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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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interessiert auf den Boden. »Leila, kennst du Calum schon?«
    »Das wißt Ihr«, flüsterte Leila.
    »Dann erzählt mir doch bitte beide, warum ihr so tut, als hättet ihr euch noch nie gesehen? Ich bin sehr neugierig, und vielleicht mische ich mich auch unverschämterweise ein, aber bitte glaubt mir, daß ich die besten Absichten habe. Ich dachte nämlich, nach den Blicken, die ihr euch beide nicht zuwerft, daß ihr euch einander einiges bedeutet.«
    »Er ist ein MacBain.«
    »Sie ist eine Maclaurin.«
    »Bitte entschuldigt mich, M’lady«. sagte Calum mit knapper, harter Stimme. »Ich habe noch einiges zu tun. Ich habe keine Zeit für albernes Gerede.«
    Er nickte nicht einmal in Leilas Richtung, als er ging, und Leila sah woanders hin. Johanna berührte sanft ihren Arm. »Es tut mir leid. Ich wollte keinen von euch ärgern. Du empfindest aber etwas für Calum, nicht wahr?«
    Die Antwort war ein abruptes Nicken. »Ich habe versucht, solche Gefühle zu unterdrücken«, flüsterte sie. »Aber ich schaffe es einfach nicht.«
    »Ich glaube, daß auch Calum etwas für dich empfindet, Leila.«
    »Nay«, bestritt sie. »Er würde sich niemals erlauben, an einer Maclaurin interessiert zu sein.«
    »Ich hatte keine Ahnung, daß die Kluft zwischen den beiden Clans so tief ist«, bemerkte Johanna.
    »Das müßtet Ihr aber. Die Art, wie die Männer sich aufregen, wenn Ihr ständig das falsche Plaid tragt, sollte Euch das zur Genüge beweisen. Wir versuchen alle, miteinander auszukommen und uns gleichzeitig voneinander fernzuhalten.«
    »Aber warum muß das so sein?«
    Leila gab zu, daß sie es nicht wußte. »Wir sind alle sehr dankbar, daß der Clansherr soviel Geduld mit uns hat«, sagte sie. »Ich habe gehört, was Ihr am Tisch neulich gesagt habt. Daß das Land nun den MacBains gehört. Jedermann hat darüber geredet, M’lady. Ein paar von uns sehen es ein. Dennoch mögen die Maclaurin-Soldaten die Wahrheit natürlich nicht hören.«
    »Weißt du, was ich glaube? Wir haben ein Plaid zuviel.«
    »Das stimmt«, sagte Leila. »Doch kein Clan wird seine Farben aufgeben, egal wie sehr Ihr Euch dafür einsetzt.«
    »Ich denke nicht daran, mich mit jemanden zu streiten«, sagte Johanna. »Würdest du mir bitte noch eine Frage beantworten? Wenn Calum ein Maclaurin wäre, würde er dir dann den Hof machen?«
    »Ich würde es hoffen«, antwortete sie. »Aber er ist kein Maclaurin und empfindet sowieso nichts für mich.«
    Johanna beschloß, das Thema zu wechseln. »Würdest du wieder ab und zu in die große Halle kommen und bei den anfallenden Arbeiten helfen?«
    »O ja, M’lady, gerne. Dann kann ich …« Sie unterbrach sich, bevor sie sich verriet.
    Johanna ließ sich nicht beirren. »Ja, dann kannst du Calum öfter sehen.«
    Leila errötete. »Unser Clansherr will nicht, daß ich …«
    »Aber natürlich will er«, warf Johanna ein. »Komm heute abend zum Essen, Leila. Du setzt dich neben mich, und wir besprechen deine Aufgaben nach der Mahlzeit.«
    »Es wäre mir eine Ehre, an Eurem Tisch zu sitzen, M’lady«, flüsterte Leila mit vor Emotionen bebender Stimme.
    »Ich muß jetzt rauf und zu Clare. Wir sehen uns heute abend, Leila.«
    Johanna eilte hinauf und ging direkt zu Clares Kammer. Sie entließ Megan und setzte sich an ihrer Stelle auf den Stuhl neben das Bett.
    »Seid Ihr etwa die Treppe ohne Hilfe heraufgekommen?« verlangte Megan zu wissen.
    »Natürlich«, sagte Johanna, die der scharfe Tonfall überraschte.
    »Ihr könntet stürzen«, tadelte Megan. »Ihr dürft Euch solchen Gefahren nicht aussetzen.«
    »Megan, ich habe es satt, daß dauernd einer auf mich aufpaßt. Ich werde langsam wahnsinnig, wenn mir Tag und Nacht einer hinterherläuft.« Megan wollte protestieren, aber sie setzte schnell hinzu: »Ich habe mich gut am Geländer festgehalten.«
    »Seid Ihr krank, Lady Johanna?« fragte Clare.
    »Sie ist schwanger wie Ihr«, antwortete Megan, nickte dann den beiden zu und schloß die Tür.
    »Herzlichen Glückwunsch, M’lady. Ich hoffe, Ihr schenkt Eurem Mann einen gesunden Jungen.«
    Clare kämpfte, um sich aufzurichten. Johanna steckte die Laken um die Frau fest, bevor sie sich wieder setzte.
    »Ein Mädchen wäre genauso schön«, bemerkte sie.
    Clare schüttelte den Kopf. »Ich will kein Mädchen. Jungs dürfen viel mehr, und Mädchen werden doch sowieso nur zum Tauschen benutzt, ist es nicht so?«
    »Ja«, stimmte Johanna. Sie faltete die Hände im Schoß und lächelte die Frau an.
    Clare dagegen

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