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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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von Kriegsführung zu verstehen. Dann wurde ihr bewusst, dass weder Todesmond noch seine hochrangigen Berater auch nur die geringsten Zeichen einer militärischen Ausrüstung bei sich hatten. Sie trugen keine Uniformen, Waffen oder Rüstungen und schienen die Leitung der Schlacht den Offizieren zu überlassen.
    Eine weitere Einzigartigkeit der Mezpaner, dachte sie. Sogar Könige, denen die Teilnahme am Kampf nicht gestattet war, bestiegen ein Cabo, schnallten sich den Brustpanzer um und spornten ihre Krieger aus der Ferne an. Edelleute verdankten ihren Wohlstand dem Land, waren aber übermäßig stolz auf die Fähigkeit, Untergebene in den Kampf zu führen. Sie wusste, dass sie es selten taten, aber der Schein musste gewahrt werden.
    Bei den Mezpanern genoss das Anführen der Soldaten anscheinend wenig Ansehen. Sie überließen es Berufsoffizieren. Ihre Führung war rein politischer Natur. Larissa verachtete diese Ansicht, die aber offenbar für den Erfolg des Landes verantwortlich war: Mezpa verlor keine Kriege, weil die Armee nicht von hochgeborenen Narren angeführt wurde oder von Edelleuten, die in Wahrheit nur vornehme Großgrundbesitzer waren. Berufssoldaten beherrschten ihr Handwerk. Vor langer Zeit hatte Gasam entschieden, dass die Shasinn nichts als Krieger sein sollten. Bei den Mezpanern war es ähnlich.
    »Wie wählt ihr eure Offiziere aus?«, fragte sie.
    »Die meisten stammen aus Großgrundbesitzerfamilien«, erklärte Todesmond. »Oft handelt es sich um jüngere Söhne, die kein Land erben. Wir haben Militärakademien für die Ausbildung der Offiziere eingerichtet und jeder darf sich um die Aufnahme bewerben. Bewältigt der Bewerber verschiedene Prüfungen, wird er aufgenommen. Bewährt er sich während der Ausbildung, geht er als Unteroffizier zur Armee. Danach hängt die Beförderung ausschließlich von seinem Können ab, egal, ob in Kriegs- oder Friedenszeiten.«
    Das hatte sie bei diesen langweiligen, methodischen Menschen nicht anders erwartet, aber die Klugheit dieses Systems leuchtete ihr ein. Wenn sie schon wenig natürliche Kampfeslust besaßen, so musste man sich auf zuverlässige und fähige Männer berufen.
    Innerhalb der nächsten Stunde tauchte die thezanische Armee auf. Die mit Schilden und Rüstungen bewehrten Krieger nahmen etwa eine halbe Meile von den Gegnern entfernt auf einer Hügelkette Aufstellung.
    »Oh, sie sind pünktlich!«, rief Todesmond erfreut.
    Von den Hügeln drang ein tiefes dröhnendes Kriegslied herüber, während immer mehr Krieger erschienen. Genau vor dem Turm standen die Mezpaner aufmerksam, aber allem Anschein nach nicht beunruhigt, dass die Thezaner ungefähr dreimal so viele Soldaten aufboten. Larissa war selten nervös, aber sie blickte auf die vertrauten Gestalten ihrer Leibwächter hinab, die sich um den Fuß des Turmes drängten, die bronzenen Haarschöpfe mit den unzähligen kleinen Zöpfen dicht zusammengeschoben, während sie sich leise unterhielten. Sie gingen davon aus, dass ein großes Gemetzel stattfinden würde, da sich die Mezpaner verrechnet hatten. Wenn es zum Schlimmsten kam, würden sie die Königin auf das Schiff bringen und alles tun, um sie in Sicherheit zu wissen.
    Offiziere brüllten Befehle, Trommeln erklangen und ein lautes Klappern schallte über das Schlachtfeld, als die Soldaten die Feuerrohre hoben und schräg vor den Oberkörper hielten. Auf ein Trompetensignal hin legte die erste Reihe die Schäfte an die Schultern und starrte an den glatten weißen Läufen entlang.
    Der Gesang der Feinde wurde schneller und schneller und die erste Reihe lief den Hügel hinunter. Die zweite Reihe folgte kurz darauf, dann die dritte und so fort. Das war in Larissas Augen eine richtige Armee. Die Reihen waren geordnet, aber nicht zwanghaft, und die Männer knurrten und schnitten Gesichter, während sie sich auf das Gemetzel vorbereiteten. Jeder Mann verließ sich auf seine Kraft, seinen Mut und seine Geschicklichkeit im Umgang mit der Waffe. Außerdem wusste er verlässliche Kameraden neben sich.
    »Es sind sechsmal so viele wie deine Leute«, sagte sie zu Todesmond. »Du hast dich verrechnet und solltest lieber den Rückzug befehlen, solange wir noch zu den Schiffen können.«
    Er lächelte überheblich. »Nein, völlig unnötig. Sieh einfach ganz unbesorgt zu. Du bist in Sicherheit.«
    »Um mich habe ich keine Angst!«, fauchte sie.
    »Natürlich nicht. Oh, es geht los.«
    Ein mezpanischer Offizier brüllte einen Befehl und ein leises Klicken lief

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