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Die Stahlkönige

Die Stahlkönige

Titel: Die Stahlkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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auslöscht. Die meisten Kugeln würden im Boden landen oder zwischen den Reitern hindurch fliegen. Während einer Schlacht reiten wir in lockerer Formation.«
    »Sie feuern nicht alle gleichzeitig«, erklärte Edelstein. »Sie schießen in Reihen. Ich erkläre es dir: Stell sie dir vor, wie du sie auf dem Drillplatz gesehen hast, in Reihen aufgestellt. So stehen sie auch dem Feind gegenüber, aufgeteilt in Einheiten zu fünf oder sechs Reihen hintereinander. Wenn der Feind näher rückt, zielt die erste Reihe. Sobald der Feind in Schussweite ist, wird auf ein Kommando hin gefeuert. Sofort danach kniet die erste Reihe nieder und lädt die Waffen. Die zweite Reihe zielt und feuert über die Köpfe der Kameraden hinweg. Dann knien auch diese Soldaten nieder, und die dritte Reihe zielt und schießt. Wenn die letzte Reihe ihre Schüsse abgegeben hat, ist die erste fertig, und alles beginnt von neuem. Die Menge der Schüsse ist ungeheuerlich. Nur ein Fünftel oder ein Sechstel der Soldaten feuert bei jeder Salve, aber dafür wird fortwährend geschossen. Sie können den Tag lang weitermachen, da es nicht sehr anstrengend ist.«
    »Jetzt wird mir einiges klar«, gab Hael zu. »Trotzdem kann ich nicht glauben, dass diese Methode keine Nachteile hat. Wenn die Soldaten in so langen Reihen stehen, sind ihre Flanken ungeschützt.«
    »Dafür werden Vorkehrungen getroffen«, entgegnete Edelstein. »Deshalb üben sie unaufhörlich, Tag für Tag, Stunde um Stunde. Sie vermögen die Richtung schneller zu wechseln, als du glaubst, und die Reihen drehen sich in sehr kurzer Zeit und bilden eine Front. Wenn sie von allen Seiten angegriffen werden, bilden sie ein Rechteck, das in alle Richtungen feuert.«
    »Bist du ein Soldat, Graf Edelstein?«, erkundigte sich Hael.
    »Ich habe ein paar Schlachten mitgemacht«, antwortete der Rebell.
    »Dann weißt du, dass Taktiken und Manöver nur ein Teil des Kampfes sind. Es ist oft wichtiger, den richtigen Ort und die beste Zeit auszuwählen.«
    Edelstein nickte. »Das stimmt.«
    »Außerdem hast du mich nicht eingeladen, um mir zu erzählen, dass mein Feind unbesiegbar ist, oder?«
    Der Mann lachte. »O nein! Ich wollte dir erklären, wie deine Feinde kämpfen, und dir den Rat geben, dich ihnen besser nicht auf freiem Feld zu stellen, wie du es bei deinen bisherigen Schlachten tatest.«
    »Hügeliges unübersichtliches Gelände wäre besser«, meinte Hael versonnen. »Dann könnten wir näher an sie herankommen, ehe wir in Schussweite sind, und sofort wieder in Deckung gehen, wenn wir unsere Pfeile verschossen haben. In den Hügeln werden ihre Reihen nicht so gut vorgehen können wie im Flachland.«
    Mit den Händen umschrieb Edelstein einen weiten Bogen. »Ein Wald ist auch sehr gut geeignet. Dort kannst du die Armee in Marschformation überraschen, Pfeile abschießen und zwischen den Bäumen verschwinden, bis du zum nächsten Angriff ansetzt.«
    »Im Wald sind meine Reiter nicht sehr erfolgreich. Beweglichkeit und Schüsse aus großer Entfernung gehören zu unserer Art des Kampfes.«
    Edelstein grinste. »Nördlich von hier, jenseits des grauen Flusses, liegt ein Hügelland, das sicherlich ideal für eine Schlacht wäre. Eine Armee, die gerade erst durch diesen Wald marschiert ist und Tag für Tag Hindernisse überwinden und Verletzte zu beklagen hat, ist hinlänglich geschwächt, wenn sie deinen Reitern dort gegenübersteht. Bestimmt ist auch die Stelle, an der die Soldaten den Fluss überqueren, ein fabelhafter Angriffsplatz.«
    »Mag sein«, antwortete Hael. »Aber, wie schon gesagt, ich habe zu Hause Schwierigkeiten. Ich muss gründlich über deine Worte nachdenken. Wir bleiben auf jeden Fall in Verbindung. Morgen früh werden wir vor unserem Aufbruch Zeichen und Passworte vereinbaren, damit du meine Boten sofort erkennst.«
    »Ausgezeichnet. Darf ich dir noch einen Rat geben, König Hael?«
    »Ja?«
    »Verbringe nicht zu viel Zeit in deiner Heimat. Ich glaube nicht, dass Todesmond lange wartet.«
     
    Am nächsten Morgen setzten Hael und Kairn ihre Flucht fort. Der Regen hatte nachgelassen, und der Graf gab ihnen Führer mit, die sie auf schnellstem Wege zur nächsten Furt geleiteten. Hael hatte seinem Sohn zugeflüstert, nicht über vertrauliche Dinge zu reden, solange die Führer sie begleiteten. So hing der junge Krieger seinen eigenen Gedanken nach.
    Er hatte gehofft, Sternenauge noch einmal zu besuchen, aber nun sah es nicht danach aus. Er hatte seinem Vater von ihr erzählt, und Hael

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