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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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befindet?«
    »Bei unserem Aufbruch wusste er es nicht«, erklärte Hael. »Vielleicht hegt er jetzt einen Verdacht.«
    Edelstein lachte schallend. »Esst und ruht euch aus. Später reden wir über ernsthafte Dinge.«
    Er musste seine Gäste nicht ermuntern. Menschen und Cabos bedurften der Ruhe. Die Mahlzeit war einfach und bestand aus Wildbret, Früchten und Brot. Außer Wein bot man ihnen selbst gebrautes Bier an. Genau das Richtige für Männer, die eine beschwerliche Flucht hinter sich und einen noch längeren Weg vor sich hatten. Nach dem Essen trugen die Frauen Schüsseln und Teller fort und räumten den Tisch beiseite. Die Männer ließen sich im Halbkreis vor dem Feuer nieder. Edelstein saß in der Mitte, Hael rechts neben ihm.
    »Ich wünschte, ihr könntet eine Weile hier bleiben«, begann der Graf. »Außer mir gibt es noch andere Edelleute, die mit der mezpanischen Regierung nicht einverstanden sind. Wir bilden ein starkes Bündnis und mit deiner Hilfe könnten wir Todesmond entgegentreten.«
    »Dringende Angelegenheiten zwingen mich, nach Hause zu eilen«, erwiderte Hael. »Ich glaube dir aber. Aus Todesmonds eigenem Mund hörte ich, dass er mein Land in Kürze angreifen will.«
    Aufgeregtes Raunen wurde laut. »Das hat er dir selbst gesagt?«, fragte Edelstein ungläubig.
    Hael fasste die Ereignisse in Felsenstein mit wenigen Worten zusammen.
    »Da er mich für einen Spion Königin Larissas hielt, wollte er mich als Vermittler benutzen. Jetzt weiß ich zwei ungeheuer wichtige Dinge: zum einen plant Todesmond einen Angriff auf mein Land, mit dem ich wahrscheinlich fertig werde, zum anderen will er sich mit Gasam verbünden, mein Reich vernichten und die Beute zwischen sich und meinem Erzfeind aufteilen.«
    »Kommt das Bündnis zustande, werden sie dich zermalmen«, sagte Edelstein, als sich die Aufregung ein wenig gelegt hatte.
    »So leicht bin ich nicht zu zermalmen«, behauptete Hael, »aber natürlich beunruhigt mich der Gedanke. Sie zwingen mich zum Handeln. Einen von beiden muss ich schnellstens vernichten.«
    »Ich bin voreingenommen«, gab Edelstein zu. »Ich hoffe, du beschließt, Todesmond zu vernichten.«
    »Ich weiß zu wenig über seine Armee«, gab Hael zu bedenken. »Ich will meine Männer nicht in den Krieg schicken, bevor ich weiß, mit wem ich es zu tun habe. Gasam kenne ich und habe ihn bereits in offener Schlacht besiegt. Ich habe Todesmonds Truppen gesehen, weiß aber nicht, wie sie kämpfen.«
    »Dann wollen wir dich aufklären. Was willst du wissen?«
    »Ich besitze ein paar Feuerrohre«, erklärte Hael, »und weiß, dass ich sie nicht nachbauen kann. Material und Handwerker dafür gibt es bei uns nicht. Ich bin sicher, sie sind bei der Verteidigung einer Stadt oder Festung sehr nützlich, wenn die Soldaten Deckung haben und über ausreichende Verstärkung verfügen. Sogar ein Knabe oder eine alte Frau könnte die Waffen abfeuern. Sie sind aber nur so treffsicher wie ein geworfener Stein. Was das in einer Schlacht nützen soll, weiß ich nicht. Einst dachte ich, sie wären entscheidend, wenn sie von ganzen Menschenmassen eingesetzt werden. Aber dann überlegte ich, wie viele Soldaten dafür notwendig sind. Eine solche Armee auszurüsten ist schwierig, wenn nicht unmöglich. Meine Krieger würden diese Truppen einkreisen und mit Pfeilen eindecken, ohne dass sie oft genug feuern könnten, um großen Schaden anzurichten.«
    »Zielsicher müssen die Waffen gar nicht sein«, erklärte Edelstein. »Die ganze Wucht der Schüsse reicht aus, um furchtbaren Schaden anzurichten. Hast du gesehen, wie sie sich immer reihenweise bewegen? Sie stehen Schulter an Schulter und feuern gleichzeitig. Sie müssen keine einzelnen Ziele auswählen, sondern schießen auf das gegnerische Heer. Wenn so viele Kugeln gleichzeitig durch die Luft fliegen, verletzen sie immer eine ganze Menge Feinde.«
    »Man kann aber niemanden treffen, der fünfzig Schritte entfernt steht!«, widersprach Kairn.
    Edelstein richtete die Antwort an Hael. »Bei euch zielen sie nicht auf Menschen, sondern auf Cabos. Ein Cabo ist ein wesentlich größeres Ziel. Das gilt für gezielte und wahllose Schüsse gleichermaßen. Wie erfolgreich sind deine Bogenschützen, König Hael, wenn man ihre Cabos erschießt und sie zu Fuß gegen Todesmonds Armee vorrücken müssen?«
    »Aber es dauert sehr lange, die Waffen zu laden«, wandte Hael ein. »Sie könnten nur einen dieser geballten Schüsse abgeben, der aber nicht meine ganze Armee

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