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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Er gehörte zu König Haels Steppenkriegern. Ein hübscher Junge, aber viel zu unerfahren für einen so gefährlichen Auftrag. Er suchte nach einem Mann und beschrieb den Shasinn ganz genau. Ich brachte die beiden zusammen und der Shasinn erklärte, der Steppenkrieger wollte ihn ermorden. Das klang ganz vernünftig. In jener Nacht flohen die beiden. Allen Anzeichen nach eilte der Shasinn zum Kerker und tötete alle Wachen. An einem provisorischen Seil kletterten sie in die Freiheit. Warum der Shasinn so handelte, weiß ich nicht. Vielleicht wollte er den Knaben zum Schweigen bringen oder dir ausliefern. Hat dein Spion dir davon erzählt?«
    »Ich habe keine Shasinnspione«, wiederholte Larissa, in der ein entsetzlicher Verdacht aufkeimte. »Ich weiß, dass du mir nicht glaubst, aber du musst mir vertrauen. Bitte beschreibe mir den Mann.«
    »Schwierig«, meinte er. »Ihr Shasinn seht euch so ähnlich.« Er sah sich die Leibwächter genauer an und deutete dann auf einen von ihnen. »Ruf ihn hierher.«
    »Nasha!« rief die Königin. »Komm her.«
    Der Junge trottete auf sie zu und blieb vor ihnen stehen.
    »Seine Haare trug er offen. Sie waren sehr lang und hatten ungefähr die gleiche Farbe wie die deines Kriegers. Die Augen waren von hellerem Blau, die Wangenknochen ein wenig höher und breiter. Er war ungefähr zehn Jahre älter und hatte genau so einen Speer, der in Einzelteile zerlegt und gut verborgen war, aber meine Leute entdeckten ihn. Ich kannte Beschreibungen von Shasinnspeeren … Geht es dir nicht gut?«
    Larissa wurde bewusst, dass sie furchtbar aussehen musste. »Irgendwelche Narben oder besonderen Merkmale?«
    »O ja. Ich sah sie nicht mit eigenen Augen, ließ aber die Badesklavin befragen, als wir eine Beschreibung des Mannes an alle Außenposten herausgaben. Er hatte vier parallel verlaufende Narben von der Hüfte bis zum Knie. Sehr alte Narben, meinte die Frau. Sie bemerkte noch andere, aber diese waren sehr auffällig. Warum …«
    Er klatschte in die Hände. »Bringt Wein! Die Königin ist ohnmächtig geworden!«
    Sie öffnete die Augen. »Es ist schon gut! Gib mir einen Moment.« Sie bemühte sich ruhiger zu atmen und bemerkte, dass sie sich auf die Knöchel biss. Blut lief ihr über das Kinn. Endlich erlangte sie ihre Selbstbeherrschung wieder.
    »Graf Todesmond«, sagte sie mit einer Stimme, die einen Stein zum Zerspringen gebracht hätte, »der Mann war ein Shasinn, gehörte aber nicht zu meinen Spionen. Er ist ein Ausgestoßener, der einzige Shasinn, der König Gasam nicht als Herrscher anerkennt.«
    »Aber … ich verstehe dich nicht.«
    »Es war Hael! Du hattest König Hael in deiner Gewalt und hast ihn entkommen lassen.«
    Todesmond war wie vor den Kopf geschlagen. »Das glaube ich nicht!«
    »In der ganzen Welt gibt es außer mir keinen Shasinn, den man als gebildet bezeichnen könnte. Wir machen Krieger aus unseren Stammesbrüdern, sonst nichts. Ich kenne die Narben, denn ich war dabei, als er sich die Verletzungen zuzog. Hael kämpfte gegen einen Langhals, der unsere Kaggas angriff. Der Langhals der Inseln ist ein Riese, fünf- oder sechsmal so groß wie jene, die hier leben. Für uns ist das Tier unantastbar, denn es ist voller Magie. Als er mit dem Speer zustieß, verletzte ihn der Langhals mit der Klaue. Beinahe hätte er sein Bein verloren. Es war Hael!«
    »Aber er war viel zu jung, um König Hael zu sein!
    Er war höchstens zehn Jahre älter als dieser Junge!«, beharrte Todesmond.
    Larissa lehnte sich erschöpft zurück. »Graf Todesmond, für wie alt hältst du mich?«
    »Nun, es ist unhöflich, darüber …«
    »Für wie alt?«
    »Ich würde Majestät auf etwa achtundzwanzig Jahre schätzen, höchstens dreißig.«
    »Ich nehme an, du hättest fünfundzwanzig gesagt, wenn du mir hättest schmeicheln wollen. Mein Volk zählt keine Geburtstage, aber ich habe mein vierzigstes Jahr längst hinter mir. Wir Shasinn halten uns gut.«
    Wäre sie in anderer Stimmung gewesen, hätte sie über seinen Gesichtsausdruck gelacht.
    »Aber wer war der Junge?«, fragte er.
    »Ein Steppenkrieger. Hat er seinen Namen gesagt?«
    »Er nannte sich Kairn.«
    »Hael hat einen Sohn dieses Namens. Den älteren Bruder Ansa kenne ich. Er suchte seinen Vater und war so unerfahren, wie du glaubtest, wenn er seinen richtigen Namen nannte.«
    »Das Ganze ergibt keinen Sinn!«, protestierte Todesmond.
    »Das muss es bei Hael auch nicht. Wir wuchsen zusammen auf. Graf Todesmond, Hael ist verrückt. Er redet mit

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