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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
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musste diese Welt mit ihren endlosen Gebäuden reichlich bedrückend gewesen sein. Es gab keine Parks, keine freien Flächen, auf denen etwas hätte wachsen können. Es war eine völlig unfruchtbare Welt gewesen, und man konnte sich den Charakter der Bewohner kaum vorstellen. Wenn ihr der nächste Planet glich, entschied Alvin, würde er seine Suche sofort abbrechen.
    Er glich ihm nicht; ja, man hätte sich kaum einen größeren Kontrast vorstellen können.
    Dieser Planet befand sich näher an der Sonne und wirkte schon vom Weltraum aus heiß. Er war teilweise von niedrigen Wolken verdeckt, die das Vorhandensein von Wasser anzeigten, aber man sah keine Meere. Ebenso wenig war intelligentes Leben zu entdecken; sie umkreisten den Planeten zweimal, ohne ein einziges künstliches Gebilde zu erblicken. Der gesamte Globus war von den Polen bis zum Äquator in eine Decke aus giftigem Grün eingehüllt.
    »Ich glaube, wir müssen hier sehr vorsichtig sein«, sagte Hilvar. »Diese Welt ist lebendig – und die Farbe ihrer Vegetation gefällt mir nicht. Wir bleiben am besten im Schiff und öffnen die Luftschleuse überhaupt nicht.«
    »Nicht einmal, um den Roboter auszusenden?«
    »Nein, nicht einmal deshalb. Du hast vergessen, was Krankheit ist, und obwohl meine Leute damit fertigwerden, sind wir sehr weit von zu Hause entfernt; vielleicht gibt es hier Gefahren, die wir nicht erkennen. Ich glaube, dass diese Welt Amok gelaufen ist. Sie mag einst ein großer Garten oder Park gewesen sein, aber als sie aufgege ben wurde, übernahm die Natur wieder die Herrschaft. Sie kann niemals so ausgesehen haben, als das Sternsystem noch bewohnt war.«
    Alvin bezweifelte nicht, dass Hilvar Recht hatte. An der biologischen Anarchie da unten war etwas Böses, etwas Feindseliges gegenüber der Ordnung und Regelmäßigkeit, auf denen Lys und Diaspar beruhten. Hier hatte sich tausend Millionen Jahre lang ein endloser Kampf abgespielt, dessen Überlebenden mit Vorsicht zu begegnen nur klug war.
    Sie schwebten vorsichtig auf eine weite Ebene herab, die von fernen, mit riesigen Bäumen bestandenen Anhöhen begrenzt war. Diese Bäume standen so dicht beieinander, waren im Unterholz so ineinander verwachsen, dass ihre Stämme praktisch unsichtbar blieben. Viele geflügelte Wesen flogen zwischen den oberen Ästen umher, doch sie bewegten sich so schnell, dass man nicht erkennen konnte, ob es Wirbeltiere, Insekten oder keines von beiden waren.
    Hier und dort war es einem Waldriesen gelungen, sich einige Meter über seine rivalisierenden Nachbarn zu erheben, die sich zusammengetan hatten, um seinen Vorteil wieder zunichte zu machen. Trotz der Stille war der Eindruck gnadenloser und unerbittlicher Auseinandersetzung überwältigend.
    Die Ebene wirkte vergleichsweise friedlich und ruhig. Sie erstreckte sich flach bis zum Horizont und schien mit dünnem, stachligem Gras bewachsen. Obwohl sie sich ihr bis auf fünfzehn Meter näherten, waren nirgendwo Tiere zu sehen, was Hilvar wunderte. Vielleicht hatten sie sich bei ihrer Ankunft versteckt.
    Sie schwebten nur noch wenige Meter über der Ebene, während Alvin Hilvar zu überzeugen versuchte, dass man die Luftschleuse ungefährdet öffnen könne. Hilvar erklärte geduldig Begriffe wie Bakterien, Viren, Schwämme und Mikroben – Dinge, die sich Alvin kaum vorstellen konnte. Die Streitfrage wurde bereits mehrere Minuten diskutiert, als sie etwas Seltsames entdeckten. Der Bildschirm, der ihnen noch vor wenigen Augenblicken den Wald gezeigt hatte, war plötzlich leer.
    »Hast du ihn abgestellt?«, fragte Hilvar.
    »Nein«, erwiderte Alvin, während ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief, als er an die einzige andere Erklärung dachte. »Hast du es getan?«, fragte er den Roboter.
    »Nein«, kam die Antwort.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung verwarf Alvin den Gedanken, der Roboter könne eigenmächtig gehandelt haben.
    »Warum ist dann der Bildschirm leer?«, fragte er.
    »Die Bildempfänger sind zugedeckt worden.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Alvin, im Augenblick vergessend, dass der Roboter nur auf genau formulierte Befehle oder Fragen reagierte. Er fasste sich schnell und sagte: »Wer hat die Empfänger zugedeckt?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Die buchstäbliche Auslegung des Roboters konnte manch mal so unangenehm sein wie die Weitschweifigkeit eines Menschen. Aber noch ehe Alvin die Befragung fortführen konnte, mischte sich Hilvar ein.
    »Sag ihm, er soll das Schiff langsam wieder steigen

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