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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Sei für eine Weile mein Gast. Der Morgen dämmert schon und es ist Zeit für ein gutes Frühstück.«
    »Danke für dein Angebot, aber ich muss weiter. Meine Mission ist so wichtig, dass sie keinen Aufschub duldet.«
    »Sei unbesorgt. Schenke mir ein wenig Zeit, und ich gebe dir einen Führer mit, der dir eine ganze Tagesreise auf der Straße ersparen wird.«
    Kairn fiel auf, dass man ihm seine Waffen nicht zurückgegeben hatte. »Einverstanden.«
    Einer der Männer holte sein Cabo und belud es mit Kairns Habe. Dann brachen sie auf. Zielsicher bewegten sich die Fremden im dunklen Wald. Kairn führte das Cabo am Zügel und folgte ihnen. Es war unwillig und stöhnte, als wollte es sagen, dass jeder Narr sehen konnte, dass die Sonne noch nicht aufgegangen war.
    »Wir haben uns noch nicht vorgestellt«, bemerkte der Mann.
    »Als Fremder sollte ich meinen Namen zuerst nennen. Ich bin Kairn aus dem Land des Stahlkönigs Hael.«
    »Bloß ein Name, kein Titel?«
    »Wir sind ein freies Volk und mögen keine Titel.«
    »Nun, wir sind keineswegs ein freies Volk und lieben Titel. Ich bin Edelstein, Baron des Dunkelwalds.«
    Bestimmt hatte er das erfunden, dachte Kairn. Selbst in einem Land, in dem wohltönende lange Namen an der Tagesordnung waren, hörte es sich wie eine phantastische Erfindung an.
    Sie schritten länger als eine Stunde dahin. Der stahlgraue Himmel war zwischen den Baumwipfeln zu sehen, als einer der Männer einen leisen Pfiff ausstieß. Aus einem Baum ertönte die Antwort. Kairn sah hinauf und entdeckte eine Gestalt, die auf einem winzigen Ausguck inmitten des Gewirrs aus Ästen stand.
    Als sie den Späher hundert Schritte hinter sich gelassen hatten, erreichten sie eine große Lichtung, und Kairn blinzelte, da er zuerst an ein Trugbild glaubte. In der Mitte der Lichtung stand ein großes Blockhaus mit zwei Stockwerken und einem spitzen Dach. Daneben erblickte er weitere hohe Holzhäuser und Stallungen.
    »Willkommen in Holzhausen, Kairn«, sagte sein Begleiter. »Überlass das Cabo meinen Männern und trete ein.«
    Der Raum im Erdgeschoss war viel höher, als Kairn erwartet hatte. Von den schweren Deckenbalken hingen große Kerzenleuchter herab. Die Kerzen wurden nicht angezündet, da durch das Tor, das breit genug war, um mit einem Wagen hindurchzufahren, helles Tageslicht fiel. Durch gläserne Fenster im Dach drang ebenfalls Licht herein.
    Frauen waren dabei, einen langen Tisch zu decken. Anscheinend hatten sie die Rückkehr der Patrouille erwartet. Edelstein ließ sich am Kopfende des Tisches nieder und bedeutete Kairn, sich neben ihn zu setzen. Der junge Mann gab sich Mühe, sich nicht zu gierig auf das Essen zu stürzen. Zwar hatte er keinen großen Hunger, wusste aber, dass die meisten Völker keinen Menschen angriffen, der mit ihnen gespeist hatte. Falls es seinem Gastgeber auffiel, sagte er nichts dazu.
    »Das ist das erste bedeutende Haus in diesem Land, über dessen Schwelle ich meinen Fuß setze«, erklärte Kairn. »Ich gebe zu, dass ich es mir ganz anders vorgestellt habe.«
    »Das glaube ich, denn es gibt kaum ähnliche Häuser. Die Mezpaner mögen so rustikale Gebäude nicht.«
    »Du sprichst von den Mezpanern, als gehörtest du nicht zu ihnen.«
    »Das stimmt. Dunkelwald ist Teil des Nordreichs, das einst ein unabhängiges Land war. Natürlich erkennen wir die Regierung von Mezpa an, aber ursprünglich handelte es sich nur um ein Bündnis. Dann drangen die Mezpaner immer weiter nach Norden vor und überrollten uns. Unser König wurde abgesetzt, und ein verräterischer Edelmann erhielt einen Sitz im Rat, um angeblich unsere Interessen zu wahren. Natürlich nimmt das keiner ernst.«
    »Du magst die Mezpaner nicht besonders«, stellte Kairn fest, »und du scheust dich nicht, es auszusprechen.«
    »Ich bin ein Baron, und in meinem Hause rede ich, wie es mir gefällt«, sagte der Mann und wirkte zornig.
    »Wenn sie euer Land eroberten, warum duldeten sie dich hier?«, fragte Kairn unverblümt.
    »Ich bleibe verschont, weil ich mich im Hintergrund halte. Ein unwichtiger Baron tut gut daran, sich fremden Eroberern nicht in den Weg zu stellen.« Seine Stimme wurde sanfter. »Euer Steppenreich ist auch so eine Macht.«
    Kairn schüttelte den Kopf. »Mein König hat alle Stämme der Steppe und der Hügel unter sich vereint und die Menschen dazu gebracht, in Frieden miteinander zu leben. Er will keine fremden Länder erobern.«
    »Das behaupten alle. Kein König nahm jemals Land an sich, ohne nach mehr

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