und er warf einen Blick auf Hilvar, der ihn mit einem dümmlichen Lächeln auf dem Gesicht anstarrte.
    Der Roboter trug ihn hoch über dem Boden dahin, viel schneller, als ein Mensch laufen konnte. Seranis brauchte nur eine Sekunde, um den Trick durchschaut zu haben. Aber sie war noch nicht besiegt, und kurz darauf geschah das, was Alvin befürchtet und entsprechend zu vereiteln gesucht hatte.
    In seinem Verstand rangen jetzt zwei verschiedene Wesen miteinander; eines von ihnen flehte den Roboter an, ihn abzusetzen. Der wirkliche Alvin wartete atemlos, nur schwach gegen Kräfte ankämpfend, denen er nichts entgegensetzen konnte. Er hatte das Spiel gewagt, ohne voraussagen zu können, ob sein unsicherer Verbündeter so komplizierte Befehle ausführen konnte. Unter keinen Umständen, hatte er dem Roboter mitgeteilt, durfte er weitere Befehle von ihm anerkennen, bevor sie Diaspar sicher erreicht hatten. Das war der Auftrag. Würde er ausgeführt werden, hatte Alvin sein Schicksal menschlichem Zugriff entzogen.
    Ohne zu zögern, nahm der Roboter den Weg mit rasender Geschwindigkeit, den Alvin ihm genau vorgezeichnet hatte. Ein Teil von ihm bat immer noch zornig um Befreiung, aber er wusste sich bereits in Sicherheit. Und bald begriff es auch Seranis, denn die Kräfte in seinem Verstand hörten auf, sich zu bekämpfen. Und er war gerettet, wie undenkliche Zeiten zuvor ein anderer Wanderer, als er, an einen Mast gebunden, den Gesang der Sirenen über dem weindunklen Meer verklingen hörte.

Fünfzehn
    Fünfzehn
    Alvin atmete erst auf, als er sich wieder in der Kaverne der Fließstraßen befand. Er hatte immer noch mit der Möglichkeit gerechnet, die Leute aus Lys könnten sein Fahrzeug zum Halten bringen oder gar zur Umkehr zwingen. Aber die Rückfahrt war eine ereignislose Wiederholung der Hinreise; vierzig Minuten nach der Flucht aus Lys befand er sich wieder im Grabmal von Yarlan Zey.
    Die Wachen des Rates erwarteten ihn, in die förmlichen schwarzen Roben gekleidet, die sie seit Jahrhunderten nicht mehr getragen hatten. Alvin spürte keine Überraschung und kaum Unruhe, als er sein Empfangskomitee sah. Seit der Abfahrt aus Diaspar hatte er viel gelernt, und mit diesem Wissen eine an Überheblichkeit grenzende Zuversicht erworben. Überdies besaß er jetzt einen

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