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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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auch wenn wir die Entscheidung des Rates abwarten müssen.«
    »Dann sind wir uns einig«, meinte Larissa. »Wann wollt ihr den Angriff beginnen?«
    »Im nächsten Jahr, während der Trockenperiode bei Neumond.«
    »Sehr passend«, lobte sie. »Auf den Inseln nennen wir es ›Kriegsmond‹.«
    »Dann soll es der Kriegsmond sein. Lass uns darauf trinken.«
    Die Becher wurden gefüllt, und man trank auf das neue Bündnis, das König Hael ins Verderben stürzen sollte.
     
    Abends saßen Todesmond und Larissa auf Klappstühlen vor ihrem Zelt. Bis auf die Sklaven, die ihnen Luft zufächelten, waren sie allein. Um sie herum standen in einigem Abstand Shasinnkrieger in der ihnen eigenen Stellung auf einem Bein, die Hand leicht auf den Speer gestützt.
    »Du bist gut vorbereitet zu unserem Treffen gekommen, Königin Larissa.« Todesmond nestelte an einer Schnalle seiner engen Jacke herum.
    »Ich versuche immer, mich gut vorzubereiten. Überraschungen können recht unangenehm sein.«
    »Sicher. Mir fiel auf, dass du die Stahlmine König Haels kein einziges Mal erwähnt hast. Dabei handelt es sich um seinen kostbarsten Besitz. Sobald wir ihn besiegt haben, müssen wir uns wegen der Mine unterhalten.«
    »Es war nicht nötig, sie zu erwähnen«, antwortete Larissa und beobachtete ihn genau. »Sie gehört Hael nicht mehr. Ich entdeckte sie und die Krieger meines Gemahls eroberten die Mine. Seit mehr als einem Jahr gehört sie uns.«
    Seine Miene verfinsterte sich und er schien an seinen Wangen zu nagen. »Aha. Also sind die Gerüchte wahr. Ich gratuliere dir.«
    »Hast du jetzt weniger Lust, Haels Land zu erobern?«
    »Nein. Aber ihr solltet noch versessener darauf sein, ihn zu vernichten. Er wird alles tun, um die Mine zurückzuerobern.«
    »Es wird ihm nicht gelingen. Ich habe doch die große Wüste erwähnt, nicht wahr? Die Mine liegt unweit unserer nördlichsten Gebiete. Er muss mit der Armee durch die Wüste, aber wir haben die Mine inzwischen in eine Festung verwandelt. Er wird sie nie mehr besitzen.«
    Als sie seinen düsteren Blick bemerkte, tätschelte sie seinen Arm. »Keine Bange! Die Sklaven fördern mehr Stahl, als wir jemals verbrauchen können. Als Dank für unser Bündnis werden wir euch so viel Stahl verkaufen, wie ihr braucht, und zwar zu einem Sonderpreis, wie ihn sonst kein Land bekommt.«
    »Ich danke dir.« Der Graf schien sich zu beruhigen. »Ich muss sagen, du bist noch beeindruckender als dein Ruf. Allerdings hast du die Mine als Geheimwaffe hinter dir gehabt. Und die Person, die dir von meinen Plänen berichtete.«
    »Du hast in deinem Brief eine Andeutung gemacht«, sagte sie. »Ich weiß aber nicht, wovon du redest.«
    Er lächelte großmütig. »Komm schon, Königin Larissa, es gibt keinen Grund zur Verstellung. Alle Herrscher haben Spione, das ist kein Grund zur Beschämung.«
    »Beschämung? Das Gefühl ist mir fremd. Keiner meiner Spione ist je mit dir in Verbindung getreten. Sie überbringen mir Nachrichten aus anderen Ländern, aber keiner hat viel über Mezpa herausgefunden.«
    »Hör schon auf!« Er verlor allmählich die Geduld. »Vielleicht hätte ich dir geglaubt, aber der Mann war ein Shasinn!«
    »Unmöglich!«, erwiderte sie. »Ich nehme niemals Shasinn als Spione, nur Menschen vom Festland. Die Shasinn sind Krieger, sonst nichts. Mein Gemahl und ich wünschen es so.«
    »Werte Dame, ich habe mich nicht geirrt! Die Shasinn sind nicht zu verwechseln.« Er deutete auf die Leibwächter. »Der Mann, mit dem ich sprach, hätte der ältere Bruder eines dieser Knaben sein können.«
    Jetzt war Larissa nicht nur überrascht, sondern völlig verwirrt. »Einen Augenblick! Erzähl mir, was geschah, und zwar von Anfang an.« Eine furchtbare Vorahnung hatte sie befallen.
    »Na gut, wenn du möchtest. Vor etwa zwei Monaten tauchte ein Mann in unserer Hauptstadt Felsenstein auf. Er gab sich als Händler von Kunstgegenständen aus und wirkte überaus echt. Er war gebildet und weit gereist. Sein Aussehen verriet ihn jedoch eindeutig als Shasinn. Außerdem war seine Geschichte teilweise unglaubwürdig. Aus irgendeinem Grund behauptete er, mehr als vierzig Jahre alt zu sein, obwohl er ganz eindeutig viel jünger war. Ich ließ ihn gefangen nehmen und verhörte ihn. Natürlich ganz sanft, da ich wusste, dass er zu deinen Spionen gehörte und ich eine freundschaftliche Beziehung zu dir und König Gasam aufbauen wollte. Beinahe gleichzeitig wurde ein zweiter Spion gefangen genommen – fast noch ein Knabe.

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