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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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kein übermäßiges Mitleid mit ihnen, fand das Ausmaß der Sklaverei aber mehr als übertrieben.
    Hin und wieder ritt er an geheimnisvollen Sänften vorüber, die von mehreren Sklaven getragen wurden. In den offenen Sänften saßen nur Männer, und so nahm er an, dass die geschlossenen Sänften Frauen enthielten. Einmal zog eine zierliche, mit zahlreichen Ringen geschmückte Hand einen Vorhang beiseite, und große braune Augen, mit schwarzer Schminke umrandet, musterten ihn voller Neugierde. Es war interessant, aber noch dachte er unaufhörlich an Sternenauge und war für weibliche Reize nicht empfänglich. Außerdem reiste die Dame in die entgegengesetzte Richtung.
    Kairn begegnete vielen Soldaten, die mit geschulterten Feuerrohren in dem Gleichschritt marschierten, den die zivilisierten Länder für ordentlich und militärisch hielten, der Rest der Welt aber lächerlich fand. Die Soldaten selbst wirkten keineswegs lächerlich. Sie blickten grimmig und kriegerisch drein. Dennoch fand er es seltsam, Krieger zu sehen, die keine Hieb- oder Stichwaffen außer Messern oder kleinen Beilen trugen.
    Ihm fiel auf, dass die Männer unterschiedliche Uniformen trugen. Die erste Einheit war mit schwarzen Hosen und weißen Jacken bekleidet. Eine zweite Gruppe, die am Straßenrand lagerte, war ganz in Rot gehüllt. Er vermutete, dass sie zu verschiedenen Regimentern gehörten. Vielleicht handelte es sich auch um die Soldaten einzelner Großgrundbesitzer, die Uniformen in den Farben ihrer Herren trugen – falls man den Edelleuten eigene Truppen gestattete. Kairn wusste, dass es oftmals der Fall war.
    Am seltsamsten fand er jedoch die völlig gleiche Ausrüstung aller Männer. Egal, welche Uniform ein Mann trug – Waffen und andere Gegenstände waren stets gleich. Es gab keine Einteilungen wie schwere und leichte Infanterie, Späher, Berittene, Hilfstruppen, Berufssoldaten und so weiter. Das ließ darauf schließen, dass eine mächtige Organisation sämtliche Bereiche des Militärs strikt geordnet hatte. Ein unangenehmer Gedanke. Nicht einmal Gasam, der Erzfeind seines Vaters, übte solche Macht aus.
    Als es dämmerte, verließ er die Straße und ritt in den Wald. Fürs Erste hatte er genug von Mauern und Wänden. Kairn sehnte sich danach, wieder unter freiem Himmel zu schlafen, auch wenn er wegen der dichten Baumwipfel kaum Sterne erblickte. Er ritt nicht sehr weit. Er wollte nur allein sein, sich aber nicht verirren.
    Kairn ließ das Cabo an einem Bach trinken und band es dann auf einer kleinen Lichtung an, auf der es Gras im Überfluss gab. Obwohl er nicht kochen wollte, entzündete er ein kleines Feuer, um ein wenig Licht zu erhalten. Außerdem hoffte er, der Rauch würde die Insekten vertreiben. Ehe es völlig dunkel war, untersuchte er die unmittelbare Umgebung seines Lagerplatzes nach den Spuren gefährlicher Tiere. Die Gegend war ziemlich dicht besiedelt, und er wusste, dass sich große Raubtiere selten in Gebieten aufhielten, in denen viele Menschen lebten. Dennoch war es besser, auf der Hut zu sein.
    Er entdeckte die Fährten zahlreicher kleiner Tiere, die ihm aber nichts anhaben konnten. Dabei stieß er auch auf menschliche Spuren. Das ließ ihn daran zweifeln, ob es eine gute Idee war, abseits der Straße zu schlafen, anstatt in einem Dorf Unterkunft zu suchen.
    Die Spuren stammten von Sandalen. Wer auch immer sie hinterlassen hatte, war bewaffnet gewesen, denn die Menschen hatten sich von Zeit zu Zeit auf Stäbe oder Stabwaffen gestützt, von denen deutliche Abdrücke im Boden zeugten. Handelte es sich um einheimische Bauern, die nach streunendem Vieh suchten? Mit Sicherheit nicht. Bislang hatte er noch keinen Bauern gesehen, der einen Stab oder eine Waffe bei sich trug. Neben einer Fußspur entdeckte er einen seltsamen runden Abdruck, der ihn vor ein Rätsel stellte, bis er endlich begriff, dass er vom Schaft eines Feuerrohrs stammte. Der Besitzer hatte die Waffe auf den Boden gestellt und sich wahrscheinlich darauf gestützt. Patrouillierten Soldaten in diesen Wäldern? Dagegen sprach, dass die hiesigen Soldaten nicht mit Stäben oder ähnlichen Waffen ausgerüstet waren. Also blieben nur Jäger oder Banditen übrig.
    Kairn hoffte, dass es sich um Jäger handelte. Er war zu müde, um die Reise fortzusetzen. Seine Wunden schmerzten, und er war noch nicht so kräftig wie früher. Wer auch immer sich hier herumtrieb – es waren höchstens fünf oder sechs Leute, und sein Selbstvertrauen war so gestärkt, dass er sich

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