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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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vorangetrieben zu werden. Plötzlich blieb Hael stehen und hob die Hand. Kairn folgte seinem Beispiel, und auch die Tiere hielten inne, dankbar für das ungewöhnlich vernünftige Verhalten ihrer Herren.
    »Was ist?«, flüsterte Kairn.
    »Vor uns ist etwas. Menschen, glaube ich.«
    Kairn wusste, was geschah. Wenn sein Vater in dieser Haltung stand, sandte er seine einzigartigen Sinne in alle Richtungen, um die Geister der Tiere in seiner Nähe zu spüren. Kairn wusste auch, dass die Gegenwart der Cabos störte. Ihre Anwesenheit wirkte so, wie ein Klumpen Stahl neben einem nevanischen Kompass die Nadel vom Kurs abbrachte.
    »Soll ich die Cabos ein Stück fort von hier bringen?«, flüsterte er.
    Hael schüttelte den Kopf. »Sie sind ganz in der Nähe. Komm mit. Wenn wir hier richtig sind, könnten es Freunde sein.«
    Sie gingen weiter. Kairn war sich nicht sicher, schwieg aber.
    Er konnte im Augenblick nichts ändern, warum also Zweifel laut werden lassen?
    »Halt.« Die Stimme erklang in unmittelbarer Nähe, war aber kaum hörbar. Wie die Warnung eines Spähers, wenn sich der Feind in der Nähe befindet.
    »Zeigt euch«, sagte Hael ebenso leise. Fünf Männer tauchten aus dem Unterholz auf. Zwei von ihnen zielten mit gespannten Bögen auf Hael und Kairn.
    »Wer seid ihr?«, fuhr die Stimme fort, obwohl der Sprecher unsichtbar blieb.
    Kairn trat vor. »Ich bin Kairn aus der Steppe. Ich war vor einigen Tagen hier. Seid ihr Edelsteins Männer?«
    »Wie viele sind außer euch da?«
    »Niemand«, antwortete Hael. »Sucht den Pfad ab, wenn ihr mir nicht glaubt.«
    »Warum sollte ich euch glauben?«, fragte die Stimme. »Fels, Flusswind, geht und sucht nach weiteren Fremden.«
    Sie hörten, wie zwei Männer durch das Unterholz huschten, die aber ebenfalls unsichtbar blieben.
    »Ihr seid wirklich mehr als geschickt«, lobte Hael die Fremden.
    »Es kann nie schaden, vorsichtig zu sein. Warum sollte man die eigene Anzahl offenbaren, wenn man nicht weiß, mit wie vielen Leuten man es zu tun hat? Wir werden auch nicht nasser, wenn wir auf ihren Bericht warten.«
    »Ihr seid zwölf Personen«, verkündete Hael. »Fünf sehen wir, zwei suchen den Weg ab, du sprichst mit uns und vor mir sitzen zwei Männer in dem Baum links. Ein anderer sitzt rechts von mir, auch in einem Baum.« Stille breitete sich aus.
    »Das ist er«, sagte eine neue Stimme.
    »Muss er sein«, fügte eine andere hinzu.
    »Haltet den Mund!«, fauchte der erste Sprecher. »Auch wenn sie es sind, könnte sich Todesmonds halbe Armee im Hintergrund verborgen halten. Wir warten.«
    Offensichtlich gab es bei diesen Menschen keine halben Sachen, denn es dauerte eine ganze Stunde, bis die Späher zurückkehrten.
    »Nichts«, verkündeten sie. »Wir sind bis zur Schwarzsteinabzweigung zurückgegangen und haben keine Anzeichen für Verfolger entdeckt. Nicht einmal wir hätten ihre Spuren gefunden.«
    Jetzt trat der Sprecher vor. Kairn erkannte ihn nicht, aber er sah so aus wie die Männer, die er bei seinem ersten Besuch gesehen hatte: grobschlächtig, bärtig und kräftig sowie in Gewänder gehüllt, die in den Farben des Waldes gehalten waren.
    »Kommt mit. Es ist Zeit, sich mit dem Herrn zu unterhalten.«
    Gegen Nachmittag erreichten sie die Lichtung, und Kairn erblickte die ihm bekannten Gebäude. Ein Bote war ihnen vorausgeeilt und Edelstein empfing sie mit breitem Grinsen.
    »Willkommen, herzlich willkommen. Kommt herein und trocknet eure Kleider.«
    Eine Dienerin reichte ihnen Tassen mit heißem Wein, den sie dankbar tranken. Ein großes Feuer brannte im Kamin und die Frauen hatten Leinen zum Trocknen der Kleider aufgehängt. Sie gaben Kairn und Hael saubere Gewänder, damit ihre Kleidung am Feuer trocknen konnte.
    »Wir haben nicht oft Gelegenheit, einen König zu bewirten«, sagte Edelstein, »aber wir geben unser Bestes. Setzt euch und esst. Ihr seht aus, als hättet ihr ein paar anstrengende Tage hinter euch.«
    »Ich danke dir«, antwortete Hael freundlich, »aber leider können wir nicht lange bleiben. Ich muss nach Hause. Außerdem sucht eine ganze Meute Soldaten nach uns.«
    Edelsteins Blick wurde durchdringend. »Davon hörte ich nichts.«
    »Das kommt daher, weil wir unseren Verfolgern weit voraus sind«, erklärte Hael. »Wir haben Felsenstein überstürzt verlassen und die ganze Zeit immer wieder die Cabos gewechselt.«
    »Tatsächlich?« Jetzt grinste Edelstein wieder. »Jeder, der Todesmond so verärgert, ist unser Freund. Weiß er, wo ihr euch

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